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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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nicht wiedergefunden.«
    »Mit zwanzig Dollar wird er nicht weit kommen.«
    »Höchstens bis zur Stadtgrenze.«
    »Wenn überhaupt«, überlegte er laut, dann nahm er einen großen Schluck Bier und deutete auf ihre unberührte Pizza.
    »Iss. Wir werden ihn finden. So oder so.«
    Sie war nicht überzeugt, auch der Knoten in ihrem Magen wollte sich nicht auflösen, trotzdem nahm sie einen Bissen und warf einen Blick auf sein Bier. Ohne aufzuschauen, schob er ihr die zweite Dose zu. »Versuch mal, ein bisschen aus dir herauszukommen! Du bist ja verschlossener als das Grab des Pharaos!«
    Sie dachte an eine andere Zeit, einen anderen Ort, an kühle Drinks auf einer warmen Veranda, an Palmen, durch die die mitternächtliche Brise Südkaliforniens strich, und sie überlegte es sich anders. Sie würde das Bier nicht trinken.
    Hier ging es um Berufliches.
    Sie hatten es privat miteinander probiert, doch der Schuss war nach hinten losgegangen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sah, wie sich sein Blick verdüsterte, und wusste, dass auch er an ihre kurze gemeinsame Zeit voller Leidenschaft gedacht hatte.
    »Ich denke, ich sollte besser nichts trinken«, erklärte sie mit heiserer Stimme. Du lieber Gott, was war bloß los mit ihr?
    »Ich habe noch viel zu tun und … «Sie schüttelte den Kopf.
    »Unsinn. Es ist einfach keine gute Idee.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    Seine Augen bohrten sich in ihre. »Wovor hast du Angst, Selena?«, fragte er, und ihr wurde ganz seltsam zumute, als er sie mit ihrem Vornamen ansprach. Die Antworten lagen auf der Hand:
    Vor der Wahrheit.
    Vor den Lügen.
    Vor dem, was wir herausfinden werden.
    Vor dem, was wir nicht herausfinden werden.
    Dass Gabriel Reeve mein Sohn ist.
    Dass Gabriel Reeve nicht mein Sohn ist.
    Vor allem aber habe ich Angst vor dir, O’Keefe, und davor, wie du mein Inneres in Aufruhr bringst.
    »Vor nichts«, sagte sie mit angestrengter Überzeugung, und wie um ihre Worte zu beweisen, schnappte sie sich sein blödes Bier, riss den Deckel auf und nahm einen großen, kräftigen Schluck. »Und jetzt lass uns endlich den Jungen und meinen Hund finden!«

    Äußerst unbefriedigend.
    Das Medienecho hatte nicht im Geringsten seine Erwartungen erfüllt, dachte er, als er durch die Scheune ging, in der es warm war und nach Vieh und Heu roch. Die Tiere, die hier im Stall standen, waren bereits gefüttert, weshalb er ihr Muhen ignorierte, genau wie den Geruch, der ihn daran erinnerte, dass er dringend ausmisten musste. Glücklicherweise hatte er nur noch zwei Kühe, gerade genug, dass seine Frau sich nicht wunderte, warum er so viel Zeit im Stall verbrachte. Sein halb vollendetes Vorhaben, den Heuboden abzustützen, war ebenfalls eine Ausrede, um mehr Zeit außerhalb des Hauses verbringen zu können.
    Gott sei Dank war seine Frau ein Stadtmensch; sie war allergisch gegen Heu und Tiere und setzte niemals einen Fuß in den Stall. Das war seine Domäne. Sie verstand nicht, dass das Vieh lediglich Requisite war, ein Vorwand, um die klapprige Scheune zu behalten, die sein Ururgroßvater gekauft hatte. Er hatte den geheimen Raum gefunden, als er ein Junge gewesen war, und seine Mutter hatte ihm in einer ihrer besonnenen Phasen erklärt, dass er während der Prohibitionszeit gebaut worden war, als sein Ururgroßvater die Einheimischen mit schwarzgebranntem Schnaps versorgt hatte. Deshalb hatte es hier schon damals Rohrleitungen gegeben. Jetzt schob er mehrere schwere Fässer zur Seite und legte die Falltür frei. Er öffnete sie, legte einen Schalter um, der den Generator anspringen ließ, den er höchstpersönlich installiert hatte, dann stieg er die hundert Jahre alte Wendeltreppe hinab in die natürlichen Höhlen, die dort unten lagen.
    In der ersten Höhle blieb er kurz stehen, dann eilte er gebückt durch einen langen schmalen Gang, der zu weiteren, größeren Höhlen in diesem unterirdischen System führte. Er musste ein kurzes Stück laufen, doch das war es wert, denn verborgen in den dichten Wäldern oberhalb des Erdbodens, am äußeren Rand seines Anwesens, befand sich ein weiterer Eingang, der leichter zugänglich war. Dort konnte er auch seinen Pick-up parken, die Winde ausfahren und damit die Skulpturen aus der Höhle befördern. Dazu musste er den Haken der Winde lediglich an einem Paar eigens dazu angefertigter Eispickel befestigen, die wie zwei Zangen ins Eis griffen, anschließend die Blöcke auf einem Rollwagen positionieren und sie dann mit Hilfe der Winde an die Oberfläche und auf

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