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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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um Kalorien Gedanken machen? In ein paar Monaten wäre sie rund wie ein Fass, und das würde Monty, dem dauergeilen, ständig grapschenden Abteilungsleiter bestimmt nicht gefallen, seiner Eiskönigin von Frau dafür umso mehr. Den ganzen Abend über hatte sie Johnna giftige Blicke zugeworfen, als wäre es ihre Schuld, dass Monty seine Hände nicht bei sich behalten konnte. Vielleicht sollte sie dieses Miststück glauben machen, dass Monty der Vater des Babys war, das würde ihr recht geschehen.
    Ja, das war eine gute Idee.
    Oder nein, lieber nicht. Sie durfte jetzt nicht riskieren, ihren Job zu verlieren. Schließlich hatte sie bald ein Kind zu versorgen.
    Missmutig verließ Johnna den großen Festsaal und ging in die Hotellobby, wo sie sich ihren Mantel geben ließ. Widerstrebend gab sie der Garderobendame ein Trinkgeld. Momentan zählte jeder Dollar.
    Was sollte sie nur tun? Sie arbeitete bereits Vollzeit bei der Bank und übernahm am Wochenende und manchmal auch abends Schichten als Kellnerin in einem Restaurant. Noch dazu nahm sie an verschiedenen Online-Fortbildungsseminaren teil, um später leichter die Karriereleiter hinaufklettern zu können. Doch jetzt … wie sollte sie dieses Ziel erreichen, wenn sie sich gleichzeitig um ein Neugeborenes kümmern musste?
    So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Sie war davon ausgegangen, verheiratet zu sein, ein wundervolles Haus zu besitzen und einem großartigen Teilzeitjob nachzugehen, bevor sie schwanger wurde. Und dann hatte sie Carl kennengelernt. Der Rest war Geschichte, inklusive des Teils, dass sie ihn gestern Abend aus ihrer Wohnung geworfen hatte, weil er wieder mal keinen Fuß vor die Tür gesetzt hatte, um sich eine Arbeit zu suchen. Er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, so zu tun als ob!
    Sie fluchte leise und ging durch die Tür des alten Freimaurer-Logenhauses, welches man in ein Hotel umgewandelt hatte. Es stand am Flussufer und blickte auf die tosenden Wasserfälle, denen die Stadt ihren Namen zu verdanken hatte. Der solide Ziegelbau war einer der ältesten und größten hier im unteren Teil der Stadt. Hier in der Altstadt am Fuße des Boxer Bluff gab es eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants, zum neueren Teil der Stadt oben auf dem Gipfel des Hügels führte eine Reihe von steilen, kurvigen Straßen. Für Fußgänger gab es nicht nur eine scheinbar endlos lange Treppe, sondern auch eine Kabinenbahn, die eine spektakuläre Aussicht auf den Fluss und die Wasserfälle bot.
    Von der Front des Hotels aus blickte sie die Straße herunter, gegenüber lag das Gerichtsgebäude mit dem riesigen Weihnachtsbaum davor, an dem unzählige Lichter blinkten. Es schneite immer noch, und der Wind war so eisig wie ihre Gefühle, wenn sie an Carl dachte; winzige, scharfe Kristalle wirbelten durch die Luft und schnitten ihr ins Gesicht. Alles - die Büsche und Sträucher rund ums Hotel, die wenigen Autos, die am Gehweg parkten, der Gehweg selbst, die Parkuhren - war mit einer weißen Schicht aus Schnee und Eis bedeckt.
    »Frohe Weihnachten«, murmelte sie und musste unwillkürlich lächeln, wenn sie daran dachte, dass sie die Feiertage nächstes Jahr mit ihrem Baby verbringen würde.
    Sie hatte ihren Wagen drei Blocks weiter abgestellt, gleich hinter dem Black Horse Saloon, wo sich die Einheimischen gern auf ein Bier trafen. Vor dem Eingang unter dem Vordach standen mehrere Männer in dicken Daunenjacken und Mützen und rauchten. Sie blickten kaum auf, als sie vorbeiging.
    Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Zweimal wäre sie fast ausgerutscht, und sie verfluchte die verdammten High Heels, den scharfen Wind und die glatten Gehsteige.
    Kurz überlegte sie, ob sie nach Albuquerque zurückkehren und ihren Eltern erzählen sollte, was los war. Leider hatten die beiden schon mehr als genug um die Ohren. Ihre Großmutter litt an Alzheimer und hatte sich vor kurzem die Hüfte gebrochen, so dass sie sie zu sich in ihre Dreizimmerwohnung geholt hatten, um sie zu pflegen. Nein, da brauchten sie nicht auch noch ihre erwachsene Tochter, die mit einem ganzen Sack voll Problemen bei ihnen aufkreuzte, während sich ihre andere Tochter gerade von diesem Oberarschloch De Lane Pettygrove scheiden ließ. Neben ihm wirkte Carl wie ein wahrer Superman.
    Prima.
    Sie bog um die Ecke und stellte fest, dass ihr Wagen der einzige war, der hier parkte. Die Straße verlief parallel zu den Schienen, ein paar Blocks vom Fluss und etwa zweihundert Meter von der Kabinenbahn

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