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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Dann drehte er sich weg und starrte durch das Fenster über der Spüle hinaus in die nächtliche Dunkelheit. “Das zerreißt mich innerlich.”
    Wie gern hätte sie sich in diesem Moment zu ihm gestellt und eine Hand auf seinen muskulösen Rücken gelegt, doch sie hielt sich zurück. Die Situation war einfach zu verrückt. Sie fühlte sich benommen und kraftlos. Sie stand am Rande von etwas Gewaltigem und zugleich Gefährlichem, und ein falscher Schritt konnte sie in einen tiefen Abgrund stürzen lassen.
    Er wandte sich zu ihr um, und gleichzeitig war da wieder dieses seltsame, intensive Gefühl wie zuvor, als sie Bonnie an sich genommen hatte.
Was geschah nur mit ihr?
    Wenn sie jetzt nach draußen ging – würde sie dann eine veränderte Welt vorfinden? Wären die Sterne an neue Positionen gerückt und der Mond nicht mehr nur ein kleiner weißer Ballon am Himmel? Würde er den ganzen Horizont für sich beanspruchen?
    Das war durchaus möglich.
    “Was soll ich machen, Kristy, wenn Bonnie das nächste Mal nach ihrer Mutter ruft? Und das übernächste Mal? Und schlimmer noch: Was soll ich tun, wenn Sharlene sie zurückhaben will?”
    Sie stellte den Kaffeebecher auf den Tisch und ging zu Dylan, legte die Hände auf seine Oberarme und nahm den Kopf nach hinten, um in sein sorgenvolles Gesicht zu blicken.
    “Du kannst das, Dylan”, erklärte sie ruhig. “Du bist nur müde und überanstrengt, das ist alles.”
    Er gab ihr einen sanften, kurzen Kuss auf die Stirn.
    Obwohl sie wusste, wie gefährlich es war, ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter sinken und legte die Arme locker um seine Taille. Unwillkürlich seufzte sie, weil es sich so gut anfühlte, Dylan wieder so nahe zu sein. Er strahlte Wärme und Kraft aus, und als er sie umarmte, da war es für Kristy so, als würde sie endlich heimkehren. Was in ihr zerbrochen war, schien zu heilen, und Dinge, die vor langer Zeit verkehrt gelaufen waren, schienen eine Wiedergutmachung zu erfahren.
    Und dann auf einmal begriff sie.
    Sie liebte Dylan Creed immer noch. Vermutlich hatte sie niemals aufgehört, ihn zu lieben.
    Diese Erkenntnis schnürte ihr die Kehle zu. Tränen der Verzweiflung schossen ihr in die Augen. Sie konnte sich nur gegen ihn lehnen. All ihre körperliche und auch ihre Willenskraft waren restlos verpufft.
    Er bemerkte ihr leichtes Zittern und hob mit einem Finger ihr Kinn an, um ihr in die Augen zu sehen.
    “Ich glaube, wir sind in großen Schwierigkeiten”, murmelte er.
    “Ich auch”, erwiderte sie. “Ich auch.”
    Über sein Gesicht huschte eine Vielzahl von Gefühlsregungen, dann löste er sich von ihr und legte ihr stattdessen die Hände auf die Schultern.
    “Fahr nach Hause, Kristy”, sagte er. “Wenn du noch länger bleibst, landen wir beide im Bett. Ich glaube, du bist noch nicht bereit dafür. Und ich weiß nicht, ob ich es schon bin.”
    So schwer es ihr auch fiel das zuzugeben, wusste sie doch, dass Dylan in jeder Hinsicht recht hatte. Ihre eigenen Gefühle waren vom Fieberrausch erfasst, und jede Entscheidung, die sie in diesem Zustand traf, konnte gravierende Folgen nach sich ziehen.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und nickte langsam.
    Eigentlich wollte sie noch einmal nach Bonnie sehen, bevor sie aufbrach, aber dann würde sie vielleicht nicht mehr fortgehen können. Also näherte sie sich der Hintertür, dicht gefolgt von Dylan, ging die Stufen der Veranda hinunter und lief zu ihrem Blazer, der in der Dunkelheit auf sie wartete. Ihre Handtasche lag so wie der Beutel Katzenstreu auf dem Rücksitz, der Schlüssel steckte noch im Zündschloss.
    Wahrscheinlich hatte sie den Motor laufenlassen, als sie hergekommen war. Tyler musste ihn ausgemacht haben, als er aufbrach.
    Gerade wollte sie die Fahrertür öffnen, da bekam Dylan ihren Arm zu fassen und drehte sie zu sich um.
    Und dann küsste er sie so eindringlich und leidenschaftlich, dass sie vollkommen dahinschmolz. Als es vorüber war, sah sie überall hin – nur nicht in seine Augen. Stießen hoch über ihnen gerade die Sterne zusammen und vereinten sich in einem verwischten silbernen Streifen? Oder bildete sie sich das nur ein?
    Dylan hob sanft ihr Kinn an.
    “W-was war das?”, fragte sie zitternd, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war.
    “Ich hatte dich gebeten, zu gehen”, antwortete er rau und heiser. “Und das war für mich das Schwierigste, was ich je getan habe. Ich halte es immer noch für die richtige Entscheidung, aber das heißt nicht, dass es auch das ist,

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