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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einigermaßen locker zu sein schien.
    Am Ende von Margaret Hauptmans Präsentation der Statistik von Staten Island stieg Calvin wieder aufs Podium und fragte pro forma, ob noch jemand etwas sagen wolle, wohl wissend, dass alle erpicht darauf waren, so schnell wie möglich den Saal zu verlassen. Nachdem sich Laurie einen qualvollen Moment lang nicht entscheiden konnte, hob sie zögerlich die Hand. Jetzt war es zu spät – Calvin hatte sie sofort bemerkt, verzog aber das Gesicht. Jack drehte sich zu ihr um und warf ihr einen theatralischen Blick zu, der bedeuten sollte: Warum hältst du uns denn noch länger auf?
    Unsicher ging Laurie zum Podium. Ihr Puls stieg, weil sie immer nervös wurde, wenn sie vor einer Gruppe sprechen musste. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie sich in diese Situation hineinmanövriert hatte, und rückte das Mikrofon zurecht. Dieser zusätzliche Stress wäre wirklich nicht nötig gewesen.
    »Zunächst möchte ich mich entschuldigen«, begann Laurie. »Ich habe keine Präsentation vorbereitet, aber mir kam der Gedanke, dass es gut wäre, Ihre Meinung über eine Serie von Fällen zu hören, an denen ich derzeit arbeite.«
    Laurie blickte zu Calvin, der mit zusammengekniffenen Augen dasaß. Ihm war klar, was jetzt kommen würde, und er war davon alles andere als begeistert. Von Calvin ließ Laurie ihren Blick zu Jack wandern, der mit seiner Hand so tat, als schösse er sich selbst in den Kopf.
    Angesichts dieser ablehnenden Reaktionen fühlte sich Laurie noch unsicherer. Um ihre Gedanken zu sammeln, blickte sie auf die Oberfläche des Pults, auf der mit Kugelschreiber unzählige Initialen und Kringel eingeritzt waren. Sie nahm sich vor, weder Calvin noch Jack in die Augen zu blicken, als sie den Kopf wieder hob und mit einer kurzen Beschreibung ihres »plötzlichen Erwachsenentods« begann, ein Begriff, den sie, wie sie einräumte, fünf Wochen zuvor in einem Gespräch mit einem Kollegen selbst geprägt hatte. Sie erzählte von den unerwarteten Herzstillständen in einem Krankenhaus, bei denen alle Wiederbelebungsversuche gescheitert waren. Alle sechs Fälle würden aus den vergangenen sechs Wochen stammen, die Patienten seien jung und gesund gewesen, und der Herzstillstand sei jedes Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach einem planmäßigen chirurgischen Eingriff eingetreten. Es habe keinen allgemeinen pathologischen oder mikroskopischen Befund gegeben, wobei allerdings für die letzten beiden Fälle die mikroskopische Analyse noch fehle, da sie erst an diesem Morgen obduziert worden seien. Und, so schloss sie ihren Bericht, obwohl auch die toxikologischen Untersuchungen nichts gebracht hätten, habe sie den Verdacht, dass es sich hier weder um eine natürliche Todesursache noch um Unfalltod handle.
    Lauries Stimme ebbte ab, ihr Mund war knochentrocken. Gerne hätte sie ein Glas Wasser gehabt, aber sie blieb, wo sie war. Der tiefere Sinn ihrer Ausführungen war den Zuhörern sofort klar, und einige Sekunden lang herrschte völliges Schweigen, bis jemand seine Hand nach oben reckte. »Bitte«, forderte ihn Laurie auf.
    »Was ist mit Elektrolyten – Natrium, Kalium und vor allem Kalzium?«
    »Laut Laborbericht waren alle Elektrolyte von allen üblichen Proben völlig normal«, antwortete Laurie, bevor sie einen anderen Zuhörer aufforderte, seine Frage zu stellen.
    »Gibt es zwischen den Patienten irgendeinen anderen Zusammenhang außer dem, dass sie jung, gesund und gerade erst operiert worden waren?«
    »Anscheinend nicht. Ich habe zwar nach Gemeinsamkeiten gesucht, aber nur das gefunden, was ich schon erwähnte. Es gab im Allgemeinen unterschiedliche Ärzte, Verfahren, Narkosemittel und vor allem unterschiedliche Medikamente, auch gegen die postoperativen Schmerzen.«
    »Wo sind die Todesfälle aufgetreten?«
    »Alle sechs im gleichen Krankenhaus, dem Manhattan General.«
    »In dem die Todesrate äußerst niedrig ist«, schnauzte Calvin. Er hatte die Nase voll. Er ging zum Podium und drängte Laurie mit seiner schieren Masse zur Seite. Als er das Mikrofon nach oben bog, quietschte es wie zum Protest. »Diese unterschiedlichen Fälle in diesem Stadium als Serie zu bezeichnen, ist irreführend und schädlich, weil Dr. Montgomery bereits eingeräumt hat, dass sie in keinem Zusammenhang stehen. Das habe ich Dr. Montgomery bereits gesagt, und ich sage es noch einmal. Und ich sage an die Adresse jedes Teilnehmers dieser Sitzung auch, dass dies ein internes Gespräch ist, von dem aus

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