Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Untersuchung, indem sie die offensichtlichen Verletzungen auflistete. Es war klar, dass der Junge mitgeschleift worden war, bis der Zug gehalten hatte.
    »Hier ist der zweite«, sagte Marvin, während er die leere Rolltrage zur Seite schob.
    Laurie winkte nur, ohne sich umzudrehen. Sie hatte am Penis des Jungen etwas Seltsames entdeckt, woraufhin sie sich dessen Fußsohlen anschaute. Marvin trat an die andere Seite des Tisches.
    »Das habe ich auch schon gesehen«, sagte Marvin und folgte ihrem Blick. »Wie erklären Sie sich das?« Außer den Abschürfungen befanden sich Teerspuren an den betreffenden Stellen.
    »Wo sind die Schuhe?«, fragte Laurie.
    »In einer Plastiktüte im Kühlraum.«
    »Holen Sie sie her«, bat Laurie. Besorgt trat sie an den zweiten Tisch.
    Als Marvin mit den Kleidern der beiden Jungen zurückkam, hatte Laurie das Gefühl, dass sie das Geheimnis bereits durch die äußere Untersuchung gelöst hatte. Marvin brachte die Turnschuhe der beiden. Wie die Leichen selbst, waren auch sie übel zugerichtet. Laurie betrachtete die Sohlen. »Der Fall scheint ziemlich klar zu sein.«
    »Echt?«, fragte Marvin. »Dann klären Sie mich auf.«
    In dem Moment wurde die Tür zum Flur aufgerissen. Es war Sal D’Ambrosio, einer der anderen Sektionsgehilfen, der wesentlich lebhafter wirkte als üblich. »Es ist gerade eine männliche Leiche ohne Kopf und Hände reingebracht worden. Ein paar Polizisten sind auch da. Was soll ich tun?«
    »Haben Sie die Leiche bereits geröntgt, gewogen und fotografiert?«, fragte Laurie. Es gab eine streng einzuhaltende Abfolge, was mit Leichen getan werden musste, sobald sie im Institut eintrafen. Ganz anders als Marvin, der sehr selbstständig arbeitete, ging Sal ihr mit seinem phlegmatischen Wesen auf die Nerven.
    »Ist schon alles erledigt«, antwortete Sal, der Lauries Ungeduld bemerkte. »Ich dachte, wenn die Polizei da ist, sieht die Sache vielleicht anders aus.« Er huschte wieder hinaus.
    Laurie machte eine kurze Pause. Die Leiche ohne Kopf und Hände war für sie wie ein Déjà-vu-Erlebnis, nachdem vor sieben Jahren eine ähnliche Leiche aus dem East River gefischt worden war. Die Identifizierung war schwierig gewesen. Der Mann hatte Franconi geheißen und posthum dafür gesorgt, dass sie und Jack eine Abenteuerreise nach Äquatorialguinea in Westafrika angetreten hatten.
    »Sie haben mich neugierig gemacht«, unterbrach Marvin ihre Tagträumerei. »Was ist mit diesen beiden Jungs?«
    Laurie wollte gerade wieder anfangen zu erklären, als die Tür erneut aufgerissen wurde. Zu ihrer Überraschung trat eine Person ein, die lediglich Kittel, Haube und Mundschutz trug. Jeder wusste, dass Mondanzüge im Obduktionssaal absolute Vorschrift waren.
    »Tut mir Leid, hier darf niemand rein«, rief Laurie und hielt eine Hand nach oben. Sie dachte, ein besonders abenteuerlustiger Journalist hätte die Sicherheitsvorkehrungen umgangen und sich hier hereingeschlichen. »Das ist gefährlich, und volle Schutzausrüstung ist hier Pflicht.«
    »Ach, komm schon, Laurie!«, meinte der Mann, der abrupt stehen blieb. »Jack hat gesagt, dass man hier am Wochenende nicht so engstirnig ist und er sich auch nur das hier anzieht, solange es sich nicht um Infektionen handelt.«
    »Lou?«, fragte Laurie.
    »Ja, ich bin’s. Du wirst mich doch nicht zwingen, einen von diesen Anzügen anzuziehen, oder? Die machen mich wahnsinnig.«
    »Wenn Calvin reinkommt, wirst du für den Rest deines Lebens verstoßen.«
    »Mal ehrlich, wie hoch sind die Chancen, dass er reinkommt?«
    »Gleich null, denke ich.«
    »Na also!«, triumphierte Lou. Er trat neben Laurie und blickte auf die beiden Jungs hinab, hob aber rasch wieder den Kopf. »Bäh! Wie sehen die denn aus?! Ich verstehe nicht, wie du damit deinen Lebensunterhalt verdienen kannst.«
    »Es hat seine Schattenseiten«, stimmte Laurie zu. »Wieso bist du an einem Samstagmorgen schon so früh hier? Dieser Ort hier wird noch zu meinem Verderben.«
    »Wegen des kopflosen Reiters, mit dem ich hergekommen bin. Er hat drüben im Manhattan General für die nächste Aufregung gesorgt.«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn du mich aufklärst.«
    »Ich wurde im Morgengrauen angerufen. Der Kerl, der sich im Manhattan General um die Leichen kümmert, kam wie üblich zur Arbeit und fand eine Leiche, die eigentlich nicht dort sein sollte.« Lou lachte. »Also, das hat ja schon was Lustiges, dass man im Leichenschauhaus eine Leiche findet, die dort gar nicht hingehört.

Weitere Kostenlose Bücher