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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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dynamischen, zupackenden Manager, nicht ein hormongesteuertes Wrack!«
    »Sie ist mich teuer zu stehen gekommen. Ich bin am Ende, ausgequetscht, völlig fertig. Ich lebe von Sozialhilfe und der Rente meiner Mutter. Ich spiele Lotto, weil man die Hoffnung ja nie aufgeben darf, aber ich glaube selbst nicht mehr dran, wenn ich die Kreuzchen mache. Ich bin ein Junkie auf Entzug. Ich krieg nicht mal mehr einen hoch, Madame! Sie hat mir meine Libido geraubt! Wenn ich ein Mädchen sehe, habe ich solche Angst, dass ich den Schwanz zwischen die Beine klemme und mich aus dem Staub mache …«
    »Perfekt. Behalten Sie ihn genau da, und versprechen Sie mir eines: Wenn ich Sie wieder auf die Beine bringe, finanziell gesehen, natürlich, versprechen Sie mir, clean zu bleiben, sexuell enthaltsam zu leben und sich nicht mehr von einer jungen, unkeuschen Vestalin um den Verstand bringen zu lassen?«
    »Dann sollten sich unsere Wege lieber nicht mehr kreuzen, Madame. Denn wenn ich sie wiedersehe, werde ich wieder zum reißenden Wolf, das weiß ich genau …«
    »Wenn sie in London lebt …«
    »Das ist das einzige Risiko, Madame. Das einzige … Ich würde töten, um sie noch einmal zu besitzen! Um in diesen langen, engen, feuchten Korridor einzudringen … Diese himmlischen Zuckungen zu erleiden …«
    Er stieß ein Knurren aus wie ein wildes Tier in der Dunkelheit, seine Halsmuskeln spannten sich an, sein Kiefer verkrampfte sich, seine Zähne knirschten, er knurrte erneut, fuhr mit einer Hand zwischen seine Beine, packte sein Geschlecht, drückte es, und seine Augen füllten sich mit köstlichem Schrecken.
    Verblüfft sah Henriette zu, wie dieser früher so stolze, so kraftstrotzende Mann auf dem Betstuhl neben ihr sein Glied knetete. Danke, guter Jesus, dass du mir dieses Laster erspart hast, murmelte sie mit halb geschlossenen Lippen. Welch abscheuliches Treiben! Ich habe die Männer zu beherrschen gewusst. Ich habe sie mit harter, vornehmer, respektabler Hand geführt. Würdevoll. Eine eiserne Hand in einem eisernen Handschuh. Niemals habe ich mich dieses Werkzeugs der Frauen bedient, dieses Kiefers …
    Ein grauenvolles Bild blitzte in ihrem Kopf auf. Eiserner Handschuh, stählerne Kiefer … Und sie betete zwei Vaterunser und zehn Gegrüßet seist du, Maria , während Chaval mit krummem Rücken schweigend die Kirche verließ und die rechte Hand in das Weihwasserbecken tauchte, um sich Mut zu machen.
    Es war Weihnachten. Und sie saß allein vor einer Grammatik. Mit einem halben Liter Rotwein, einer Dose Ölsardinen, einem Stück Brie und einer tiefgefrorenen Bûche, in die sie drei kleine, fröhliche Zwerge gesteckt hatte, die sie ganz hinten in einer Schublade gefunden hatte. Andenken an frühere Zeiten, als die weiße Tischdecke und die roten Kerzen, die kostbaren Geschenke ihres Mannes unter jeder Serviette, die Blumensträuße von Lachaume, die Duftkerzen, die Kristallgläser und das Silberbesteck von der Freude und Fülle des Weihnachtsfestes kündeten.
    Die Wachstuchdecke auf dem Küchentisch wies hier und dort Flecken auf, kreisrunde Abdrücke von hastig abgestellten Töpfen mit glühendem Griff, und ihr Festmahl hatte sie beim Discounter mitgehen lassen. Sie hatte ihre Taktik geändert. Als feine Dame gekleidet, trat sie nun an die Kasse, herausgeputzt mit ihren früheren Sachen, Handschuhe, Hut, eine Krokoledertasche am Handgelenk, und legte eine Packung Toastbrot und eine Flasche Mineralwasser auf das Band, während in den Tiefen ihrer Tasche die gestohlenen Lebensmittel ruhten. Beeilen Sie sich gefälligst, forderte sie lautstark, mein Fahrer wartet draußen in zweiter Reihe, während die Kassiererin einen Euro fünfundsiebzig eintippte und sich der Ungeduld der arroganten Matrone beugte.
    So ist das Leben, murmelte sie, als sie die Packung Toastbrot aufriss. Ich habe bessere Zeiten gekannt, und ich werde auch wieder bessere Zeiten erleben. Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben. Nur die Schwachen versagen im Angesicht des widrigen Geschicks. Erinnere dich, meine liebe Henriette, an den berühmten Satz aller Leidgeprüften: »Was einen nicht umbringt, macht einen stark.«
    Sie seufzte, schenkte sich ein Glas Wein ein und klappte entschlossen die Grammatik auf. Versuchte, Interesse für das Thema aufzubringen. Zuckte mit den Schultern. Zwölf Jahre und immer noch in der fünften Klasse! Eine Niete. Er war einfach eine Niete. In Rechtschreibung, in Grammatik, in Mathematik, in Geschichte. Kein einziges Fach, in dem er

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