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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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hinabrollen und begann: »Ich muss etwa sechzehn Jahre alt gewesen sein, als dein Großvater mich nach Schottland schickte. Erst auf ein sehr strenges Internat und anschließend auf die Universität in Edinburgh. Weil ich ihm in London das Leben ziemlich schwer gemacht hatte. Ich büxte nachts aus, kam etwas, na ja, sagen wir, angeschickert nach Hause, ich steckte mir Sicherheitsnadeln durch die Nase, trug Röcke, die nicht größer waren als ein Teedeckchen, und verpestete mit meinen Joints die ehrwürdigen Palastflure. Er schaffte es nicht länger, seine Aufgaben als Lord Chamberlain und Vater unter einen Hut zu bringen. Die Situation war umso heikler, als wir im Buckingham Palace lebten und ein möglicher Skandal auch auf die Königin zurückfallen würde. Also wurde ich nach Schottland geschickt. Dort habe ich weiter Party gemacht und trotzdem meine Prüfungen bestanden. Aber vor allem habe ich nach ungefähr einem Jahr einen Jungen kennengelernt, einen attraktiven Schotten, Duncan McCallum, Sohn einer adligen Familie mit Schloss, Bauernhöfen und Wäldern …«
    »Eine alte schottische Familie?«
    »Ich habe ihn nicht nach seinem Stammbaum gefragt. Wir legten damals keinen großen Wert auf Abstammung und Visitenkarten … Ein Blick, man gefiel sich, man verbrachte die Nacht zusammen, dann ging man auseinander, und wenn man sich zufällig wieder über den Weg lief, wiederholte man das Ganze oder auch nicht. Mit deinem Vater habe ich es mehrmals wiederholt …«
    »Wie war er?«
    »Nun … Sagen wir, du siehst ihm sehr ähnlich. Du würdest ihn sofort erkennen, wenn du vor ihm stündest … Groß, dunkler Typ, eine lange Nase, grüne oder braune Augen, das hing von seiner Stimmung ab, Schultern wie ein Rugbyspieler, ein Lächeln, mit dem er den Mond vom Himmel fallen lassen konnte, kurzum ein hübscher Kerl … Er hatte etwas Unwiderstehliches an sich. Du fragtest dich nicht, ob er intelligent, gütig oder tapfer war, du wolltest nur eines: dich in seine Arme werfen. Ich war nicht die Einzige … Alle Mädchen liefen ihm hinterher. Ach ja … er hatte eine lange, dünne Narbe auf der Wange, und er erzählte immer, die habe ihm ein betrunkener Russe bei einem Zweikampf in Moskau beigebracht … Ich weiß nicht, ob er überhaupt jemals in Moskau gewesen war, aber es machte großen Eindruck, die Mädchen waren hin und weg, und alle wollten seine Narbe berühren.«
    »Und du bist sicher, dass Duncan McCallum mein Vater ist und niemand sonst?«
    »Ich hatte mich in ihn verliebt – na ja, ich verbot mir, es so zu nennen! Ich hätte mir eher die Kehle aufschlitzen lassen, als dieses spießige Gefühl einzugestehen, aber was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich mit keinem anderen Mann geschlafen habe, solange ich mich mit ihm traf …«
    »Was für ein Glück!«
    »Man kann sogar sagen, dass du ein Kind der Liebe bist … Zumindest von meiner Seite aus.«
    »Seltsame Liebe«, seufzte Gary, »klingt ein bisschen übers Knie gebrochen …«
    »Es war eine schwierige Zeit damals … Die Siebziger mit ihren Blumen im Haar und dem ›Wir haben uns alle lieb‹ waren vorbei, die Welt kehrte zurück in die Realität. Und diese Realität war nicht besonders lustig. Es war die Zeit von Margaret Thatcher, die Zeit der Punks, von The Clash, die Zeit der großen Streiks und der allgegenwärtigen Verzweiflung. Man dachte und sang, dass die Welt scheiße sei. Und die Liebe auch.«
    »Und er? Was hat er gesagt, als er davon erfahren hat?«
    »Wir waren in einem Pub, es war Samstagabend, ich hatte ihn den ganzen Tag über gesucht, um mit ihm zu reden … Er stand da mit ein paar Freunden, hatte ein Bier in der Hand, ich ging auf ihn zu … ich zitterte ein wenig … Er beugte sich zu mir vor, legte einen Arm um meine Schultern, und ich dachte, uff! Ich muss das nicht allein durchstehen. Er wird mir helfen, wie auch immer wir uns entscheiden. Ich habe es ihm erzählt, und mit seinem schönen Lächeln, das den Mond vom Himmel holte, hat er mir eiskalt verkündet, das ist dein Problem, meine Liebe. Dann hat er sich wieder zu seinen Freunden umgedreht und mich einfach stehen lassen. Das fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht.«
    »Er wollte mich nicht einmal kennenlernen?«
    »Er hat mich verlassen, bevor du auf die Welt kamst! Wenn wir uns über den Weg liefen, hat er mich nicht angesprochen. Nicht einmal, als mein Bauch schon so dick war wie ein Medizinball!«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Aus einem einzigen Grund: einem

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