Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
Schulter. »Sie müssen sich am Empfang anmelden.«
Mit etwas Mühe zog Jack seine Brieftasche heraus, klappte sie auf und zeigte dem Polizisten seine Dienstmarke. Der Polizist zog Jacks Hand näher heran. »Tut mir Leid, Doc«, sagte er, als er erkannte, was darauf stand.
Nachdem er in keinem der kleinen Räume Laurie entdecken konnte, fragte er eine Krankenschwester, die mit Blutproben in der Hand den Flur entlangeilte. Sie kniff die Augen zusammen, als ob sie kurzsichtig wäre, und blickte auf eine Tafel neben der Eingangstür, die Jack übersehen hatte. »Sie liegt auf der Intensivstation«, antwortete sie und zeigte in die entsprechende Richtung. »Zimmer 22.«
Laurie lag alleine im Zimmer, umgeben von allen möglichen Geräten. Hinter ihr befand sich ein Flachbildschirm, auf dem in Echtzeit Blutdruck und Puls angezeigt wurden. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Hände lagen gefaltet auf ihrer Brust. Abgesehen von ihrem blassen Gesicht, wirkte sie wie die Entspannung in Person. Hinter ihr hingen an einem Infusionsständer mehrere Flaschen und ein Plastikbeutel mit Blut, die Schläuche endeten in ihrem linken Arm.
Jack trat an ihr Bett und legte seine Hand auf ihren Unterarm. Ihm widerstrebte es, sie aus ihrem friedlichen Schlaf zu wecken, aber er war viel zu besorgt, um es zu lassen. »Laurie?«, sagte er leise.
Sie öffnete ihre schweren Lider und lächelte, als sie Jack erkannte. »Gott sei Dank bist du da.«
»Wie geht’s dir?«
»In Anbetracht der Situation ziemlich gut. Der Anästhesist war da und hat mir was gegeben. Ich werde gleich in den OP hochgebracht. Ich habe gehofft, dass du kommst, bevor es losgeht.«
»Ist es eine geplatzte Eileiterschwangerschaft?«
»Alle Anzeichen deuten darauf hin.«
»Es tut mir so Leid, dass du das hier durchmachen musst.«
»Bist du nicht ein bisschen erleichtert? Also, mal ehrlich!«
»Nein, ich bin nicht erleichtert! Ich mache mir eher große Sorgen. Können wir dich nicht in ein anderes Krankenhaus bringen? Was ist mit dem von deinem Vater?«
Laurie lächelte mit einer Gelassenheit, die von den Narkosemitteln herrührte, und schüttelte den Kopf. »Meine Ärztin hat nur hier Belegbetten. Ich habe gleich gefragt, ob ich woanders hinkann, aber ich bin leider an das Manhattan General gebunden. Sie ist ziemlich sicher, dass ich innere Blutungen habe, deswegen haben wir nicht viel Zeit.« Laurie löste ihren Arm aus Jacks Hand und umfasste ihrerseits seinen. »Ich weiß, was du denkst, aber es ist in Ordnung, dass ich hier bin, umso mehr, als du jetzt hier bist. Obwohl theoretisch die Gefahr besteht, dass ich selbst ein Opfer in meiner Serie werde, glaube ich nicht, dass das Risiko sehr hoch ist, zumal ja Najah erst mal aus dem Spiel ist.«
Jack nickte. Er wusste, dass sie statistisch gesehen Recht hatte, was er aber kaum als Trost empfand, besonders weil die Verdachtsmomente gegen Najah nur auf Indizien beruhten. Jack wollte einfach nicht, dass Laurie hier war, und basta. Doch er konnte dagegen wenig tun. Während einer Verlegung könnte sie verbluten.
»Mir geht’s gut hier, ehrlich«, beruhigte Laurie ihn. »Ich mag meine Ärztin und habe großes Vertrauen in sie. Und ich habe sie gefragt, was heute Abend mit mir passieren wird. Sie meinte, nach der OP werde ich in den ZAWR gebracht.«
»Was ist denn der ZAWR?«
»Der zentrale Aufwachraum.«
»Kann man das denn nicht gleich so sagen?«
Laurie lächelte und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, jetzt sagt man eben ZAWR dazu. Egal, sie meinte jedenfalls, dass ich wahrscheinlich die ganze Nacht über im ZAWR bleibe, und wenn ich von dort verlegt werden soll, dann auf die Intensivstation, weil ich so viel Blut verloren habe. Keiner meiner Fälle hat sich auf der Intensivstation ereignet, nur auf den Krankenstationen. Bis morgen bin ich hier sicher, dann können wir uns um eine Verlegung kümmern. Mein Vater kann mich ins University Hospital bringen lassen, und selbst wenn meine jetzige Ärztin dort nichts für mich tun kann, wird sich bestimmt meine alte Gynäkologin um mich kümmern.«
Jack nickte. Er war zwar immer noch nicht glücklich damit, aber er verstand, was sie meinte. Abgesehen davon war das Manhattan General in puncto Notoperationen am besten ausgerüstet.
»Kannst du damit genauso leben wie ich?«, fragte Laurie.
»Ich denke, ja«, räumte er ein.
»Gut«, meinte Laurie. »Und denk dran, dazu kommt, dass unser Hauptverdächtiger in Gewahrsam ist.«
»Darauf will ich mich aber
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