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Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte

Titel: Montgomery & Stapleton 04 - Der Experte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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meldete.
    »Halbwegs«, erwiderte Jack.
    »Ich wollte nur mein Versprechen einlösen. Ich bin heil zu Hause angekommen.«
    »Schade, daß du nicht hiergeblieben bist«, bedauerte Jack. Laurie fragte sich, wie er das wohl meinte; doch aus Erfahrung wußte sie, daß sie ihn besser nicht um eine Erklärung bat. Außerdem war es spät. Deshalb wechselte sie das Thema. »Ich habe auf dem Rückweg über Connie Davydov nachgedacht.«
    »Und? Ist dir noch irgend etwas in den Sinn gekommen?«
    »Ja«, erwiderte Laurie. »Mir ist noch etwas eingefallen, auf das Peter die Proben testen könnte.«
    »Gut. Auf was denn?«
    »Botulinustoxin«, erwiderte Laurie. »Es müßte in hoher Konzentration vorhanden sein, das heißt, sie müßte eine hohe Dosis abbekommen haben.«
    Für eine Weile herrschte Stille.
    »Jack, bist du noch da?«
    »Ja«, erwiderte er. »Meinst du das im Ernst?«
    »Natürlich meine ich das im Ernst«, stellte Laurie klar. »Was sagst du zu meiner Idee? Hältst du Botulismus für eine mögliche Todesursache?«
    »Um deine eigenen Worte zu benutzen«, erwiderte Jack, »halte ich es für ziemlich weit hergeholt. Schließlich wurden weder Ausfälle der Hirnnerven noch eine Bulbärparalyse oder irgendwelche anderen Symptome bei ihr festgestellt, die auf Botulismus hindeuteten. Angeblich ist sie ins Bad gegangen und dort zusammengebrochen.«
    »Aber Botulinustoxin unterdrückt die Atmung und verursacht Zyanose«, gab Laurie zu bedenken.
    »Stimmt. Und wie viele Fälle gibt es davon pro Jahr?«
    »Immerhin kommt Botulismus häufiger vor als Milzbrand«, konterte Laurie. »Und ein Milzbrandopfer hast du gerade erst obduziert.«
    »Okay«, sagte Jack. »Ich verstehe, was du meinst. Dann bitte ich Peter morgen früh, die Proben nicht nur zusätzlich auf Nitrate, Nitrite und Sulfonamide, sondern auch noch auf Botulinustoxin zu testen.«
    »Danke, daß du dich heute abend um mich gekümmert hast«, flüsterte Laurie. »Du hast mir sehr geholfen.«
    »Hab ich gern getan«, entgegnete Jack.
    Laurie legte auf und kuschelte sich an Tom-2. Dabei ging ihr durch den Kopf, was für ein wunderbarer Mann Jack wäre … wenn er nicht wäre wie Jack. Der Gedanke war so absurd, daß sie lachen mußte. Sie stand auf und machte sich bettfertig.

16. KAPITEL
Mittwoch, 20. Oktober, 5.30 Uhr
     
    Jack hatte das Gefühl, daß er sich in seinem ganzen Leben noch nie über so viele unterschiedliche Probleme gleichzeitig Sorgen machen mußte. Da war zunächst einmal Laurie; ihr Verhalten verwirrte ihn genauso wie seine eigene Reaktion. Nachdem sie nach Mitternacht heimgefahren war, hatte er nur schwer in den Schlaf gefunden. Statt dessen hatte er darüber nachgegrübelt, was sie in den vergangenen vierundzwanzig Stunden gesagt und getan hatte. Als sie wie eine Erscheinung vor seiner Tür gestanden hatte, hatte er sich immer noch mies gefühlt wegen seiner eifersüchtigen Reaktion auf ihre Verlobungsankündigung; gleichzeitig war er ihr aber auch noch ein bißchen böse gewesen, daß sie so cool über seinen Entschuldigungsversuch hinweggegangen war. Er wußte beim besten Willen nicht, was er von alldem halten sollte.
    Und dann waren da noch diese beiden mysteriösen Fälle. Sosehr er sich auch das Hirn zermartert hatte – bisher war ihm keine vernünftige Erklärung für die starke Kontaminierung des kleinen Sternchens eingefallen. Was Connie Davydov anbelangte, so hatte das Toxikologie-Labor seine Theorie gehörig ins Wanken gebracht, nach der sie mit einem die Atmung lähmenden Stoff vergiftet worden war. Auch nach einem stundenlangen Studium diverser Fachbücher war ihm bislang keine Ersatztheorie in den Sinn gekommen. Lauries Anregung, eine Methämoglobinvergiftung in Betracht zu ziehen, war der einzige Hoffnungsschimmer, auch wenn er nicht wirklich darauf setzte.
    Darüber hinaus plagte ihn der Gedanke, daß er sich dringend eine Ausrede für sein Verhalten in der Nebenstelle des Gerichtsmedizinischen Instituts in Brooklyn und im Bestattungsinstitut Strickland einfallen lassen mußte. Immerhin hatte Dr. Bingham ihm gerade mal einen Tag zuvor wegen einer vergleichsweise harmlosen Geschichte eine längere Standpauke gehalten. Wenn er von den Zwischenfällen in Brooklyn Wind bekam, würde er fuchsteufelswild werden und eine Erklärung verlangen, die Jack ihm nicht liefern konnte. Seitdem er seine Stelle im Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York angetreten hatte, befürchtete er zum ersten Mal allen Ernstes, am Abend womöglich

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