Montana Creeds - Das Herz aller Dinge (German Edition)
Creed
, dachte er.
Du hast so vielen Menschen das Leben zur Hölle gemacht.
“Nein”, antwortete Logan leise. “Seine Unschuld ist erwiesen.”
“Was ist es dann?”, wollte Dylan wissen.
“Das kann ich dir nicht am Telefon sagen.”
“Ist das jetzt wieder so ein Trick, um mich zur Ranch zu locken?”, fragte Dylan, klang aber abgelenkt. “Weißt du, ich habe im Moment keine Lust auf deine Spielchen.”
“Ich hatte gehofft, du würdest zur Hochzeit herkommen”, sagte Logan und wunderte sich, dass er einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen verzog.
“Zur Hochzeit? Du und Briana?”
“Ja.”
“Ist das nicht ein bisschen schnell?”
“Für mich kann es gar nicht schnell genug gehen.”
“Muss ich dich daran erinnern”, gab Dylan zurück, “dass du schon zweimal den Kürzeren gezogen hast?”
“Diesmal ist es anders.”
“Soso”, konterte sein Bruder. “
Diesmal ist es anders?
Kommt mir bekannt vor.”
“Wir erklären es den Jungs”, redete Logan weiter, “und dann werden Briana und ich heiraten – in spätestens drei bis vier Tagen, plus/minus zehn Minuten. Ich gehe davon aus, dass du da sein wirst.”
“
Ich gehe davon aus?”
, wiederholte Dylan ungläubig. “Du klingst ja wie Dad.”
Logan musste lachen, doch Tränen brannten in seinen Augen, als er an seinen Vater erinnert wurde. Das Leben war für Jake zu schmerzhaft gewesen, also hatte er sich einfach verabschiedet. Es würde eine Weile dauern, um darüber hinwegzukommen.
“Wird Jim dein Trauzeuge werden, oder ist die Stelle noch unbesetzt?”, wollte Dylan wissen.
Er konnte spüren, dass noch alles in der Schwebe war, was sein Verhältnis zu seinem Bruder anging. “Die Stelle ist noch frei, vorausgesetzt, du bist rechtzeitig hier.”
“Ich werde es versuchen”, grummelte Dylan, was vermutlich einem Versprechen so nahe kam, wie es eben ging. Er hörte sich noch immer so seltsam an, nicht bloß abgelenkt, sondern schien anderweitig beschäftigt zu sein.
“Ist bei dir alles in Ordnung?”
“Oh ja, alles bestens”, kam Dylans Antwort aus dem Hörer. “Pass auf, Logan, ich …
verdammt, hör auf damit …”
Logan musste grinsen. “Hast du eine Frau bei dir?”
“Schön wär’s”, meinte er. “Ich muss jetzt Schluss machen …
ich sagte, du sollst aufhören …
ich werde zusehen, dass ich es rechtzeitig schaffe. Wenn ich mich verspäte, dann macht ohne mich weiter.”
“Glaub mir, das werden wir”, sagte Logan und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Augen. “Ansonsten bleibt uns immer noch Vegas.”
Dylan seufzte auf eine Art, die so gar nicht zu ihm passte. “Vegas”, murmelte er. “Neonlicht, schöne Frauen, Poker rund um die Uhr, und silberne Gürtelschnallen beim National Finals Rodeo. Das waren noch Zeiten, Bruder!”
“Tu mir einen Gefallen”, schob Logan rasch hinterher, da er merkte, dass Dylan auflegen wollte.
“Was?”
“Gib Tyler Bescheid, wenn du kannst. Sag ihm, ich muss mit ihm reden. Von Angesicht zu Angesicht.”
“Er redet ja nicht mal mit mir, Logan. Davon sprach ich doch. Warte …
oh, Shit
…”
“Tu es einfach, Dylan.”
Dylan legte auf, ohne sich zu verabschieden, ohne ihm etwas zu versprechen.
Was zum Teufel war nur mit ihm los? Wahrscheinlich ging es um Frauengeschichten, auch wenn er das nicht hatte zugeben wollen.
Logan blieb keine Zeit, um darüber länger nachzudenken, da auf einmal alle drei Hunde zu bellen begannen und die Jungs daraufhin zum Fenster rannten. Augenblicke später riefen sie: “Da ist Dad!”
Dann verziehe ich mich besser mal
, sagte sich Logan.
Er ging durch die Hintertür hinaus zur Scheune und warf nur einen flüchtigen Blick zurück zum Ranchhaus.
Briana stieg soeben aus Dylans Truck aus, Vance war mit seinem Van hergekommen. Er legte seine Arme um die Schultern der beiden, dann hockten sie sich auf dem Hof hin und hielten Kriegsrat.
Kaum hatte Logan sich in die Scheune zurückgezogen, kam auch schon Briana zu ihm. Ihre Augen waren ein wenig gerötet, doch sie lächelte von einem Ohr zum anderen. Sie steckte beide Hände in die Taschen ihres rosa Kapuzenshirts, das sie am Morgen angezogen hatte, dazu trug sie Jeans und Sportschuhe. Sie legte den Kopf in den Nacken und musterte die neuen Deckenbalken.
“Sieht robust aus”, sagte sie schniefend.
“Es soll ja auch lange halten”, bestätigte er und betrachtete sie. “Alles okay?”
Ihre Blicke trafen sich. “Es gibt da etwas, das ich dir sagen muss”, erwiderte
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