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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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dem riesigen, glitzernden Weihnachtsbaum ein und nahm sich fest vor, dass dies wirklich ihr letztes Glas wäre. Sie hatte es geschafft. Der Baum war monströs, eine über vier Meter hohe, weiß besprühte Tanne, geschmückt mit roten und blauen Kugeln, auf denen das Logo der First Union Bank prangte, für die sie arbeitete.
    Echt hässlich. Vermutlich hatten sie ein Vermögen gekostet, diese ach so tollen Kugeln, die so vorbildlich den Unternehmensgeist spiegelten wie die stinklangweilige Party mit dem grottenschlechten DJ, der eine Vorliebe für die achtziger Jahre zu haben schien. Die schon Äonen zurücklagen.
    Sie nippte an ihrem Punsch und stellte fest, dass er langsam schal schmeckte, aber egal. Das hier war die erste Veranstaltung gewesen, die sie nach ihrer Trennung von Carl vor gut dreißig Stunden besucht hatte. Vielleicht hätte sie angesichts ihrer seelischen Verfassung besser nicht hierherkommen sollen, doch das wäre womöglich ihrem Boss ein Dorn im Auge gewesen, dem überfreundlichen Monty. Außerdem wollte sie keinesfalls, dass ihre Trennung von Carl ihr Sozialleben beeinflusste.
    Zur Hölle mit Carl.
    Sie stellte den Rest ihres Punsches auf ein Tablett mit anderen halb leeren Gläsern. Es war fast Mitternacht, und die Party löste sich langsam auf. Viele Gäste waren bereits gegangen, um Mitternacht würde die Musik ausgehen, was nicht weiter schlimm wäre. J ohnna glaubte nicht, dass sie noch weitere »Hits« von Madonna, Michael Jackson oder Duran Duran ertragen könnte. Es hämmerte ohnehin schon genug in ihrem Kopf, ihre Füße schmerzten in den High Heels, und ihr tat das Kreuz weh. Kurz: Sie war rundweg schlecht gelaunt.
    Das ist erst der Anfang, rief sie sich vor Augen und berührte abwesend ihren noch flachen Bauch. Sie war schwanger, doch niemand außer ihr und Stephanie aus der Abteilung Kontoservice wussten davon. Sie hatte die frohe Nachricht bislang nicht einmal Carl überbracht und fragte sich, wann sie ihm es sagen sollte. Wie mochte er reagieren, jetzt, da sie plötzlich nicht mehr zusammenlebten? Das war wirklich ein schlechtes Timing!
    Wenngleich es ja so kommen musste. Carl Anderson, dieser Versager, sah absolut klasse aus, ein attraktiver Ex-Sportler, war nie wirklich erwachsen geworden. Er war super im Bett, doch seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet ließen sich nicht auf einen Job am Schreibtisch oder hinter dem Steuer eines Lkws übertragen, selbst als Kellner in einem Cafe am Stadtrand taugte er nichts. Nein, Carl war ihres Wissens nicht in der Lage, eine Stelle länger als sechs, höchstens acht Monate zu behalten oder wenigstens so lange, bis er Arbeitslosengeld kassieren konnte.
    Ja, Carl war ein Versager, ein waschechter Loser.
    Sie beäugte die restlichen Canapes auf einem Silbertablett, das jemand auf einem Tisch in der Nähe der Küche hatte stehen lassen, doch sie verzichtete auf einen weiteren gefüllten Champignon. Ihr Magen war ein bisschen empfindlich, was sie auf die Schwangerschaft schob, obwohl es auch an der Party liegen konnte und daran, dass sie heute Abend wohl an die hundert Mal hatte erklären müssen, warum Carl heute Abend nicht mitgekommen war. Ihr war nicht entgangen, wie Chessa, diese Schlampe aus der Hypothekenabteilung, die direkt an ihren Arbeitsbereich Privatkredite grenzte, interessiert die Brauen hochgezogen hatte.
    Und wieso macht dir das etwas aus?
    Carl zog es nun mal vor, bescheuerte Videospiele zu spielen, anstatt arbeiten zu gehen. Und das mit fünfunddreißig! Es war richtig, dass sie sich von ihm getrennt hatte!
    Grand Theft Auto? Dead Rising - Die Zombie-Invasion? Das oberdämliche Super Maria Galaxy oder wie auch immer all diese Spiele hießen? Also wirklich! Das war total unmöglich, vor allem wenn ein Baby unterwegs war. Okay, noch wusste er ja nicht, dass er Vater wurde. Sie hatte bereits auf gehört zu rauchen und trank keinen Alkohol mehr, außerdem behielt sie ihr Frühstück in letzter Zeit nicht länger als ein paar Minuten bei sich, aber der Blödmann hatte nichts davon bemerkt, so beschäftigt war er mit sich selbst. Ja, er würde einen echt tollen Vater abgeben, dachte sie angewidert.
    Zumindest würde er dann endlich mal die Steuerung für seine Xbox oder seine Wii zur Seite legen und etwas Nützliches mit seinen Händen anfangen müssen, etwas, das ihm am Ende des Monats einen Lohnscheck einbrachte.
    »Scheiß drauf!«, murmelte sie und steckte sich ein weiteres Canape in den Mund. Warum sollte sie sich in ihrem Zustand

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