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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kurz überlegte, Jack anzurufen, bemerkte sie überrascht das Blinklicht am Telefon. Jemand hatte ihr in der Nacht eine Nachricht hinterlassen.
    Vor allem war Laurie über die Uhrzeit der Nachricht überrascht, dann darüber, Rogers Stimme zu hören. Sie war beeindruckt – er hatte ihren Vorschlag so ernst genommen, dass er gleich bis zwei Uhr nachts durchgearbeitet hatte. Noch beeindruckter war sie, dass er scheinbar eine Liste mit Verdächtigen erstellt hatte, auf der auch ein Anästhesist stand: Dr. Najah, der erst vor kurzem vom St. Francis zum Manhattan General gewechselt hatte. Voller Zufriedenheit lauschte sie der Nachricht und wollte unbedingt die Einzelheiten erfahren. Die Frage war nur, wann. Und wann wird Jack anrufen?, überlegte sie auf dem Weg zu den Fahrstühlen. Bei ihm wusste man nie.
    Wie Laurie vermutet hatte, passte Patricia Pruit nahtlos in die Serie. Es ließ sich nichts finden, was ihren plötzlichen Tod erklären könnte. Die Operationswunde hatte nicht übermäßig geblutet, es gab keine Anzeichen einer Infektion, und in den Hauptgefäßen der Beine, des Bauchraums oder des Brustkorbs wies nichts auf eine Embolie hin. Herz, Lungen und Gehirn sahen völlig normal aus.
    Am Ende der Obduktion half Laurie Marvin, die Leiche auf die Rolltrage zu heben.
    »Mit welchem der Jungs wollen Sie anfangen?«, fragte Marvin, als er die Bremsen der Rolltrage löste.
    »Das ist egal«, antwortete Laurie. Sie hatte die beiden Ordner auf dem Nachbartisch aufgeschlagen und suchte nach den Berichten des forensischen Ermittlers. »Hm, warum nehmen wir nicht beide gleichzeitig?«, überlegte sie schließlich.
    »Soll mir recht sein«, stimmte Marvin zu. Er schob die Rolltrage mit Pruits Leiche nach draußen.
    Vor ein paar Jahren hätte Laurie zwischen zwei Fällen die Akten mit nach oben in die Kantine genommen, doch jetzt, mit dem Mondanzug, war das viel zu umständlich, sodass sie, mit der summenden Lüftung als Hintergrundgeräusch, die Ermittlungsberichte im Stehen las. Sie erkannte sofort, warum die Journalisten an diesen Fällen interessiert waren – sie hatten diese düstere Anziehungskraft, von der die Boulevardblätter lebten. Der Unfall hatte sich um drei Uhr morgens im U-Bahnhof an der 59 th Street ereignet, wo der Zug die beiden Jungen überrollt hatte.
    Das Problem waren die widersprüchlichen Aussagen. Der Fahrer hatte behauptet, die Jungen hätten bis zuletzt gewartet und seien dann gesprungen, sodass er nicht mehr hatte bremsen können. Dies wies auf einen doppelten Selbstmord hin, doch der durchgeführte Alkoholtest ließ Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Fahrers aufkommen. Die andere Version stammte vom Schaffner, der behauptet hatte, er sei zwischen Wagen eins und zwei gewesen und habe in Fahrtrichtung auf den Bahnhof hinausgeschaut, als der Wagen eingefahren war. Er habe keine Jungen auf dem Bahnsteig gesehen, und sein Alkoholtest war negativ. Die dritte Version hatte ein Andenken-Verkäufer erzählt: Ein verdächtiger Mann sei direkt hinter den Jungen durchs Drehkreuz gegangen, dann aber verschwunden.
    Marvin stieß die Tür zum Autopsiesaal auf und schob eine Rolltrage herein. »Sieht gar nicht hübsch aus«, meldete er.
    »Kann ich mir vorstellen.« Laurie las weiter. Es waren keine Abschiedsbriefe gefunden worden, weder auf dem Bahnsteig noch in den Taschen der Opfer. Gespräche mit beiden Elternpaaren ließen nicht darauf schließen, dass die Jungen depressiv gewesen waren. Mit den Worten eines der Elternteile waren sie »wild und wie vom Teufel geritten, aber sie hätten sich nie selbst umgebracht«.
    »Ich hole den anderen«, rief Marvin.
    Laurie winkte über ihre Schulter nach hinten, während sie weiterlas. Wieder einmal war sie von Janices Arbeit beeindruckt und wunderte sich, was diese Frau in einer Nacht alles schaffte.
    Als Laurie fertig gelesen hatte, nahm sie die Blätter für die Obduktionsaufzeichnungen heraus und drehte sich zur Leiche des Jungen um. In dem Moment kam Marvin mit der zweiten Rolltrage herein.
    »Gütiger Himmel«, murmelte Laurie. Jugendliche waren für sie emotional nicht ganz so schwierig wie Kinder, aber immer noch hart.
    Von einem Zug überfahren zu werden, hinterließ die fürchterlichsten Verletzungen. Ein Arm des Jungen war abgetrennt worden und lag neben dem Torso, Kopf und Gesicht waren ein einziger Brei. Es hatte keine Möglichkeit gegeben, die Jungen vor der Identifizierung durch die Eltern etwas herzurichten.
    Laurie begann mit der äußeren

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