Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
Tag, als unser Vater beerdigt wurde”, sagte er schließlich, “fielen einige hässliche Bemerkungen. Ich hatte noch Alkohol von der Totenwache am Abend zuvor im Blut. Tyler hielt einen Nachruf auf Dad und redete davon, was für ein toller Kerl er doch gewesen sei.” Von den Sternen schien er gar keine Notiz zu nehmen, obwohl er so davon geschwärmt hatte. Sein Profil wirkte wie versteinert. “Dylan kam mit seiner neuesten Eroberung zur Beerdigung – irgendeinem Showgirl im tief ausgeschnittenen roten Kleid –, und nachdem alle anderen das Grab verlassen hatten, ließen wir drei eine Schnapsflasche herumgehen.”
Briana wartete weiter und hätte zu gern wieder nach Logans Hand gegriffen. Doch diesmal wagte sie es nicht so recht.
“Danach gingen wir in Skivvie’s Tavern, um uns so richtig zu betrinken”, fuhr er fort. “Sogar diese Tänzerin lief uns irgendwann davon und ließ sich von einem Trucker auf der Durchreise mitnehmen. Tyler packte seine Gitarre aus und fing an, schon wieder dieses verdammte Lied zu singen …”
“Und?”, forderte sie ihn behutsam zum Weiterreden auf.
“Ich hielt es nicht länger aus”, erzählte er. “Ich riss Tyler die Gitarre aus der Hand und zerschmetterte sie an der Bar. Ich brüllte ihn an, er würde nur Scheiße reden, und Jake sei nichts weiter als ein elender Säufer gewesen, und wir seien keinen Deut besser.” Er machte eine Pause und atmete angestrengt durch. “Tylers Gitarre war nur noch Schrott. Und sie war das Einzige, was ihm von seiner Mutter geblieben war und was Jake nicht kurz und klein geschlagen, verschenkt oder im Garten verbrannt hatte. Dann begann die Schlägerei, und Sheriff Book musste auf der Stelle zwei Deputys rekrutieren, um uns zu trennen und in die Ausnüchterungszellen zu bringen. Und das ist auch schon alles.”
Briana nahm wieder seine Hand und hielt sie fest. Nach einer Weile sagte sie: “Was hältst du davon, wenn wir aussteigen und uns diese Sterne etwas genauer ansehen?”
15. KAPITEL
S ie lagen im Gras, hielten sich an den Händen und betrachteten die Sterne, während Brianas alte Hündin friedlich im Truck schlief. Der Augenblick war so vollkommen wie kaum ein anderer in Logans Leben. Und er wünschte sich, er würde für immer so bleiben.
Dieser schwarze, samtene Himmel, der sich in alle Richtungen erstreckte und an dem das Licht von Millionen fernen Welten funkelte, war wie eine heilige Segnung.
Briana gleich neben ihm seufzte leise. Sie hatten sich nicht geliebt, und doch schien es, als sei genau das geschehen. Es war, als hätten sich im Angesicht der Ewigkeit ihre Seelen auf eine unerklärliche Weise vereint, während sie einfach dalagen. “Du hast recht”, flüsterte sie. “Es ist wunderschön.”
Er zog sie ein Stück weit an sich, sodass ihr Kopf auf seiner Schulter lag. Seine Hand strich über ihren langen Zopf. Vermutlich hätte Dylan jetzt den perfekten Spruch auf Lager gehabt, aber Logans Kehle war wie zugeschnürt, zu ergriffen war er vom Wunder des Lebens und von der Tatsache, dass es gerade diese Frau war, die diesen Moment mit ihm teilte.
“Geht es dir gut?”, fragte sie und strich mit der Hand über seine Brust.
Frauen
, dachte er.
Nur, weil man nicht redet wie ein Wasserfall, glauben sie gleich, dass etwas nicht stimmt.
Logan lächelte. “Mehr als gut.”
Sie schwieg wieder.
Er küsste sie auf die Stirn und ließ sein Kinn auf ihrem Haaransatz ruhen.
Lange Zeit geschah nichts.
Schließlich setzte Briana der Stille ein Ende. “Wer bist du, Logan Creed?”, fragte sie ganz leise.
“Gute Frage. Mitglied der Anwaltsvereinigung von Nevada. Möchtegern-Rancher. Sohn von Jake Creed. Darüber hinaus weiß ich nichts.”
“Du hast ein anderes Leben geführt, bevor du nach Stillwater Springs zurückgekommen bist, nicht wahr?”
Behutsam ließ er sie ins Gras sinken, damit er sich umdrehen und sich auf dem Ellbogen aufstützen konnte, dann sah er ihr ins Gesicht. “Ja. Ich habe eine Wohnung in Las Vegas. Ich war mehrmals verheiratet.” Mit einem Finger zeichnete er den Schwung ihrer Wange nach. “Fragst du dich, ob ich dir irgendwelche dunklen Geheimnisse verschweige?”
Obwohl der Mond und die Sterne nur wenig Licht spendeten, konnte er sehen, wie sie errötete. “Ich versuche nur zu verstehen”, entgegnete sie kopfschüttelnd.
“Was gibt es da zu verstehen?”
“Dich. Es gibt einen anderen Ort, an dem du ein anderes Leben führst. Warum bist du hierher zurückgekommen?”
“Wenn ich
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