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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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zwei intensive Hitzequellen ausgemacht: Henriette und Hortense. Aber während Henriette jene Region stimuliert hatte, die der Angst, dem Schrecken, der Gänsehaut vorbehalten war, hatte Hortenses Name die Region der Lust, der körperlichen Leidenschaft, der wild lodernden Sinnlichkeit berührt. Chaval fürchtete Henriette und brannte für Hortense.
    Junior beschloss, seine Ermittlungen fortzuführen, konzentrierte sich mit aller Macht, drang in die Region der Sinnenlust ein und entdeckte dort ein eigenartig verzerrtes Bild von Hortense. Gemalt von Francis Bacon. Zwei kleine, feste Brüste, ein flacher Bauch, lange, schlanke Beine und eine riesige Vagina – ein langer, roter, sich windender, sich krümmender Schlauch, in dem kleine, tiefrote, spiralförmige Schwämmchen trieben. Das Innere von Hortenses Vagina. Also hatte Chaval diesen langen, engen Korridor kennengelernt und ihn mit glühendem Eisen in eine Furche seines Gehirns eingebrannt. Juniors Körper krampfte sich vor Abscheu zusammen. Das war doch nicht möglich! Meine Hortense kann nicht mit diesem Abschaum kopuliert haben, mit dieser lüsternen, lasterhaften Missgeburt!
    Er stieß einen langen Schrei aus und brach stöhnend auf dem Tisch zusammen, wieder und wieder schlug er mit der Stirn auf die Tischplatte und zerkratzte sich die Wangen. Panisch nahm seine Mutter ihn in die Arme, wiegte ihn, sang, was ist denn los, mein Baby, sag mir, was ist los … Junior konnte nicht sprechen, Kummer überwältigte ihn, er stieß leise Schreie aus, wehrte sich gegen ihre Umarmung und protestierte, Nein, o nein, nicht das! Josiane stand auf, klopfte ihm auf den Rücken, pustete ihm ins Haar, tupfte ihm die Schläfen ab. Nichts half, er krampfte sich zusammen, bekam keine Luft mehr, und dicke Tränen rannen über seine Wangen. Sie verabschiedete sich von Chaval, setzte ihren Sohn in seinen Buggy und entfernte sich, so schnell sie konnte.
    Junior hatte sich keuchend im MacLaren-Buggy festschnallen lassen und war ausnahmsweise einmal froh, auf zwei Rädern nach Hause gefahren zu werden. Seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Watte.
    Josiane wartete, bis sie um die Ecke der Avenue Niel gebogen waren, bevor sie sich zu ihrem Sohn hinunterbeugte.
    »Was ist denn passiert, mein kleiner Liebling? Was hast du gesehen, das dir einen solchen Schrecken eingejagt hat?«
    »Maman, Maman … Schnell, schnell, dein Handy, ich muss Hortense anrufen …«, stammelte Junior.
    »Hortense? Was hat sie denn damit zu tun?«
    »Maman, bitte, stell jetzt keine Fragen … Mein Herz blutet …«
    »Beruhige dich, mein Schatz. Quäl dich doch nicht so …«
    »Ich kann nicht, Maman, ich bin zu unglücklich … Ich zittere am ganzen Leib.«
    »Aber warum denn, mein kleiner süßer Goldschatz, mein Augenstern?«
    »Oh, Maman! In Chavals Gehirn habe ich Hortense gesehen …«
    »Hortense?«
    »Hortenses Vagina, wie einen langen, roten Gummischlauch … Er hat sie angefasst, Maman, er ist mit seinem widerwärtigen Organ in sie eingedrungen … Oh, Maman, ich hasse diesen Mann!«
    »Junior, beruhige dich. Das ist lange her …«
    »Eben, sie war noch so jung, so zart. Warum hat sie das zugelassen?«
    »Ich weiß es nicht, mein Liebling … Weißt du, wir alle tun hin und wieder Dinge, auf die wir später nicht stolz sind … Sie wollte sich beweisen, dass sie einen Mann verführen kann, einen echten Mann …«
    »Wann war das? Kannst du dich daran erinnern?«
    »Kurz vor deiner Geburt …«
    Von wilder Hoffnung erfasst, richtete Junior sich auf.
    »Dann kannte sie mich noch nicht …«
    »Nein.«
    »Deswegen … Heute würde sie das nicht mehr tun!«
    »Ganz sicher nicht. Woran ich mich erinnere, ist, dass sie ihn fix und fertig gemacht hat. Er war danach nie mehr derselbe … Er hatte nur noch Knetmasse im Kopf. Aber sag mir, mein Schätzchen, was hast du im Gehirn dieser erbärmlichen Kreatur noch gesehen?«
    »Dieser Mann ist gefährlich, Mutter«, beteuerte Junior, der allmählich wieder zu sich kam. »Von dem wenden sich sogar Hyänen mit Grausen ab. Er schmiedet mit Henriettes Hilfe ein Komplott gegen Papa. Irgendwelche Machenschaften mit geheimen Zahlen. Er fährt zweigleisig. Er will in die Firma zurückkehren und sich dort ein sicheres Plätzchen schaffen, und gleichzeitig spinnt er mit Henriette Intrigen … Es geht um Geld, das habe ich in einem Winkel seines Gehirns gesehen, eine Art Einbruch mit Zahlenkombinationen, Bankkonten und einer Trompete …«
    »Einer Trompete?«, rief

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