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Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)

Titel: Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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ins Unglück gestürzt hatte und dessen Namen sie nicht nennen wollte, aus Angst, er könne zurückkehren und für neues Unheil sorgen. Damals war sie eingestellt worden. Sechs Jahre lang hatte sie für zwei Diabetologen und Ernährungsmediziner im neunzehnten Arrondissement gearbeitet. Sie hatte sie Doktor Dings und Doktor Bums getauft, weil sie einander so ähnlich sahen. Beige, glatt, kleine braune Augen, dünnes, wirres Haar, aber nett. Nach Claras Geburt hatte sie dort aufgehört. Zu viel Arbeit, keine Tagesmutter, zu viele schlaflose Nächte und ein Mann, der sie verprügelte. Sie wusste nicht mehr, wie sie den Patienten die Blutergüsse und Verletzungen erklären sollte. Doktor Dings hatte gesagt, dass es ihm furchtbar leidtue, aber sie hätten keine andere Wahl, als sich von ihr zu trennen, und Doktor Bums hatte hinzugefügt, diese ganzen verdächtigen Spuren würden ja langsam peinlich. Oder war es Doktor Bums gewesen, der als Erster … sie wusste es nicht mehr. Jedenfalls hatte sie gehen müssen. Der Mann, dessen Namen sie nicht nennen wollte, war einen Monat später verhaftet worden, weil er einen Polizisten zusammengeschlagen hatte. Und seitdem saß er im Knast. Umso besser, den war sie los! Sie hatte mit ihren beiden Kindern die Flucht ergriffen. Hatte eine Anstellung als Concierge in einem vornehmen Viertel von Paris gefunden. Sie freute sich jeden Tag aufs Neue darüber. Unterkunft, Strom, Heizung und Telefon gratis, fünf Wochen Urlaub, keine lokalen Steuern, und im Gegenzug musste sie fünf Stunden am Tag putzen und nachts für Notfälle anwesend sein. Eintausendzweihundertvierundfünfzig Euro im Monat, dazu noch das Geld fürs Putzen und Bügeln bei einigen Mietern. Das reinste Paradies!, posaunte sie laut, um der Luft einen Weg durch ihre zugeschnürte Kehle zu bahnen. Die Kinder auf guten Schulen und mit gutem Umgang, schöne, ordentliche Schulhefte und Lehrerinnen, die niemals streiken. Klar, die Reichen hatten auch ihre Fehler, aber es erleichterte einem das Leben doch ungemein!
    Doch jetzt drohte ihr und ihrer Loge Gefahr.
    Sie brauchte einen Plan B.
    »Ich lasse mich nicht zur Schlachtbank führen wie das Osterlamm!«, rief sie einem idyllischen Gemälde an der Wand zu, auf dem ein Mutterschaf und ihr Junges grasten, während im Hintergrund ein Wolf lauerte. »Mich kriegt er nicht, der Wolf!«
    Sie konnte laut reden, sie war allein im Raum.
    Eine Frau öffnete die Tür und winkte sie in ein Büro, in dem jener Veilchengeruch in der Luft hing, den man gelegentlich in Arztpraxen antrifft. Ein schwerer, künstlicher Geruch. Sie hielt eine Teetasse in der Hand, und bevor sie sie vorbeiließ, murmelte sie ihr zu: Vorsicht, er ist nicht besonders umgänglich.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch war weder attraktiv noch hässlich, weder dick noch dünn, weder jung noch alt, weder nachlässig noch überkorrekt. Noch so ein Beiger. Ein Doktor Dings oder ein Doktor Bums. Ist das lange, schwierige Medizinstudium schuld daran, dass sie im Laufe der Jahre ausbleichen?
    Er musterte sie kühl von Kopf bis Fuß, und sie sah ihm stolz in die Augen, bis er den Blick abwandte. Für das Vorstellungsgespräch hatte sie eigens eine neue Spülung aufgetragen und ihre wilde Mähne gezähmt. Heute war sie weder rot noch blau oder gelb, sondern mittelbraun.
    Er wandte sich seiner Arzthelferin zu und fragte mit hoher, etwas schriller Stimme: »Zieht der Tee schon lange, oder haben Sie den Beutel gerade erst reingetan?«
    »Ich habe ihn gerade erst reingetan …«
    »Dann nehmen Sie die Tasse wieder mit raus und bringen Sie sie mir, wenn der Tee lange genug gezogen hat.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil ich danach nicht wissen werde, wohin mit dem Beutel!«
    »Aber … deswegen habe ich doch eine Untertasse mitgebracht. Darauf können Sie den Beutel ablegen, wenn der Tee lange genug gezogen hat …«
    »Ach so … Aber so ein nasser Teebeutel ist doch kein schöner Anblick! Daran hätten Sie auch selbst denken können!«
    Er kniff die Lippen zusammen und zog eine Augenbraue hoch, erschöpft von dem Bewusstsein, dass alles auf seinen schwachen Schultern lastete: die Kunst der Teebereitung und das Gespräch mit einer Bewerberin, die er schon auf den ersten Blick eingeschätzt hatte.
    Dann wandte er sich Iphigénie zu, nahm einen Kugelschreiber, schlug einen Block auf und fragte ohne weitere Einleitung: »Familienstand?«
    »Geschieden, zwei Kinder.«
    »Geschieden und alleinstehend oder geschieden und mit einem neuen Partner

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