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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Details.
    »Mehr weiß ich auch nicht. Ich habe ihm gesagt, dass du mein Agent bist, und er ruft dich morgen früh an, um über das Honorar, die Konditionen und den ganzen Rest zu sprechen. Du rufst mich an, sobald du aufgelegt hast, versprochen? Kneif mich, kneif mich, ich kann es einfach nicht glauben!«
    »Siehst du, meine Schöne, es gab keinen Grund, deprimiert zu sein … Ich habe dir ja gesagt, in der Modebranche kann sich von einer Minute auf die andere alles ändern …«
    »Warten wir ab, bis der Vertrag unterschrieben ist … Verkauf mich als den aufgehenden Stern, mach ihm den Mund schön wässrig …«
    »Du kannst dich auf mich verlassen!«
    Sie ging zurück zu dem Mann in die Bar. Er hieß Frank Cook. Er war groß, mager, mit fein geschnittenen Zügen, ergrauenden Schläfen und dem scharfen Blick eines gerissenen Geschäftsmanns. Er musste um die vierzig, fünfundvierzig sein. Er trug einen Ehering und ein marineblaues Leinensakko.
    »Ich habe nicht viel Zeit, ich bin verabredet«, sagte Hortense, als sie sich auf den Barhocker setzte. Einen hohen roten Hocker mit herzförmiger Rückenlehne.
    Der Mann war von ihrem selbstsicheren Auftreten beeindruckt und bestellte eine Flasche Champagner.
    »Haben Sie schon einmal für eine große Firma gearbeitet?«
    »Ich bin vielleicht jung, aber ich habe schon viel Erfahrung. Mein letzter Auftraggeber war Harrods. Ich habe zwei Schaufenster für sie gestaltet, mein Thema war das Detail in der Mode … Ich habe alles selbst entwickelt, alles inszeniert, es war wundervoll. Mein Name stand ganz groß auf den Schaufenstern. Hortense Cortès. Sie waren zwei Monate zu sehen, und ich habe eine Menge Jobangebote bekommen … Ich bin gerade dabei, sie mit meinem Agenten durchzusehen …«
    »Harrods!«, rief der Mann. »Da muss ich meine Preisvorstellung wohl nach oben korrigieren …«
    Ein spöttisches, aber wohlwollendes Funkeln glomm in seinen Augen auf.
    »Das sollten Sie«, entgegnete Hortense. »Ich arbeite nicht für Peanuts …«
    »Davon gehe ich aus … Sie wirken nicht wie ein Mädchen, das man umsonst bekommt …«
    »Mich bekommt man überhaupt nicht!«
    »Entschuldigen Sie … Waren Sie schon einmal in New York?«
    »Nein, wieso?«
    »Weil unsere Büros in New York sind, und wenn wir uns einig werden, werden Sie dort arbeiten … in unserer Designabteilung im Herzen von Manhattan.«
    New York. Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Halt suchend ließ sie sich gegen die Lehne des Barhockers sinken. Sie bekam keine Luft mehr.
    »Hatten Sie nicht etwas von Champagner gesagt?«
    Sie musste etwas trinken, um den Knoten zu lockern, der ihr die Brust zusammenschnürte. New York. New York. Central Park, Gary. Montags sind die Eichhörnchen traurig …
    »Hey, Barkeeper!«, rief er dem Mann zu, der hinter der Theke hin und her eilte. »Wo bleibt unser Champagner?«
    Der Barkeeper erwiderte, kommt sofort, und es dauerte nicht lange, bis er eine Flasche und zwei Gläser vor Hortense und Frank Cook hinstellte.
    »Trinken wir auf unseren Erfolg?«, fragte der Mann und schenkte ihnen ein.
    »Wir trinken auf meinen Erfolg …«, korrigierte ihn Hortense, die sich fragte, ob sie nicht träumte.
    Ihr Herz war nicht mehr schwer, und leer war es auch nicht mehr.

Es war mittlerweile zu einer Gewohnheit geworden. Dienstags- und donnerstagsnachmittags besuchte Joséphine Monsieur Boisson in dem großen Wohnzimmer mit den traurigen, gedrechselten Möbeln. Um vierzehn Uhr ging Madame Boisson zu ihrer Bridgerunde, dann war der Weg frei. Joséphine klingelte, und Monsieur Boisson ließ sie ein. Er hatte ein Tablett mit Getränken vorbereitet. Weißwein, Ananassaft, roter Martini. Sich selbst schenkte er einen alten Bourbon ein. Eine merkwürdige Marke, die er »mein kleiner Gelber« nannte.
    »Wenn meine Frau zu Hause ist, darf ich nicht trinken. Sie sagt, dafür gebe es eigene Zeiten, und ich habe nie gewagt, sie zu fragen, welche Zeiten das sind …«
    Er lächelte. Sah sie an.
    »Es ist fast fünfzig Jahre her, seit ich zum letzten Mal gelächelt habe!«, fügte er hinzu.
    »Wie schade …«
    »In Ihrer Gegenwart fühle ich mich leicht, ich verspüre den Drang, Unsinn zu reden, eine Zigarette zu rauchen, meinen kleinen Gelben zu trinken …«
    Er legte sich auf das gestreifte Napoléon- III -Sofa, nahm sein Glas kleinen Gelben, seine Tabletten, mischte Bourbon und Medikamente, schwankte ein wenig, klemmte sich ein kleines Kissen in den Nacken und redete. Er redete

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