Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
arbeitet, sind zumindest verdächtig.«
»Ich frage mich, warum nirgends was von dieser Verhaftung zu finden ist«, überlegte Lou. »Das ist wichtig bei jemandem, der mit kontrollierten Substanzen arbeitet. Ich hätte gedacht, das müsste bei seinen Unterlagen von der Drogenbehörde dabeiliegen.«
Laurie zuckte mit den Schultern.
»Hier ist noch eine Liste, die Rousseau auch mit Sternchen versehen hat«, meinte Lou. »Es sind Leute, die von Mitte November bis Mitte Januar vom St. Francis zum Manhattan General gewechselt haben.«
Jack warf einen Blick auf das Blatt und gab es Laurie.
Laurie las die Liste. Sie enthielt sieben Namen sowie die jeweiligen Abteilungen, in denen die Personen arbeiteten. »Alle hätten ganz leicht Zutritt zu den Patienten, vor allem während der Nachtschicht.«
Lou nickte. »Er hat uns viel Arbeit abgenommen. Das ist fast schon zu viel. Hier ist eine Liste mit acht Ärzten, die während der letzten sechs Monate aus dem Manhattan General geflogen sind. Ich kann mir vorstellen, dass einer von ihnen ausgerastet ist und sich gern an AmeriCare rächen würde.«
»Kommt mir vertraut vor«, meinte Jack. »Vielleicht solltest du mich auch auf die Liste setzen.«
»Ich brauche ein ganzes Team, um das hier abzuarbeiten«, sagte Lou. »Wenn Najah nicht unser Mann ist, müssen wir alle anderen verhören. Hm, was ist das hier?« Lou hielt eine CD hoch, die oben auf einem Stapel von Listen lag.
»Schauen wir mal nach.« Laurie nahm die CD, startete Rogers Rechner und gab dessen Passwort ein. Jack hob verdutzt die Augenbrauen, was Laurie aber geflissentlich übersah.
Die CD enthielt die Akten aller Fälle aus ihrer Serie sowie diejenigen aus dem St. Francis. Sie vermutete, Roger hatte die Daten aus dem St. Francis bekommen, als er dort war, um sich die Mitarbeiterunterlagen zu besorgen. Laurie fragte Lou, ob sie die CD mit ins Institut nehmen könnte, um sie als Ergänzung zu den Krankenakten zu nutzen.
Lou dachte einen Moment nach. »Kannst du eine Kopie machen?«
Laurie zog sich über den CD-Brenner eine Kopie.
»Eigentlich hätte ich gern Kopien von dem gesamten Material«, meinte sie schließlich. »Heute Nachmittag habe ich Zeit, mir das alles mal durchzuschauen, und vielleicht fällt mir was Sinnvolles dazu ein. Hier gibt’s bestimmt irgendwo ein Kopiergerät.«
»Kein Problem«, erwiderte Lou. »Bei so viel Material können wir jede erdenkliche Hilfe gebrauchen.«
Der Kopierer stand gleich vor Rogers Büro. Als Laurie fertig war, sagte sie, dass sie wieder ins Institut zurück müsse.
»Willst du, dass ich mitkomme?«, bot Jack an. »Also, wenn du nach Hause gehen willst, übernehme ich auch die Rufbereitschaft.«
»Ist schon in Ordnung«, versicherte Laurie ihm. »Ich beschäftige mich lieber, statt in meiner Wohnung rumzusitzen. Du kannst gern mitkommen, aber das entscheidest du.«
Jack blickte zu Lou. »Wie sehen deine Pläne aus?«
»Ich möchte den Mann befragen, der die Leiche gefunden hat«, antwortete Lou. »Dann will ich mich mit diesem Najah treffen und schauen, ob wir mit etwas Glück seine Waffe finden. Könnte sein, dass er schon deshalb, weil er weiß, dass es so was wie Ballistik gibt, alles ausplaudert. Das wäre doch nett, oder?«
»Macht es dir was aus, wenn ich noch eine Weile dableibe?«, fragte Jack. »Diesen Dr. Najah würde ich auch gern kennen lernen.«
»Klar, gern.«
Jack wandte sich an Laurie. »Ich komme später nach. Dann helfe ich dir auch bei der Leiche des Häftlings, wenn du willst.«
»Das wird kein Problem werden«, beruhigte Laurie ihn. »Wir werden uns schon irgendwie sehen, aber danke, dass du reingekommen bist und diesen Fall übernommen hast. Das meine ich ehrlich.«
Laurie umarmte zuerst Lou, dann Jack, ihn aber ein bisschen länger. Bevor sie ging, drückte sie noch seinen Arm.
Auf dem Weg zum Ausgang machte sie einen Umweg über die Toilette. Rogers Listen und die CD legte sie auf den Rand des Waschbeckens und schloss sich in einer Kabine ein. Ihre Gedanken wechselten zwischen Rogers frühzeitigem Tod und demjenigen der beiden Jungen, die allein aus Dummheit gestorben waren. Das erinnerte sie daran, dass sich Menschen, wie alle anderen lebenden Organismen auch, immer gefährlich nahe am Rand des Abgrunds aufhielten.
In Gedanken versunken, griff sie zum Toilettenpapier, doch als sie es in die Toilette fallen lassen wollte, bemerkte sie plötzlich einen winzigen Blutfleck.
Laurie zuckte zusammen. Es war nur eine kleine Menge Blut,
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