Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
AmeriCare-Mitglieder.«
»Hey, das muntert einen ja richtig auf, weil das auf uns auch zutrifft.«
Laurie musste lachen. »Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
»AmeriCare wächst so schnell, dass bestimmt ein ziemlich hoher Prozentsatz von Mitgliedern in diese Gruppe fällt.«
»Stimmt, aber mir kommt es trotzdem seltsam vor.«
»Noch was anderes Wichtiges?«, fragte Jack.
Laurie ließ ihren Blick über die auf dem Schreibtisch verteilten Unterlagen schweifen. »Eine Sache noch.« Sie griff nach Sobczyks Akte mit dem kurzen EKG und reichte sie Jack. »Kommen dir dabei irgendwelche Assoziationen? Das EKG wurde während des Wiederbelebungsversuchs gemacht, bis die Patientin keine Herzaktivitäten mehr zeigte.«
Jack blickte auf die Zacken. Es war ihm unangenehm, zugeben zu müssen, dass er selbst die einfachsten EKGs kaum deuten konnte. Schon früh während seines Studiums hatte er sich für die Augenheilkunde entschieden und alles beiseite gelassen, was ihm für seinen Beruf nichts nützen würde.
Kopfschüttelnd reichte Jack die Akte zurück. »Wenn ich zu einer Stellungnahme gezwungen wäre, würde ich sagen, dass das Reizleitungssystem des Herzens ausgefallen ist, aber das ist ja ohnehin klar, so ausgedehnt wie die Komplexe sind. Aber du solltest nicht ausgerechnet mich fragen. Zeig das lieber mal einem Kardiologen.«
»Das hatte ich vor«, meinte Laurie und legte die Akte zu den anderen.
»Was ist mit Rogers Listen?«, fragte Jack. »Hattest du Zeit, sie dir anzuschauen?«
»Noch nicht. Ich musste zuerst den Gefangenen obduzieren und sitze erst seit einer halben Stunde hier. Ich werde mich um die Listen kümmern, wenn ich mit den Akten durch bin. Ich glaube, damit kann ich den größten Beitrag leisten. Aber irgendwie habe ich noch einen blinden Fleck.«
»Du glaubst nicht, dass es Zufälle sind?«
»Nein. Es gibt etwas, was diese Patienten jenseits dessen, was wir schon wissen, miteinander verbindet.«
»Da bin ich mir nicht so sicher. Ich glaube, der Täter hat einfach die Gelegenheiten genutzt, und die Opfer waren eben zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Hattet ihr Glück mit Najah?«
»Ja und nein«, antwortete Jack. »Sie haben ihn sich gleich geschnappt, aber er kooperiert nicht. Er behauptet, er würde aufgrund seiner Rasse diskriminiert und schikaniert. Man hat ihn festgenommen, aber er redet nicht. Er will auf seinen Anwalt warten, der morgen aus Florida zur Anklagevernehmung kommt.«
»Und die Waffe?«
»Wurde zur Ballistik geschickt. Aber es dauert noch eine Weile, bis die Ergebnisse da sind. In der Zwischenzeit wird er bestimmt auf Kaution freigelassen.«
»Und glaubt Lou, dass er unser Mann ist?«
»Er ist optimistisch, besonders wegen Najahs Verhalten. Lou sagt, jemand, der unschuldig ist, will immer kooperieren. Natürlich konzentriert sich Lou nur auf die Morde an der Krankenschwester und an Rousseau. An deine Serie denkt er gar nicht.«
»Und was ist mit dir?«
»Wie gesagt, an der Idee gefällt mir, dass er ein Anästhesist ist. Bei seinem Wissen könnte er ganz leicht Leute so aus dem Weg räumen, dass wir Schwierigkeiten hätten, es herauszufinden. Dass er die Krankenschwester und Rousseau erschossen haben soll, beruht gleichermaßen nur auf dem Indiz, dass er eine Neunmillimeter-Waffe besitzt. Das Problem ist, dass eine Menge von diesen Dingern im Umlauf sind.«
»Du glaubst nicht, dass derjenige, der die Patienten umgebracht hat, auch die Krankenschwester und Roger erschossen hat?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Aber ich«, entgegnete Laurie. »Das klingt doch logisch. Die Krankenschwester hat vielleicht was Verdächtiges gesehen. Sie starb an dem Morgen, an dem zwei weitere Todesfälle zu meiner Serie hinzukamen. Und Roger ist extra durchs Krankenhaus gegangen, um mit Leuten zu reden, die er für verdächtig hielt. Kann sein, dass er Najah begegnet ist. Vielleicht hat er ihn sogar in Pruits Zimmer gesehen.«
»Hört sich wirklich logisch an«, musste Jack zugeben.
»Ich bin froh, dass Najah verhaftet wurde«, meinte Laurie. »Wenn er der Täter ist, wird er sich hüten, diesen Streich noch einmal zu spielen, solange Lou ihm auf den Fersen bleibt. Das heißt, ich werde heute Nacht besser schlafen. Trotzdem gehe ich Rogers Liste sorgfältig durch für den Fall, dass Najah sich doch als ein Fehlgriff erweist.«
Jack nickte mehrmals zustimmend. »Ich weiß, das ist jetzt ein ziemlicher Themawechsel«, begann er nach einer kurzen Pause, »aber könnten wir das
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