Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
schwarzen Gürtel und einen abartigen Dan-Grad in irgendeiner exotischen Kampfsportart hatte. Sie war größer und eindeutig besser in Form als er, und sie hielt in der Manteltasche ihre Glock.
»Sie kommen zurück zum Laden!«, befahl der Mann. Jazz blickte sich instinktiv um. Niemand schien auf sie und den Verkäufer zu achten, was sich aber ganz schnell ändern würde, wenn sie hier einen Aufstand veranstalten würde. Sie verspürte zwar die Lust dazu, als sie wieder auf den lästigen Kerl blickte, aber bevor sie etwas sagen konnte, piepste und vibrierte ihr Blackberry in ihrer Manteltasche. Gewöhnlich ließ sie es an, wenn sie unterwegs war.
»Eine Sekunde«, sagte sie zum Ladenbesitzer, als sie ihr Blackberry herauszog. Ihr Lächeln wurde echter und breiter, als sie sah, dass sie eine Nachricht von Mr Bob bekommen hatte. Nachdem er ihr in den letzten drei Tagen drei Namen geschickt hatte, hatte sie so bald keinen weiteren erwartet, aber warum sonst sollte er zu dieser Tageszeit Kontakt mit ihr aufnehmen? Rasch las sie die Nachricht.
»Hervorragend!«, rief Jazz. Dort auf dem kleinen Bildschirm stand der Name Laurie Montgomery. Sie zog auch die rechte Hand aus der Tasche und hielt den Daumen nach oben. Es hätte ihr nicht besser gehen können. Weitere fünftausend Dollar traten den Weg auf ihr Konto an, was hieß, dass sie innerhalb von vier Tagen gigantische zwanzigtausend Dollar verdient hatte!
»Meine Frau wird rufen Polizei, wenn Sie nicht zurückkommen und zahlen«, beharrte der Mann.
Mit dem unverhofften Gewinn von weiteren fünftausend Dollar wurde sie ungewöhnlich großmütig und freigebig. »Wissen Sie, jetzt, wo Sie das sagen, glaube ich auch, dass ich gegangen bin, ohne zu bezahlen. Gehen wir doch zurück, damit ich das begleichen kann.«
Als das Flugzeug aufsetzte, wackelte der ganze Rumpf. Der Lärm und die Vibrationen rissen David Rosenkrantz aus dem Schlaf, und im ersten Moment wusste er nicht, wo er war. Seitlich blickte er aus einem verregneten Fenster. Er war auf dem LaGuardia Airport gelandet, wo die Lichter des Terminals nur schwach im Nebel zu sehen waren.
»Eine regnerische Nacht«, sagte jemand. »Es hieß, es würde gegen zehn wieder anfangen zu gießen, und ausnahmsweise lagen sie einmal richtig.«
David drehte sich zu dem Mann, der neben ihm saß, einem steifen Typen im mittleren Alter mit rahmenloser Brille und mit Hemd und Krawatte. Auch David trug einen Anzug, weil Robert darauf bestand. Er hatte gesagt, ein Anzug würde ihrer Operation eine Aura von Legitimität verleihen. David gefiel der Gedanke, weil er das Gefühl hatte, sich besser in die Operation einzufügen. In den Fliegern, in denen er dauernd unterwegs war, wirkte er wie ein x-beliebiger Geschäftsmann.
Davids Mitreisender beugte sich vor, um aus dem Fenster zu schauen. »Kommen Sie nach Hause, oder sind Sie geschäftlich hier in New York?«, fragte er. Während des ganzen Flugs hatte er den Mund kein einziges Mal aufgemacht, sondern ununterbrochen auf seinen Laptop gestarrt.
»Geschäftlich.« Weiter wollte David auf die Frage nicht eingehen. Er unterhielt sich nicht gern mit den anderen Reisenden, weil das automatisch zu der Frage führte, womit David sein Geld verdiente. Wenn er früher gezwungen war, darauf zu antworten, hatte er gesagt, er arbeite als Berater im Gesundheitswesen. Das hatte so lange funktioniert, bis er jemandem begegnet war, der tatsächlich in diesem Bereich arbeitete. Während des Rests des Gesprächs war er ziemlich ins Schwitzen gekommen, und nur die Landung hatte ihn aus dieser prekären Lage gerettet.
»Ich bin auch geschäftlich hier«, sagte der andere. »Computersoftware. Wohin wollen Sie eigentlich? Wenn Sie nach Manhattan fahren, könnten wir uns ein Taxi teilen. Wenn es in New York regnet, sind die immer sehr knapp.«
»Das ist sehr nett«, räumte David ein, »aber ich muss noch einiges abklären. Diese Reise wurde im letzten Moment beschlossen.«
»Ich kann Ihnen das Marriott empfehlen«, fuhr der Mann fort. »Am Wochenende ist dort fast immer was frei, und es liegt sehr zentral.«
David lächelte, so gut er konnte. »Das werde ich mir merken, aber ich werde nicht direkt in die Stadt fahren. Ich muss erst hier in Queens was erledigen.« Er hatte vor, mit dem Taxi nach Long Island City zu fahren, wo er nur schnell aussteigen und die Waffe abholen wollte.
»Denk dran, diese Höllenbraut ist normalerweise bewaffnet«, hatte Robert gesagt. »Also lass ihr nicht allzu
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