Montana Creeds - Soweit die Sehnsucht trägt (German Edition)
auch gehört.”
“Sundance …?”
“Er ist in Ordnung.” Logan sah sich um und suchte nach dem Standort des Schützen, der womöglich einen zweiten Versuch unternehmen würde, wenn er sah, dass er beim ersten Mal sein Ziel verfehlt hatte.
“Wer um alles in der Welt sollte mich erschießen wollen?”, fragte Dylan. Zugegeben, eigentlich gab es eine lange Liste an Kandidaten, doch die meisten dieser Kerle lebten weit entfernt, und vermutlich würde keiner von ihnen so weit gehen, dass er auf ihn schoss. Der größte Teil von ihnen hatte inzwischen sicher ohnehin längst eine neue Freundin.
“Ich weiß nicht”, entgegnete Logan. “Tyler vielleicht?”
“Der ist stinksauer auf mich”, sagte Dylan mürrisch, als Logan ihm half, sich hinzusetzen. “Aber mich umbringen? Nein, ich glaube, das wäre ein bisschen übertrieben.”
Logan presste die Lippen zusammen, dann erklärte er: “Der Schuss muss aus dem Obstgarten abgefeuert worden sein.”
Dylan wusste, sein Bruder wollte am liebsten sofort hinrennen und zwischen den knorrigen Bäumen nach dem Schützen suchen, und ihm erging es nicht anders. Aber dann würden sie dem Unbekannten entgegenlaufen und perfekte Zielscheiben abgeben.
Dylan tastete Arme, Beine und Rücken ab. Nein, er hatte sich nichts gebrochen, trotzdem entwickelte sich langsam, aber sicher ein allumfassender Schmerz, wie er ihn aus Rodeo-Zeiten nur zu gut kannte. Da würden ihm Aspirin auch nicht mehr helfen, da musste schon eine Pferdetränke mit Schmerzsalbe gefüllt werden, damit er sich hineinlegen konnte.
“Komm, wir kehren zum Haus zurück”, forderte Logan ihn auf. “Kannst du reiten?”
“Natürlich kann ich reiten”, fauchte Dylan, der sich in seinem Stolz getroffen fühlte.
Um aufzustehen, benötigte er mehr Hilfe von Logan, als ihm lieb war, dann humpelte er zu Sundance. Er redete beruhigend auf das Tier ein und zog sich mühsam in den Sattel. Sekundenlang drehte sich alles vor seinen Augen, und insgeheim erwartete er die zweite Kugel, die dann aber ihr Ziel treffen würde.
Zum Glück schoss der Unbekannte nicht wieder auf ihn.
Zurück im Haus wollte eine aufgeregte Briana einen Rettungswagen anfordern, zuvor aber den Sheriff anrufen.
Logan brachte sie mit einem Blick zum Schweigen.
Brianas jüngster Sohn Alec stand neben dem Sessel im Wohnzimmer, in den sich Dylan hatte sinken lassen. “Wurdest du vom Pferd abgeworfen?”, fragte der Junge erstaunt.
Dylan verkniff sich ein gereiztes
Natürlich nicht, verdammt noch mal
. Alec war ein Kind, und es war eine völlig unschuldige Frage. Kein Grund, um dem Jungen den Kopf abzureißen. “Nicht so ganz”, antwortete er beherrscht.
Unterdessen telefonierte Logan bereits mit Sheriff Book.
“Ich gehe jetzt da rüber”, erklärte er, kaum dass er sein Handy zugeklappt hatte.
“Nein, das wirst du nicht!”, riefen Briana und Dylan im Chor.
Einen Moment später kam eine besorgte Bonnie auf seinen Schoß geklettert. Dylan fuhr ihr durchs Haar und drückte sie an sich, obwohl das seine Rippen schmerzen ließ. Möglicherweise waren sie angebrochen.
“Lass Floyd das übernehmen”, beharrte Briana und warf ihrem Mann einen ernsten Blick zu. “Du musst deinen starrköpfigen Bruder ins Krankenhaus bringen!”
“Ich lasse dich nicht mit den Kindern hier allein”, widersprach Logan, war aber nicht ganz so entschlossen. Dylan bemerkte den sorgenvollen Ausdruck in den Augen seines Bruders, als der sich zu ihm umdrehte. “Da draußen ist irgendein Verrückter mit einem Gewehr unterwegs.”
“Wow”, ließ Josh verlauten, Brianas älterer Sohn, der am Computer saß, als Logan und Dylan hereingekommen waren, und der sich bislang nicht von der Stelle gerührt hatte.
Dylan musste an die Nachrichten von Gravesitter denken, die Kristy so in Aufregung versetzt hatte. Natürlich glaubte er nicht, der Junge könnte der Absender gewesen sein. Aber vielleicht wusste er einen Weg, wie man dem Typ auf die Spur kommen konnte.
Im nächsten Augenblick war dieser Gedanke schon vergessen.
“Lass mich mal in deine Augen sehen”, forderte Briana ihn auf, legte die Hände um sein Gesicht und drückte seinen Kopf in den Nacken. “Hatte ich es mir doch gedacht …” Sie wandte sich ihrem Ehemann zu. “Logan, es ist durchaus möglich, dass dein Bruder eine Gehirnerschütterung hat.”
“Es geht mir gut”, beharrte Dylan.
“Ich rufe Kristy an”, entschied Briana. “Und wieso braucht Sheriff Book so lange?”
“Du rufst
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