Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
letzte Valentinstagsgeschenk von Vance war das knappe Nachthemd gewesen, mit dem er sich in erster Linie selbst beschenkt hatte. Warum sie es aufbewahrt hatte, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Und jetzt hatte es auch noch ein wildfremder Mann in den Fingern gehabt. Sie musste das Teil unbedingt auf den Müll werfen.
“Ich weiß nicht so genau …” Ihre Augen flackerten, und sie wünschte, sie könnte auf der Stelle im Erdboden versinken.
Logan musterte sie aufmerksam. “Du bist nicht die Einzige, die heute im Drugstore war”, erwiderte er dann, als könnte er ihre Gedanken lesen. “Entspann dich, Briana. Niemand hat gesagt, dass wir auf der Stelle miteinander ins Bett gehen müssen.”
“Du hast Essen mitgebracht. Du redest davon, nach den Sternen zu greifen …”
“Und das bedeutet, ich werde in den nächsten zwei Minuten über dich herfallen?”
“Wirst du das nicht?”
Seine Augen blitzten für eine Sekunde amüsiert auf, bevor sein hitziger Blick langsam über Brianas Körper wanderte. “Es soll niemand behaupten”, sprach er, “dass ein Creed etwas anderes als ein Gentleman ist.”
“Ich will dir nicht deine Illusionen rauben”, gab sie zurück und stand auf. “Aber ich fürchte, das ist schon längst passiert.”
Logan legte seine Hand auf seine Brust, als sei er mitten ins Herz getroffen worden. “Unser Ruf eilt uns voraus”, klagte er, konnte aber nicht ernst bleiben.
“Sogar mit Lichtgeschwindigkeit.” Briana lächelte.
Logan stand auf. “Ich räume alles weg. Zieh du dir in der Zwischenzeit etwas an, das bequem genug ist, um nach den Sternen zu greifen. Über die Sache mit dem Sex können wir später immer noch reden.”
“Wie viel später?”
“Wann immer du dazu bereit bist, Briana. Heute, morgen, nächste Woche oder auch nächstes Jahr. Wir wissen beide, es wird dazu kommen, aber wir setzen uns nicht unter Druck, einverstanden?”
“Einverstanden”, stimmte sie ihm zu.
Sie duschte kurz, dann zog sie Jeans und einen dünnen Pullover an. Die Nächte in Stillwater Springs konnten selbst im Sommer recht kühl sein.
Dann schlossen sie das Haus ab, hoben Wanda in Logans Truck und machten sich auf den Weg durchs Gelände.
Logan war ein Junge vom Land. Wer brauchte da schon eine Straße?
Als Erstes fuhren sie zum Wasserloch, das eigentlich mehr ein kleiner Teich war. Logan stellte den Wagen am hoch gelegenen Ufer ab und ließ die Scheinwerfer eingeschaltet, damit sie auf das Wasser schienen. Der Ort hatte etwas Magisches an sich, vor allem im Mondlicht. In der Mitte des Teichs trieb ein altes, verwittertes Floß, und von einem Ast hing ein Seil herab, damit man sich hinüberschwingen konnte.
Davon abgesehen konnte Briana in der Dunkelheit kaum mehr erkennen.
“Meine Brüder und ich kamen als Kinder oft hierher”, erklärte er, während er durch die Windschutzscheibe starrte, als könne er in diese Vergangenheit blicken.
“Du und Dylan und …?”
“Tyler”, sagte er mit heiserer und sehr trauriger Stimme.
Spontan griff Briana nach seiner Hand und drückte sie. “Willst du reden, Cowboy?”
Er drehte den Kopf und sah sie an. “Dylan ist in ein paar Tagen wieder weg. Er kam nur her, um nach dem Bullen zu sehen und sich davon zu überzeugen, dass ich den Zaun nirgendwo bauen lasse, wo es ihm nicht gefällt.”
“Ist das gut oder schlecht?”
Logan fuhr sich durchs Haar, starrte vor sich hin, dann auf einmal startete er den Motor und legte den Rückwärtsgang ein. “Sowohl als auch, würde ich sagen. Ich hatte gehofft …”
“Was, Logan?”, hakte sie nach, als er nicht weiterreden wollte. “Was hast du gehofft?”
“Dass das Verhältnis zwischen Dylan, Tyler und mir anders sein könnte.”
“Und was ist geschehen?”
“Dylan und ich sind zu einer Übereinkunft gelangt. Zumindest haben wir die Grundlage dafür geschaffen”, berichtete Logan, während sie zwischen den Bäumen hindurchfuhren, vermutlich auf dem Weg zu jenem Ort, an dem man die Sterne vom Himmel holen konnte. Er schüttelte den Kopf. “Tyler dagegen … das wird schwieriger werden.”
“Was genau ist denn zwischen euch vorgefallen?” Briana wusste, es war eigentlich eine viel zu persönliche Frage. Aber da sie sie bereits ausgesprochen hatte, konnte sie nichts weiter tun, als auf seine Antwort zu warten.
Logan atmete tief aus. Der Truck holperte die Steigung hinauf, bis sie am Ziel angekommen waren. Über ihnen funkelten Millionen Sterne am Himmel von Montana.
“Am
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