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Montana 04 - Vipernbrut

Montana 04 - Vipernbrut

Titel: Montana 04 - Vipernbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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solltest deinen Job an den Nagel hängen!« Sie zog die perfekt gezupften Brauen zusammen. »Er ist viel zu gefährlich! Dad und Michelle finden das auch!«
    »Tja, ich bin nun mal Polizistin«, entgegnete sie.
    »Aber … du könntest in Rente gehen … oder in einem Buchladen arbeiten … oder sonst wo, wenn dir das nicht gefällt!«
    »Ich bin ein bisschen zu jung für den Ruhestand, Bianca.«
    Sie betrat das knallpink gestrichene Zimmer mit dem Himmelbett, um dessen Pfosten das ganze Jahr über Lichterketten geschlungen waren. »Es wird nicht lange dauern, ich möchte mir nur ein Bild machen, wie es Selena geht.«
    Bianca nickte, und genau wie vorhin bei ihrem Sohn bekam Pescoli eine Ahnung davon, zu was für einer Frau ihre Tochter heranreifen würde. In Bianca steckte weit mehr als Zöpfe mit roten Strähnen, rosa Schleifen, Jungs und Nagellack.
    »Das Essen steht auf dem Herd«, sagte sie und wiederholte, was sie vor fünf Minuten zu Jeremy gesagt hatte. »Ich versuche, so schnell wie möglich zurückzukommen.« Und wieder erfuhr sie, dass auch Bianca Pläne für den Abend hatte: Sie wollte mit ihren Freundinnen ins Kino gehen. Candis Mom würde sie fahren, da noch keins der Mädchen einen Führerschein hatte. »Sei einfach bis Mitternacht zu Hause«, wies Pescoli ihre Tochter an. Bianca wandte sich wieder dem Spiegel zu und griff nach ihrem Handy, ihre Finger tanzten über die Tasten.
    Verzogen, dachte Pescoli, du hast die beiden total verzogen.
    »Aber sie werden sich schon fangen«, murmelte sie, obwohl sie kaum an ihre eigenen Worte glaubte.

    »Es geht mir gut. Im Ernst«, versicherte Alvarez und blickte von ihrer Partnerin zu Grayson und zurück. »Ich bin bloß müde und hungrig, das ist alles.« Sie standen in Graysons Büro, zusammen mit O’Keefe, dessen Gesicht in den verschiedensten Farbschattierungen leuchtete. Auf Wangen und Nase waren Schrammen zu sehen, seine Lippe war gespalten. Sein linkes Auge war dunkel verfärbt und schwoll mehr und mehr zu. Trotzdem hatte er sich geweigert, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. »Ich habe Anzeige erstattet«, fuhr Alvarez fort. »Green ist in Gewahrsam, und wenn die Jungs von der Spurensicherung mit meiner Garage und dem Auto fertig sind, gibt es für uns nichts weiter zu tun.«
    »Das sollte nicht lange dauern. Wir werden alle Spuren untersuchen und deinen Wagen Anfang nächster Woche in die Werkstatt bringen«, sagte Grayson. Man hörte dem Sheriff an, dass er beunruhigt war. Er sah müde aus, zweifelsohne hatte er wenig geschlafen, seitdem feststand, dass ein weiterer Serienmörder in Grizzly Falls sein Unwesen trieb.
    »Das Ganze gefällt mir allerdings ganz und gar nicht.«
    »Mir auch nicht.« O’Keefe verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie zum Teufel hat dieser Widerling dich ausfindig gemacht?«
    »Öffentlich zugängliche Behördendaten«, stellte Alvarez achselzuckend fest. Das Problem war, dass mittlerweile jeder via Internet oder Smartphone Zugriff darauf hatte. »Um eine Adresse herauszufinden, muss man nicht gerade ein Genie sein.«
    »Genau das ist der Knackpunkt«, sagte Grayson kopfschüttelnd. Auf Alvarez’ Drängen hin hatte er O’Keefe gestattet, an dem Gespräch teilzunehmen, doch offensichtlich fühlte er sich nicht ganz wohl dabei. O’Keefe war offiziell kein Polizist mehr, und er machte keinen Hehl daraus, dass er mit Alvarez zusammen gewesen war. Obwohl er darauf bestanden hatte, dass seine Beziehung zu ihr rein beruflicher Natur war, wusste doch jeder im Raum, dass das nicht ganz stimmte. Und Grayson war nicht deshalb bei den Gesetzeshütern gelandet, weil er zufällig wie ein typischer Cowboy-Sheriff aussah. Er hatte eine abgeschlossene Polizeiausbildung, jede Menge Berufserfahrung und ein natürliches Gespür dafür, wann jemand Unsinn von sich gab. Genau das schätzte Alvarez an ihm. Jetzt blickte er sie fest an. »Ich möchte nicht, dass Sie allein nach Hause fahren.«
    »Das ist schon in Ordnung«, versicherte sie ihm. »Green sitzt hinter Gittern.«
    Nicht ganz überzeugt strich sich Grayson über den Schnurrbart. »Der nächste Irre wartet bereits.«
    »Das gehört nun mal zum Job.« Alvarez sprach das Offensichtliche aus, doch jeder im Raum kannte die Risiken, die die Arbeit bei einer Strafverfolgungsbehörde mit sich brachte. »Green war derjenige, der am lautesten gedroht hat, sich an mir zu rächen.«
    »Es gibt andere, die nicht so laut schreien«, gab Grayson zu bedenken. »Die Stillen sind meist die

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