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Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen

Titel: Montagsmenschen - Moser, M: Montagsmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Moser
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Lichtdusche, Klo.
    «Im Gruppenraum kannst du deine Yogastunden geben», sagte Sierra. «Einzelstunden sind natürlich auch möglich. Wir wollten ja schon lange Yoga anbieten.»
    Nevada dachte an ihre Schülerinnen, die rechtlich wohl gar nicht ihre waren, sondern die des Yogastudios am Wasser. Ob sie sie wiedersehen würde? Und was war mit Ted? Würde Sierra zulassen, dass ein Mann ihre Stunden besuchte?
    «Und hier!» Martha schloss eine Tür auf. «Das war ursprünglich das Büro, aber wir dachten, bis der Lift eingebaut ist, kannst du hier wohnen.»
    Nevada betrat ihr Zimmer. Es war kleiner als das in der Fabrik. Aber hell. Eine Glastür führte direkt ins Grüne.
    «Der Garten ist absolut geschützt», sagte Sierra. «Da kommt keiner rein, da sieht dich auch keiner.» Sie öffnete die Tür und trat hinaus. Nevada folgte ihr. Früher war hier spärliches Gras gewachsen, von den Dackeln als Toilette benutzt. Jetzt war es ein wildwucherndes Grün. Eine hohe Mauer umschloss den Garten, auch sie von Grün überwuchert. Blaue Blumen blühten an den Rändern. In der Mitte ein großer Holztisch, ein paar Stühle. Direkt vor Nevadas Zimmertür stand ein neuer Liegestuhl mit einem hellen Polster, dick wie eine Matratze, ein kleiner Holzschemel, und auf dem Schemel ein Stapel Bücher.
    Nevada nahm das oberste in die Hand. Yoga und MS . «Ha!», sagte sie.
    «Gefällt es dir?», fragte Martha. «Es ist klein, aber es ist ja nur vorübergehend. Sobald wir den Lift eingebaut haben …»
    «Es ist wunderbar. Danke.»
    Martha lächelte zufrieden. «Also, dann lass ich euch Mädels allein. Um sieben essen wir bei mir oben.»
    Mädels?, dachte Nevada. Essen? Sie sah Sierra an, die die Augen rollte und grinste. Dann war sie allein. Sie legte sich auf das Gartenbett und schloss die Augen. Yoga und MS. Das war es nun. Das war ihr Leben. Yoga und MS und die beiden drahtigen Frauen mit dem strohblonden Haar. Das war ihre Familie. Sie fuhr mit den Händen über ihren Körper. Armer, lieber Körper, dachte sie.
     
    Martha hatte gekocht. Die ganze Wohnung roch nach Essen. Auch hier hatte sich alles verändert. Es gab kein Leder mehr, keinen Chromstahl, keinen Marmor. Martha bewohnte zwei Zimmer, der Rest der Wohnung war in kleine Therapiezellen aufgeteilt. Martha hatte ihre Zimmer genauso eingerichtet wie die Gesundheitsoase im Erdgeschoss, einfach und hell.
    «Es gibt ein gelbes Curry mit Süßkartoffeln und Vollreis», sagte sie. «Wir müssen dein Kapha stärken, deine Kraft und Stabilität.»
    Nevada atmete aus. Sie hatte sich schon gefragt, wie sie reagieren würde, wenn sich Martha plötzlich in ihre Phantasiemutter verwandelt und sie mit Karameleis bewirtet hätte.
    Aber so war es nicht. Essen war immer noch Mittel zum Zweck. Nevada sollte es recht sein. Alles andere hätte sie überfordert. Sie setzten sich um den runden Holztisch. Auf Nevadas Stuhl lag ein Kissen. Sie aßen schweigend, Sierra trank zum Essen ein Bier aus der Flasche.
    Nevada schaute von der einen zur anderen. «Ich muss euch etwas sagen.»
    Ihre Mutter und ihre Schwester wechselten einen Blick.
    «Ich auch», sagte Martha. «Ich muss auch etwas sagen. Lass mich zuerst. Es ist wichtig.»
    Sierra nickte, sie hatten das offensichtlich abgesprochen.
    «Also», sagte Martha. «Wenn wir hier alle zusammenwohnen, dann muss es einmal raus. Es muss einfach gesagt sein.» Sie hielt inne. Sie schaute auf ihren Teller, dann zu Sierra, die aufmunternd nickte. Mehrmals setzte Martha an, doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen.
    «Nun spuck’s schon aus», sagte Sierra. «Wir haben es doch geübt!» Sie trank einen Schluck Bier aus der Flasche und stellte sie dann hart auf der Tischplatte ab.
    Martha zuckte zusammen. «Es tut mir leid!», sagte sie sehr schnell, und dann, langsam: «Es tut mir leid, Nevada. Es tut mir leid.»
    Nevada schaute ihre Schwester an. Die ihren Blick erwiderte und dann wieder zur Mutter schaute: «Und …?»
    Martha sprach weiter. «Ich weiß, warum du weggehen musstest, Nevada, und warum du so lange nicht zurückkommen konntest. Ich habe nicht auf dich aufgepasst. Ich habe nicht zu dir geschaut, wie eine Mutter es tut. Ich war mit meinem eigenen Kram beschäftigt. Sierra hat mir noch einmal eine Chance gegeben, und ich hoffe, du tust es auch. Ich hoffe, du lässt mich jetzt für dich sorgen.»
    «Okay», sagte Nevada. Was sollte sie sonst sagen?
     
    Nach dem Essen stiegen die Schwestern die steile Treppe zum Dachstock hinauf, den Sierra zu

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