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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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das Café betrat.
    Alle Gäste sahen ihr nach, wie sie zu seinem Tisch ging und Platz nahm.
    “Die starren uns alle an”, flüsterte sie.
    “Die sind nur neidisch”, gab Zachary zurück. “Auf
mich
, wohlgemerkt. Sie sind eine ausgesprochen gut aussehende Frau, Kristy Madison.”
    Das Kompliment kam bei ihr nicht an, weil sie viel zu nervös war. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Mike und Julie Danvers, die mit ihren zwei tadellos erzogenen Kindern an einem Tisch saßen. Beide trugen Buttons, mit denen sie für Mike Danvers als neuem Sheriff warben.
    Mike schob seinen Stuhl zurück, zog seine Krawatte zurecht und näherte sich Kristys Tisch, während Julie ihr starres Wahlkampflächeln aufsetzte und vor Wut kochte.
    “Kristy”, sprach Mike sie an. Er war ein rundlicher Mann, nicht besonders groß, mit einem breiten, arglosen Gesicht. Zwar hegte sie keinen Zweifel an seiner Integrität, dennoch glaubte sie, dass ihm die nötige Härte fehlte, die ein guter Sheriff besitzen musste. Von ihrer Trennung abgesehen, war in seinem Leben alles ganz nach Wunsch verlaufen. Damit bildete er das genaue Gegenteil zu seinem Kontrahenten Jim Huntinghorse, der in einem Reservat in der Gegend in Armut aufgewachsen war.
    “Hallo, Mike”, sagte sie freundlich und nickte Zachary zu. “Mike Danvers, das ist …”
    Mike setzte sein strahlendstes Lächeln auf und reichte dem Filmstar die Hand. Der erhob sich so elegant von seinem Platz, als sei dies hier ein Nobelrestaurant in Los Angeles und nicht ein einfaches Diner in Stillwater Springs. “Ich kenne Zachary”, warf er volltönend ein. “Ich wollte mich bei Ihnen persönlich für Ihre großzügige Wahlkampfspende bedanken.”
    Zachary räusperte sich diplomatisch. “Gern geschehen, Mike. Aber ich möchte Ihnen lieber nicht verschweigen, dass ich Jim Huntinghorse einen Scheck in gleicher Höhe übergeben habe.”
    Für einen Moment schien Mike ein wenig die Fassung zu verlieren, doch dann hatte er sich schon wieder im Griff. “Ich weiß die Spende dennoch zu schätzen”, betonte er.
    “Wenn es mir jemals gelingt, hier irgendwo ein Stück Land zu kaufen”, sagte Zachary und setzte sich wieder hin, “dann möchte ich zumindest für einen Teil meiner Zeit Bürger dieser Stadt sein. Ich habe Kinder, und gute Polizeiarbeit ist für mich sehr wichtig.”
    Mike nickte, kam sich aber verloren vor. Er sah zu Kristy, doch die gab vor, in die Speisekarte vertieft zu sein, obwohl sie die auswendig hätte aufsagen können. Schließlich war das Marigold das einzige Diner in der Stadt, das kein Drive-in-Restaurant war, und sie kam oft zum Essen her.
    “Kommst du morgen Abend zu der Debatte zwischen Jim und mir?”, fragte er hoffnungsvoll.
    Kristy sah ihn verdutzt an. Durch alles, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte, war ihr die große Debatte völlig entfallen, die in der Sporthalle der Highschool stattfinden sollte. Vor dem Fund von zwei Leichen im Grab ihres Pferdes hatte es in Stillwater Springs kaum ein anderes Gesprächsthema als den Wahlkampf um den Posten des Sheriffs gegeben, wenn man von Dylans Rückkehr in die Stadt und Logans Heirat absah.
    “Ich werde kommen”, versprach sie ihm. Zwar würde sie ihre Stimme wahrscheinlich Jim Huntinghorse geben, aber sie beabsichtigte dennoch, unvoreingenommen an diese Wahl heranzugehen. Außerdem wollte sie nicht, dass irgendjemand behauptete, sie würde sich verstecken, um sich nicht mit den Folgen von Sheriff Books Entdeckung auseinandersetzen zu müssen.
    Falls es sich tatsächlich um eine Entdeckung handelte. Und nicht um etwas, das er von vornherein gewusst hatte und das er jetzt nur in Angriff nehmen musste, weil das Land verkauft werden sollte und er jeden Verdacht von sich lenken wollte.
    In den letzten Tagen war es ihr immer wieder gelungen, dem alten Freund ihres Dads aus dem Weg zu gehen, doch sie wusste, viel länger würde sie das nicht schaffen. Dafür war diese Stadt einfach zu klein.
    “Julie und ich wollen dir noch sagen”, redete Mike unbeholfen weiter, nachdem er einen Blick über die Schulter zu seiner erkennbar verärgerten und dennoch lächelnden Ehefrau geworfen hatte, “dass keiner von uns glaubt, dein Dad könnte jemanden umgebracht haben.”
    Mike mochte das glauben, aber Julie teilte diese Ansicht sicher nicht.
    “Danke, Mike”, entgegnete sie und strahlte ihn an. “Es tut gut, das zu hören.”
    Dann endlich kehrte Mike an den Tisch zu seiner Familie zurück.
    “Er ist verrückt nach

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