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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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körperliche Liebe werde maßlos überschätzt … Dass es ihr keinen Spaß mehr mache. Dass es immer das Gleiche sei, immer das gleiche Hin und Her, dass sie sich langweile. Bei mir hatte sie ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Sich vergewissert, dass ›es‹ funktionierte. Für sie war unser Abenteuer nicht mehr als ein Labortest. Sie hat mich abserviert … angeblich war ich eine Klette. Das war ihr einziges Wort, und sie wiederholte es immer lauter: ›Klette.‹ Sie war ja auch noch sehr jung … Es nutzte nichts, dass ich ihr tausend Dinge versprach, den Einbruch des Jahrhunderts, Durchbrennen nach Venezuela, Diamanten, Smaragde, einen Privatjet, eine Hacienda, eine Wagenladung Prada-Klamotten … Wir beide am Strand eines türkisblauen Meers, bedient von Boys im Lendenschurz …«
    Henriette zuckte mit den Schultern.
    »Das sind doch alles Klischees!«
    »Genau das hat sie auch gesagt«, antwortete Chaval und senkte den Kopf noch tiefer, als verneigte er sich vor der Erinnerung an sein Unglück. »Sie hat gesagt, ich solle mir etwas Neues überlegen, sie habe Besseres im Sinn. Sie hatte sich ganz nett amüsiert, hatte gelernt, einen Mann vor Lust vergehen zu lassen, hatte sich ihre Garderobe zusammengestellt, und jetzt ab an die Arbeit! Sie wollte Erfolg haben, allein, ›ohne den Schwanz eines Mannes, dieses jämmerliche Würstchen‹ …«
    Henriette zuckte entsetzt zusammen.
    »Und dabei war sie nicht einmal sechzehn Jahre alt …!«, seufzte Chaval kraftlos.
    »Mein Gott! Es gibt keine Kinder mehr …«
    »Mit dreizehn wissen sie, wie man einen Mann um den kleinen Finger wickelt. Sie verschlingen das Kamasutra, machen Vaginalübungen, blasen, saugen, biegen und verrenken sich … Sie stecken sich einen Bleistift zwischen die Schenkel und üben. Manche können auf diese Weise sogar eine Zigarette rauchen! Doch, doch, glauben Sie mir …«
    »Ich bitte Sie! Reißen Sie sich zusammen … Sie vergessen, dass Sie mit einer anständigen Frau reden!«
    »Ach, allein schon darüber zu reden … sehen Sie nur!«
    Und er klemmte seinen Penis zwischen seine Beine, indem er sie heftig übereinanderschlug.
    »Ich hoffe, sie ist mittlerweile weit fort …«, flüsterte Henriette.
    »In London. Um Mode zu studieren. Sie will die neue Coco Chanel werden.«
    Henriette erbleichte. Ihr großer Hut zuckte hoch. Ihr fiel alles wieder ein. Vier Jahre zuvor, Hortense, das Praktikum bei Casamia, Chaval keuchend und blass, Hortenses niedrige Absätze, klipp-klapp, klipp-klapp auf dem Firmenhof, die Jungen aus dem Lager, die ihr sabbernd hinterherrannten … Das war es also! Dieser Mann war derart besessen, dass er ganz vergessen hatte, dass er von ihrer Enkelin sprach. Ihrer eigenen Enkelin! Er sah keine Verbindung mehr zwischen ihr und Hortense. Er hatte Hortense in den Rang einer Madonna erhoben, die man auf Knien anbetet, in den Rang einer Frau, die über allen anderen Frauen thront. Die Leidenschaft verwirrte ihm die Sinne. Sie beugte sich auf ihrem Betstuhl vor und verschränkte die Finger. In welcher Welt lebe ich nur! Mein Gott, in welcher Welt lebe ich? Meine Enkelin! Eine Hure, die Männern das Glied walkt und ihnen so das Geld aus der Tasche zieht! Mein eigen Fleisch und Blut! Meine Nachkommenschaft …
    Doch dann besann sie sich. Sie brauchte Chaval. Ohne einen schwarzen, treulosen Ritter wäre ihr ganzer Plan nichts wert. Was kümmerte es sie denn schon, dass ihre Enkelin eine Hure war? Jeder hat das Schicksal, das er verdient! Worte haben heutzutage keine Bedeutung mehr. Hämisches Gelächter ertönt, wenn von Integrität, Ehrlichkeit, Prinzipientreue, Moral und Anstand die Rede ist. Jetzt heißt es, jeder für sich. Und seien wir doch ehrlich, im Grunde habe ich dieses Mädchen immer geschätzt. Sie weiß zumindest, wie man sich Respekt verschafft …
    »Ich glaube, ich habe für heute genug gehört, Chaval … Ich werde mich einen Moment besinnen, um mich zu reinigen. Für Ihr Seelenheil beten. Verlassen Sie diese Kirche, die Sie entweiht haben … und ich vereinbare in den nächsten Tagen mit Ihnen einen Termin, um über Geschäftliches zu reden. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen, der Ihnen neuen Wohlstand bringen könnte. Wir treffen uns im Café an der Ecke Rue de Courcelles und Avenue de Wagram. Aber vorher müssen Sie mir versichern, dass Sie kein ausschweifender Lüstling mehr sind. Dass Sie wieder alle fünf Sinne beisammenhaben. Denn für dieses Unterfangen brauche ich einen ganzen Mann, einen

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