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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Einige von ihnen sah er, als er an den offenen Zimmern vorbeiging, wollte sie aber nicht nach Ms Rakoczi fragen, sondern an der Schwesternstation auf sie warten. Doch zu seiner Überraschung saß sie genau an derselben Stelle und in derselben Position wie vorher und las auch dieselbe Zeitschrift.
    »Ich dachte, Sie müssten sich um Ihre Patienten kümmern«, sagte Roger. Er wusste, dass er damit ihr Temperament provozierte, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Diese Frau schien ihn schlicht zu verarschen.
    »Das habe ich, und jetzt halte ich die Schwesternstation besetzt. Haben Sie ein Problem damit?«
    »Zum Glück für uns beide gehört das nicht in meinen Zuständigkeitsbereich«, sagte Roger. »Aber ich habe noch eine Frage. Ich bin, wie Sie vorgeschlagen haben, nach oben auf die Frauen- und Entbindungsstation gegangen und habe mit Meryl Lanigan gesprochen. Sie meinte, Sie seien oft oben auf ihrer Station. Und Sie seien auch heute Abend oben gewesen. Ich würde gern wissen, warum.«
    »Um mich fortzubilden«, antwortete Jazz. »Die Frauen- und Entbindungsstation interessiert mich, aber bei den Marines hatte ich kaum was damit zu tun. Ist ja wohl klar, warum. Jetzt, da ich ein bisschen was darüber weiß, überlege ich, nach dort zu wechseln.«
    »Dann waren Sie heute Nacht also da oben, um sich fortzubilden.«
    »Ist das so schwer zu glauben? Statt mit der Hälfte meiner Kollegen zum Essen runter in die Kantine zu gehen und dummes Zeug zu labern, bin ich nach oben gegangen, um was zu lernen. Ich weiß nicht, wo ich hier gelandet bin – immer, wenn man sich besonders bemüht, besser zu werden, erntet man nur Undank.«
    »Ich will Ihnen nicht auch noch Kummer bereiten.« Roger hatte Mühe, nicht sarkastisch zu klingen. »Aber es gibt offenbar einen Widerspruch. Ms Lanigan hat gesagt, Sie wollten sich was leihen, als sie Sie gesehen hat.«
    »Das hat sie gesagt?«, vergewisserte sich Jazz mit höhnischem Lachen. »In gewisser Weise hat sie ja Recht. Ich brauchte ein paar Infusionsschläuche, nachdem die zentrale Versorgungsstelle uns nichts geliefert hat, aber den Gedanken hatte ich erst hinterher. Eigentlich wollte ich aus den Krankenakten alles an Informationen aufsaugen, was ich bekommen konnte. Vielleicht gibt Ms Lanigan das nicht zu, aber möglicherweise hat sie Angst, dass ich es auf ihre Stelle abgesehen habe.«
    »So würde ich sie aber nicht einschätzen«, widersprach Roger. »Aber woher soll ich das auch wissen? Danke für Ihre Hilfe, Ms Rakoczi. Ich melde mich wieder, falls ich noch weitere Fragen habe.«
    Als Roger den Materialraum verließ, war er bereits völlig erschöpft und müde. Vorher hatte er noch gedacht, er würde noch einmal auf der OP-Station vorbeischauen und nach Dr. Najah suchen, um ihn ebenfalls zu fragen, was er in der Frauenstation zu suchen hatte. Doch jetzt, um vier Uhr morgens, war er viel zu müde dafür.
    Er beschloss, gleich als Erstes, wenn er nach dem wohlverdienten Schlaf wieder zur Arbeit käme, Rosalyn anzurufen und zu bitten, ihm die Personalakte von Jasmine Rakoczi zu besorgen. Er überlegte, inwiefern der Pflegenotstand damit zu tun hatte, dass ein Mensch wie Jasmine Rakoczi eine Stelle als Krankenschwester bekommen konnte. Auch wenn die Möglichkeit bestand, dass sie nicht die Serienmörderin war – das wäre ja auch viel zu einfach –, war es einfach lächerlich, dass sie mit einer solchen Einstellung als Krankenschwester arbeitete. Roger hatte die Absicht, dagegen etwas zu unternehmen.
    Er drückte den Abwärtsknopf und riskierte einen Blick zurück zur Schwesternstation. Dort glaubte er für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf von Jazz zu sehen, die um die Ecke des Materialraums spähte. Doch Roger war so müde, dass er sich nicht sicher sein konnte, ob er sich das nicht nur einbildete. Diese Frau strahlte etwas Beunruhigendes aus. Als Patient würde er sich in ihrer Obhut alles andere als wohl fühlen.
    Als der Fahrstuhl kam, stieg er ein. Kurz bevor sich die Türen hinter ihm schlossen, blickte er wieder zur Schwesternstation. Zum zweiten Mal wusste er nicht, ob ihn seine Wahrnehmung täuschte, denn er dachte erneut, Jazz gesehen zu haben.
    Der Keller war sehr zweckmäßig gehalten. Die Wände bestanden aus nacktem Beton, entlang der Decken zog sich ein Wirrwarr aus isolierten und nicht isolierten Rohren hin. Als Lampen dienten einfache Fassungen mit einer Gitterabdeckung. Gleich neben den Fahrstühlen waren mit bereits abblätternder Farbe das Wort

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