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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zu der möglichen Mordserie aufbewahrte, und zog die Akten zu McGillan und Morgan heraus. Aus diesen nahm sie die zum Teil ausgefüllten Todesbescheinigungen und setzte an der Stelle, an der die Todesart eingetragen wurde, mit dem Kugelschreiber zum Schreiben an. Doch sie zögerte, gefangen in einem inneren Kampf zwischen ihrem Pflichtbewusstsein und ihren ethischen Grundsätzen. Sie kam sich vor wie ein Soldat, der etwas auf Befehl tun musste, was er nicht für richtig hielt und wofür er zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Der einzige Rettungsanker für Laurie war, dass dieser Vorgang wieder rückgängig gemacht werden konnte. Seufzend füllte sie beide Bescheinigungen aus.
    In dem Moment legte Riva auf und drehte sich um. »Wo warst du? Ich habe tausendmal versucht, dich auf deinem Mobiltelefon anzurufen.«
    »Drüben im Manhattan General.« Laurie öffnete ihre Tasche und suchte nach dem Telefon. »Mist, jetzt ist mir klar, warum du mich nicht erreicht hast. Ich vergesse immer, das blöde Ding einzuschalten. Tut mir Leid.«
    »Calvin war zweimal hier. Ich hab’s dir auf Zettel geschrieben, damit du Bescheid weißt, falls ich nicht hier sein würde. Gelinde gesagt, er ist nicht sehr glücklich, dass du verschwunden bist.«
    »Ich weiß, was er wollte.« Laurie hielt die beiden Todesbescheinigungen hoch. »Danach hat er gesucht. Jetzt ist alles wieder in Butter.«
    »Das hoffe ich. Er war ziemlich hektisch.«
    »Hier steht, dass Jack auch hier war.«
    »Das ist die Untertreibung des Jahres. Er war zwanzigmal hier. Gut, das ist ein bisschen übertrieben. Aber je öfter er kam, desto sarkastischer wurde er.«
    Laurie stöhnte innerlich. Nach der Anstrengung, ihn zum Abendessen zu überreden, hoffte sie, dass er, nachdem sie nicht auffindbar gewesen war, das Treffen nicht absagen würde. »Hat er gesagt, was er wollte?«
    »Nein! Nur, dass er dich sucht. Ach ja, und Cheryl hat gesagt, dass es zwar nicht wichtig sei, aber du möchtest sie bitte zurückrufen.«
    Laurie erhob sich, in der Hand die beiden Todesbescheinigungen. »Danke für deinen Telefondienst. Ich bin dir was schuldig.«
    »Kein Problem«, beruhigte Riva sie. »Aber neugierig bin ich schon: Was hast du so lange im Manhattan General gemacht?«
    »Eigentlich habe ich mehr Zeit in Taxis verbracht als im Krankenhaus. Ich bin hingefahren, weil ich eine Idee hatte, die für die Lösung der Serie von Todesfällen nützlich sein könnte.«
    »Was für eine?«
    »Das erzähle ich dir später. Jetzt muss ich erst diese Todesbescheinigungen persönlich runter zu Calvin bringen, um die Wogen zu glätten.«
    »Was soll ich Jack sagen, falls er noch mal reinschaut?«
    »Sag ihm, dass ich in seinem Büro vorbeikomme, nachdem ich bei Calvin war.«
    Mit einem leicht schlechten Gewissen, weil sie Riva ihr aktuellstes Problem nicht verraten hatte, ging Laurie zum Fahrstuhl. Aber ihr war klar, dass sie mit niemandem, von der Frauenärztin einmal abgesehen, über ihre Schwangerschaft sprechen wollte, solange sie nicht mit Jack geredet hatte. Doch wenn sich das Gespräch mit ihm als Reinfall erwiese, könnte es sein, dass sie sich ganz in Schweigen hüllen würde.
    Während sie mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr, las sie noch einmal die Todesbescheinigungen durch. Auch wenn sie noch geändert werden konnten, was ihrer Meinung nach auch passieren würde, ärgerte sich Laurie, dass sie gezwungen war, diese Bescheinigungen nach ihrem Dafürhalten falsch auszufüllen. Sie hielt es nicht nur für ethisch verwerflich, sich diesen Zwängen der Bürokratie zu beugen, sondern auch für einen schlechten Dienst am Gedenken für die Opfer.
    Im Verwaltungstrakt musste sie warten. Calvins Sekretärin, Connie Egan, erzählte, Calvin unterhalte sich mit einem Captain der Polizei. Laurie überlegte, ob es Michael O’Rourke sein könnte, Lous unmittelbarer Vorgesetzter und Schwager des Raubüberfallopfers aus dem Manhattan General. Während sie wartete, dachte sie darüber nach, was sie Jack erzählen würde. Wenn er sie tatsächlich so dringend gesucht hatte, würde er auf jeden Fall fragen, wo sie gesteckt habe. Und wenn er eifersüchtig war, wie Lou behauptet hatte, wäre es dumm, ihm zu erzählen, dass sie zu Roger gegangen war, gleich nachdem sie sich mit ihm zum Essen verabredet hatte. Trotzdem nahm sich Laurie vor, sich nicht auf das dünne Eis der Lüge zu begeben.
    Da erst fiel ihr ein, dass sie noch gar keinen Tisch reserviert hatte. Jetzt am Nachmittag war der Zeitpunkt gut

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