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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Nächstes zu tun war. Sie hatte Sue versprochen, gleich anschließend bei ihr vorbeizuschauen, um einen Termin mit dem Onkologen zu vereinbaren, doch als Laurie so dasaß, hatte sie eher das Bedürfnis nach einem persönlicheren Gespräch. Sie dachte an Roger. Ob er wohl mittlerweile seine Besprechung hinter sich hatte?
    Bis zum Verwaltungstrakt war es nicht weit, und als sich die Verbindungstür hinter Laurie schloss, merkte sie, dass ihr die Ruhe gut tat. Ohne dass ihre Schuhe auf dem Teppich ein Geräusch machten, ging sie in den Bereich, in dem Rogers Büro lag, und versuchte, nicht daran zu denken, dass in jeder ihrer Zellen eine genetische Zeitbombe tickte. Im Empfangsbereich vor Rogers Büro wurde sie von einer der Sekretärinnen wiedererkannt.
    »Dr. Rousseau ist jetzt in seinem Büro«, meldete die Sekretärin, die hinter ihrem Bildschirm hervorspähte.
    Laurie nickte und ging zu Rogers Tür. Sie war angelehnt, und er saß arbeitend an seinem Schreibtisch. Als Laurie an den Türpfosten klopfte, blickte er auf. Er war genauso gepflegt angezogen wie sonst auch im Krankenhaus – frisch gewaschenes, weißes Hemd, goldfarbene Seidenkrawatte, deren Stoff und Farbe in angenehmem Kontrast zu seinem zerfurchten, ständig braun gebranntem Gesicht stand.
    »Du meine Güte!«, rief er und erhob sich sofort. »Ich habe dir vor zwei Sekunden eine Nachricht auf deinem Anrufbeantworter hinterlassen. Was für ein Zufall.« Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und schloss die Tür. Als er Laurie flüchtig umarmte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, merkte er nicht, dass ihre Arme schlaff an der Seite herunterhingen. »Ich bin so froh, dass du hier bist. Ich muss mit dir über so viele Dinge reden.« Er drehte die beiden Holzstühle um, sodass er und Laurie einander gegenüber sitzen konnten.
    »Du wirst nicht glauben, was ich heute für einen Tag hatte«, sprudelte es aus Roger hervor. »Es gab in der Nacht zwei weitere postoperative Todesfälle, die genauso waren wie die anderen vier – beide Patienten waren jung und gesund.«
    »Ich weiß«, bestätigte Laurie mit gedämpfter Stimme. »Ich habe beide schon obduziert. Sie waren der Grund, dass ich dich heute Morgen angerufen habe.«
    »Und was hast du gefunden?«
    »Nichts, es gab keinen pathologischen Befund«, antwortete Laurie noch genauso ruhig. »Alles war wie bei den anderen vier.«
    »Das wusste ich! Das wusste ich!«, rief Roger und stieß mit der Faust in die Luft. Er erhob sich und ging in seinem winzigen Büro auf und ab. »Ich habe heute Morgen den Ausschuss für die Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate zu einer Krisensitzung einberufen, obwohl wir erst vor zwei Tagen zusammensaßen. Ich habe die beiden Fälle als Beweise dafür präsentiert, dass die vergangenen fünf Wochen nur eine Pause waren. Aber es war alles umsonst. Wir werden hier keinen Aufruhr veranstalten, damit die Medien keinen Wind davon bekommen. Ich habe mir schon überlegt, die Presse anonym anzurufen, aber natürlich würde ich das nie machen. Ich bin nach dem Treffen sogar zum Krankenhausdirektor gegangen, um ihn von seinem Standpunkt abzubringen, aber ich dachte, ich rede gegen eine Wand. Ich habe es sogar geschafft, ihn wegen meiner ›verdammten Verbissenheit‹, wie er es nannte, wütend zu machen.«
    Laurie folgte Roger mit ihrem Blick, konnte ihm aber nicht in die Augen sehen. Die Serie der verdächtigen Todesfälle im Manhattan General war nicht das, was sie im Moment beschäftigte, aber sie hatte nicht die Kraft, sich gegen Rogers ›Verbissenheit‹ zu behaupten.
    »Und als ob das nicht schon alles gereicht hätte, wurde heute Morgen jemand in unserem Parkhaus ausgeraubt und umgebracht«, fuhr er fort. »Also ich kriege schon Schuldgefühle – bevor ich hierher kam, lief alles ruhig.«
    Schließlich blieb Roger stehen und blickte Laurie in die Augen. Er suchte nach Mitgefühl, doch dann bemerkte er ihren Gesichtsausdruck. »Hey, was ist denn los?« Er beugte sich nach unten, um sie besser sehen zu können, und setzte sich rasch hin. »Entschuldige, ich brabble und schwadroniere hier vor mich hin und merke gar nicht, dass du völlig durcheinander bist. Komm, erzähl.«
    Laurie schloss die Augen und wandte das Gesicht ab. Rogers plötzliche Sorge reaktivierte die Gefühle, die sie gehabt hatte, als ihr Anne Dickson das Testergebnis mitgeteilt hatte. Roger legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Was ist los, Laurie? Ist etwas passiert?«
    Zuerst konnte Laurie nur den Kopf

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