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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht. Ihre Stirn hat sich warm angefühlt, als ich sie vorhin im Arm hielt.”
    Tyler reagierte sichtlich erschrocken, stellte die Bierdose weg und ging ins Schlafzimmer zu Bonnie, beugte sich über sie und fühlte ihre Stirn. Dann sah er besorgt zu Dylan, der in der Tür stehen geblieben war, und kehrte mit ihm in die Küche zurück.
    “Ich glaube, sie hat Fieber”, erklärte er. “Hast du Baby-Aspirin im Haus?”
    “Nein”, antwortete Dylan und verspürte mehr Angst, als er Tyler erkennen lassen wollte. “Sie hat sich ziemlich aufgeregt. Wie ich schon sagte: Sie hat lange geschrien. Vielleicht hat sie deswegen eine heiße Stirn.”
    “Warum hat sie geschrien?”, fragte Tyler so streng, als hätte Dylan das Kind gekniffen.
    “Sie vermisst ihre Mutter”, antwortete Dylan. Tyler war keine große Hilfe, aber er war immer noch ein wenig besser als nichts.
    “Oh”, machte er, griff nach seiner Bierdose und trank einen Schluck.
    “Ja, genau. Oh”, wiederholte Dylan gereizt.
    “Trotzdem finde ich, wir sollten mit ihr zu einem Arzt fahren.”
    “Meine Güte, diese Fürsorge! Das ist ja fast so, als hätte ich einen Bruder.”
    Tyler verzog verärgert den Mund. “Ich fahre jetzt in die Stadt und hole Baby-Aspirin, und ich werde den Apotheker fragen, ob ein Arzt sich Bonnie ansehen sollte.”
    Trotz allem, was über die Jahre zwischen Tyler und ihm vorgefallen war, verspürte Dylan plötzliche Erleichterung und Zuneigung. Er hatte einen Kloß im Hals, als Tyler zur Tür ging und sagte: “Ich bin gleich zurück.”
    Augenblicke später hörte er, wie sein Bruder seinen Wagen startete und losfuhr.
    Er sah noch einmal nach Bonnie. Ja, die Kleine hatte ganz sicher Fieber. Besorgt schlich er sich in die Küche, wo er sie nicht aufwecken konnte, und tigerte dort auf und ab.
    Als Tyler nach knapp fünfundvierzig Minuten zurückkehrte, hatte er Baby-Aspirin dabei, außerdem Hustensaft, ein undefinierbares Plüschtier und ein digitales Fieberthermometer.
    “Schönen Gruß von Bill”, sagte er. Bill war der Apotheker von Stillwater Springs. “Er sagt, wenn das Ding vierzig Grad anzeigt, muss Bonnie ins Krankenhaus.”
    Dylan betrachtete den fremdartigen Plastikgegenstand in der hellgrünen Schachtel. “Und …
wohin
mit dem Ding?”
    Tyler musste lachen. Er gab ein bemerkenswertes Bild ab, wie er da voller Sorge in Dylans Küche stand, einen Plüschhund – oder was auch immer das Ding darstellen sollte –, ein Fläschchen Aspirin und eine Packung Hustensaft in den Händen.
    “In ihr Ohr, du Schwachkopf”, antwortete er.
    “Oh”, machte Dylan und drehte die Schachtel um, um die Hinweise auf der Rückseite zu lesen. Doch ehe er sich’s versah, nahm Tyler sie ihm aus der Hand.
    “Gib es mir”, forderte er ihn auf. “Bill hat mir gezeigt, wie das geht.”
    “Großartig”, gab Dylan von sich.
    “In der Apotheke bin ich übrigens einer Bekannten von dir begegnet”, ergänzte Tyler beiläufig. “Kann sein, dass du heute noch Besuch bekommst.”
    “Was?”, fragte Dylan gereizt.
    Aber Tyler grinste nur und zog aus der Tüte ein Päckchen Desinfektionstücher hervor. Verdammt noch mal, der alte Onkel Ty hatte ja wirklich an alles gedacht. “Das Ding muss keimfrei sein”, erklärte er.
    “Wer …?”
    Tyler wischte das Thermometer ab, das von den aggressiven Dylan-Keimen befallen war, dann ging er zu Bonnie.
    “37”, rief er ein paar Minuten später leise, aber triumphierend. “Wahrscheinlich fehlt ihr nichts.”
    Mit einem Mal fühlte sich Dylan unbeschreiblich besitzergreifend.
    Bonnie war
seine
Tochter.
Er
hätte ihre Temperatur messen sollen.
    Als würde sie auf seinen Gedanken reagieren, wachte Bonnie auf, sah sich um und setzte zu einem langen, durchdringenden Schrei an, dem ein klägliches “Mommmmmmyyyyyyyyyy!!!” folgte.
    “Jetzt weiß ich, was du meinst”, sagte Tyler.
    Sein Unterbewusstsein nahm wahr, dass an die Hintertür geklopft wurde. Er versuchte Bonnie hochzuheben, doch sie ruderte wie wild mit Armen und Beinen.
    Und dann auf einmal kam Kristy wie ein Racheengel ins Zimmer geschneit und nahm ihm Bonnie aus den Armen.
    “Ganz ruhig”, murmelte sie und streichelte Bonnies Rücken. Langsam,
ganz
langsam kehrte Ruhe ein. “Ich bin ja da, meine Süße. Ich bin ja da. Es ist alles wieder gut.”
    Über Bonnies Kopf hinweg warf Kristy Dylan einen Blick zu, als hätte er seiner Tochter etwas angetan.
    “Sie hatte kein Katzenstreu mehr”, warf Tyler ein.
    “Wie bitte?”, fragte

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