Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
förmlich auf einer Wolke.
“Es reicht”, ging Briana abermals dazwischen. “Wir sind hergekommen, um gemütlich zu Abend zu essen und damit Dylan diesen Sorgerechtsantrag unterschreibt, an dem du den ganzen Nachmittag gearbeitet hast, Logan Creed. Und wenn einer von euch glaubt, ich würde Ringrichter spielen, wenn ihr beide aufeinander losgeht, weil euer Testosteron euch juckt, dann habt ihr euch getäuscht.”
“Du hast die Papiere schon vorbereitet?”, fragte Dylan erstaunt.
“Ich hab dir doch gesagt, ich bin der Beste”, erwiderte Logan, während Briana einen großen Umschlag aus ihrer Handtasche zog. “Ich werde den Antrag morgen dem Gericht übergeben, wenn du einverstanden bist.”
Dylan riss Briana die Dokumente fast aus der Hand, überflog sie und las sie dann noch einmal, allerdings langsamer und gründlicher, damit er sicher wusste, dass er nichts übersehen hatte. Diese Methode hatte er sich zur Gewohnheit gemacht, als er seinen Kampf gegen die Dyslexie begann. Als er in der Bibliothek zu Kristy gesagt hatte, er habe “Weg in die Wildnis” fünfmal gelesen, war das also die reine Wahrheit gewesen.
Er zeigte auf eine leere Stelle auf dem dritten Blatt, wo Logan Platz gelassen hatte für einen Geldbetrag. “Denkst du, ich sollte Sharlene ausbezahlen?”
“Ich lasse dir die Möglichkeit. Falls du einen Betrag einsetzen willst, liegt die Entscheidung über die Höhe ganz bei dir.”
Logan hielt ihn vermutlich für arm. Ein Rodeo-Cowboy, Spieler und Gelegenheitsstuntman. Dylan hatte sich nie veranlasst gesehen, seine Brüder von dieser Meinung abzubringen.
Jetzt war es ihm ein Vergnügen zu sagen: “Eine Million sollte genügen.”
“Du hast eine Million Dollar?”, fragte Logan verblüfft.
“Mehr als nur eine”, antwortete Dylan. “Und das verdanke ich den Anteilen, die ich an deinem Unternehmen gekauft hatte, als ich beim Rodeo das große Geld verdiente. Bevor du es letztes Jahr verkauft hast, war der Wert auf das Vierfache gestiegen, und seitdem hat er sich noch einmal verdoppelt.”
Logan reagierte mit einem respektvollen Lächeln. “Ich bin die Liste der Anteilseigner hundertmal durchgegangen, aber deinen Namen habe ich nie entdeckt.”
“Konntest du auch nicht”, entgegnete er. “Ich habe nicht meinen Namen benutzt.”
“Sehr schlau.”
Die Kellnerin kam, flirtete ein wenig mit ihm, nahm die Bestellung auf und ging wieder. Fünf Sekunden später wusste Dylan schon nicht mehr, was er geordert hatte, zu sehr war er mit Kristy beschäftigt. Flirtete sie etwa mit diesem Filmstar?
“Warum hast du so ein Geheimnis daraus gemacht?”, wollte Logan wissen.
Einen Moment lang wusste Dylan gar nicht, wovon sein Bruder sprach. Erst dann wurde ihm klar, dass es um die Anteile ging, die er gekauft hatte, als Logan Creed die Finanzwelt mit seiner benutzerfreundlichen Rechtsberatungs-Website begeistert hatte.
Dann fiel ihm ein, dass er die Frikadellen bestellt hatte. Vielleicht verlor er ja doch noch nicht den Verstand.
“Sollte ich dich etwa wissen lassen, wie beeindruckt ich von deinem Erfolg war?”, konterte Dylan grinsend. “Das hätte ich niemals zugelassen.”
Briana schüttelte den Kopf und meinte nur: “Testosteron.”
“Ich bin mir nicht ganz sicher”, grübelte Logan. “Aber ich glaube, ich fühle mich geschmeichelt.”
“Lass dir das bloß nicht zu Kopf steigen”, riet Dylan ihm. “Ich finde immer noch, dass du zu neunzig Prozent der Zeit ein blöder Arsch bist.” Er sah zu Briana. “Entschuldige, Schwester.”
“Das gefällt mir”, sagte sie, während sie die Papiere dorthin legte, wo keine Bratensoße hinspritzen konnte. “Das mit der Schwester, meine ich. Nicht das mit dem blöden Arsch.”
Ihre Bestellung wurde gebracht, sie begannen zu essen.
Vermutlich schmeckten die Frikadellen gut, aber Dylan hätte nicht darauf schwören können. Was hatten Kristy und dieser Schauspieler da drüben nur zu bereden? Die beiden hatten die Köpfe enger zusammengesteckt, als es Dylan lieb war.
“Geh doch mal hin und sag Hallo”, schlug Logan plötzlich vor. “Ist dir eigentlich bewusst, dass du jetzt schon viermal Salz auf deinen Kartoffelbrei geschüttet hast? Vermutlich verschließen sich deine Arterien, während wir hier reden.”
Briana kicherte. “Geh schon rüber”, drängte auch sie ihn. Briana war mit ihrem rotblonden, zurückgekämmten und zum Zopf gebundenen Haar, ihren smaragdgrünen Augen und dieser perfekten Figur ein großartiger Fang.
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