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Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)

Titel: Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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oder bis Nachbarn die Polizei riefen.
    Letzteres wäre ihm aber sogar ganz recht: Er wollte ohnehin mit Floyd Book reden. Seiner Meinung nach war eine Entlarvung des Sheriffs als Mörder so wahrscheinlich wie dauerhafter Frieden in Nahost, trotzdem würde es nicht schaden, sich ein wenig mit ihm zu befassen. Seit Langem vertraute Dylan darauf, welche Schwingungen er von den Menschen in seiner Umgebung auffing, um sich eine Meinung von ihnen zu bilden. Genau das hatte er bei Sharlene versäumt, und als einzig Gutes war dabei seine Tochter herausgekommen.
    Gegen Mittag waren alle Babygitter installiert und die Schlösser ausgetauscht. Erfreulicherweise hatte Bonnie die ganze Zeit über fest geschlafen.
    Er ging nach draußen, um seine 45er aus dem Handschuhfach seines Wagens zu holen, als Kristy mit einer Tüte aus dem Marigold Café nach Hause kam.
    “Mittagessen”, verkündete sie fröhlich, wurde aber sofort ernst, als sie die Waffe in seiner Hand sah. “Hast du vor, das Ding da in mein Haus zu bringen?”, fragte sie abweisend, während sie das Gartentor öffnete.
    “Kurz gesagt”, erwiderte er, “ja.”
    “Muss ich dich daran erinnern, dass eine
Zweijährige
in diesem Haus lebt?”
    Dylan grinste. “Nein, das habe ich bereits mitbekommen. Die erste Stunde hat sie geschrien, als hätte ich sie auf glühende Kohlen gesetzt.” Er sah auf die Tüte in Kristys rechter Hand. “Lass uns essen, ich bin halb verhungert.”
    “Dylan, die Waffe …?”
    “Könnte sich noch als nützlich erweisen”, führte er den Satz für sie zu Ende. “Du hattest schließlich schon einen ungebetenen Gast, weißt du noch?”
    “Ja, ich weiß”, konterte sie. “Und mit
dem Ding
im Haus hätte ich möglicherweise eine Frau
erschossen
, die ich mein Leben lang kenne.”
    “Du bist viel zu schlau, um etwas so Dummes anzustellen”, hielt Dylan dagegen. Wo er hinging, begleitete ihn seine 45er. Er hatte sie noch nie benutzen müssen, und er hoffte, es würde auch so bleiben. Aber wenn es einmal darauf ankommen sollte, wollte er bereit sein. “Ich hatte ganz vergessen, wie gern du jedes zweite Wort in einem Satz betonst. Das muss doch für deine Stimmbänder verdammt anstrengend sein, oder?”
    Kristy stand an der untersten Stufe zur Veranda und machte immer noch eine unschlüssige Miene. In ihrer engen schwarzen Jeans und dem pinkfarbenen, langärmeligen Top sah sie einfach zum Anbeißen aus. Ohne auf seinen Kommentar einzugehen, starrte sie weiter auf die Waffe. “Ist die geladen?”
    “Nein.”
    “Würdest du wirklich einen anderen Menschen erschießen?”
    “Wenn es unvermeidbar wäre, ja.” Oh ja, er würde den Abzug betätigen, wenn die Umstände es von ihm erforderten.
    Sekundenlang sahen sie sich schweigend an, dann fragte Kristy: “Und wie definierst du ‘unvermeidbar’, wenn ich fragen darf?”
    “Du darfst. Als unvermeidbar definiere ich alles, was dich oder Bonnie oder meine Brüder in Gefahr bringen könnte.” Er schaute zu Sam, der sich hechelnd zu ihm gesellt hatte. “Und jeden anderen, der geschützt werden muss.”
    Ein Schauer lief über Kristys Körper. Mit Sicherheit dachte sie an jene Nacht, in der ihr Vater den Tagelöhner erschossen hatte. “Wirst du sie irgendwo aufbewahren, wo sie vor Bonnie sicher ist?”
    “Ich hatte nicht vor, sie im Laufstall oder auf dem Küchentisch zu deponieren”, gab er spitz zurück.
    Kristy versteifte sich, lenkte jedoch schließlich ein. “Okay, einverstanden. Aber das heißt nicht, dass es mir gefällt.”
    “Mir gefällt das auch nicht”, stimmte Dylan ihr zu. “Doch die Welt ist schlecht, und es geschehen üble Dinge. Ich werde dir zeigen, wie du mit der Waffe umgehen musst, wie man sie lädt und so weiter.” Beim Anblick ihres wachsenden Widerstands fügte er hinzu: “Sonst könntest du sie nicht sicher handhaben.”
    Kristy nickte langsam und folgte ihm nach drinnen. Er legte die gesicherte Waffe in der Vorratskammer auf das oberste Regalbrett, dann ging er die Hände waschen, während Kristy das mitgebrachte Essen auspackte. Bonnie wurde wach und wimmerte leise, woraufhin Kristy zu ihr ging und sie aus dem Laufstall hob. Die Kleine strahlte ihn an, als Dylan zu ihnen in die Küche kam. Während des Essens saß sie die ganze Zeit über auf seinem Schoß, was ihn daran erinnerte, von der Ranch auch ihren Kinderstuhl mitzubringen.
    Nachdem sie gegessen hatten, präsentierte er Kristy die brandneuen Türknäufe mit den neuen Schlössern, dann übergab

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