Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Unglücks erfasst?«
»Das ist doch nicht möglich! Man verliert doch nicht den Kopf wegen dem … dem …«
»Dem buschigen Hügel einer kapriziösen Lolita? Leider doch! Denn ich war der Erste, der in diese feuchte Grotte eindrang, welche mein Geschlecht mit der Raffinesse und Kraft einer alten, durchtriebenen Hure massierte … Sie zermalmte mich in ihrer Höhle, walkte mein Glied wie ein gieriger Mund, ein alles verschlingender saugender Blutegel, hielt inne, wenn ich zu sterben drohte, fixierte mich mit ihren großen, unschuldigen Augen, die den Grad des Wahnsinns prüften, in den sie mich gestürzt hatte; ich flehte sie an, es nicht zu tun, mit verdrehten Augen und hängender Zunge wie ein an Tollwut verendender Hund. Meine Kehle brannte, mein Schwanz war prall geschwollen … Sie musterte mich mit ihrem kalten, gleichgültigen, so ruhigen Blick und verlangte noch mehr Geld, noch ein Oberteil von Prada, noch eine Handtasche von Vuitton, und ich keuchte, alles, was du willst, mein Engel, alles, was du willst, damit sie dieses betörende Hin und Her wiederaufnahm, das meinen Penis umschloss, jeden einzelnen Tropfen Lust herauslockte, Madame, jeden einzelnen, als stünde sie in einem Glutofen und dies sei die einzige Quelle, an der sie ihren Durst stillen konnte. Mit ihrem Geschlecht übte sie langsamen, immer wiederkehrenden Druck auf das meine aus, welches es kaum noch aushielt und sich dennoch kneten, formen ließ, bis zu dem Moment, in dem sie alles bekommen hatte, was sie begehrte, und zum entscheidenden Angriff ansetzte, mich vor Lust in ihrem feuchten, zarten Fleisch kreuzigte, meine Seele zwang, ihr Leben auszuhauchen …«
»Sie wagen es, von Seele zu sprechen! Chaval, Sie sind gottlos!«
»Aber es war meine Seele, die sie quälte, Madame! Das kann ich Ihnen versichern«, flüsterte er und verlagerte sein Gewicht auf dem harten Holz des Betstuhls vom rechten Knie auf das linke. »Dieses Mädchen – denn sie war noch keine sechzehn Jahre alt –, dieses Mädchen hat mich in ihrem alles umschlingenden Organ Gott begegnen lassen, sie ließ mich den Himmel sehen samt seinen Engeln und Erzengeln. Ich war von Glückseligkeit durchdrungen, von Wollust durchtränkt, ich schwebte, ich war der König der Welt, ich troff vor Leidenschaft, und wenn ich in ihr explodierte, katapultierte sie mich geradewegs ins Paradies! Und danach … danach … wurde ich wieder zu einem gewöhnlichen Sterblichen. Mit einem Schlag fiel ich zurück in meine schlammigen Stiefel, streckte die Hand nach dem entschwindenden Himmel aus, und das zufriedene Mädchen musterte mich forschend und streckte die Hand aus, damit ich nur ja nicht ihre Kriegsbeute vergaß. Und vergaß ich doch etwas, ein Paar Ballerinas oder eine Clutch, dann zeigte sie mir die kalte Schulter und weigerte sich, mich wiederzusehen, bevor ich ihr sämtliche Trophäen zu Füßen legte … und sie forderte noch ein weiteres luxuriöses Extra, um mich dafür zu bestrafen, dass ich sie hatte warten lassen.«
»Wie entsetzlich! Dieses Mädchen ist ein verabscheuenswürdiges, liederliches Frauenzimmer. Sie werden beide in der Hölle schmoren!«
»O nein, Madame, das war ein unermessliches Glück … Mir wuchsen Flügel, ich war der glücklichste Mann der Welt, aber dieses Gefühl hielt leider nicht lange an. Sobald mein Glied wieder steif wurde und ich erneut Einlass erflehte, schnalzte sie mit ihrer kleinen, harten Zunge, hänselte mich mit ihren kalten Augen, fragte, was gibst du mir dafür?, und lackierte sich dabei einen Nagel oder schminkte ein wasserklares Auge mit grauem Eyeliner. Sie war unersättlich. So unersättlich, dass ich immer weniger und weniger arbeitete und stattdessen andere Wege suchte. Ich habe auf Pferde gewettet, Lotto gespielt, bin ins Casino gegangen, und da ich nie etwas gewann, habe ich Geld aus der Firmenkasse genommen. Schecktricksereien. Erst kleine Summen, dann immer größere … und so bin ich gefallen. Tief gefallen, denn ich habe nicht nur einen erstklassigen Job verloren, ich kann auch keine einzige Empfehlung mehr vorweisen … Mein Lebenslauf ist eine Katastrophe, den kann ich nur noch ins Klo spülen.«
»Aber sagen Sie mir, Sie armer Sünder, diese Delilah haben Sie doch hoffentlich nicht mehr wiedergesehen?«
»Nein. Aber das war nicht meine Entscheidung! Ich wäre auf allen vieren angekrochen gekommen, wenn sie es von mir verlangt hätte!«
Er ließ kläglich den Kopf hängen.
»Sie hatte genug von mir. Sie sagte, die
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