Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels
lange Zeit. Eigentlich ist es besser, ihr überhaupt keine Zeit zu lassen. Das Problem ist, dass sie keine Skrupel hat, ihre Knarre zu benutzen.«
David hatte genickt, auch wenn er einen solchen Rat nicht brauchte. Schließlich war er Profi und seit Jahren im Geschäft. Er zog einen Zettel aus seiner Jackentasche. Die Adresse lautete 1421 Vernon Avenue, Long Island City. Er fragte sich, was dies wohl für ein Ort war. Und ob die Übergabe problemlos verlaufen würde. Vor kurzem in Chicago war derjenige, der ihm eine Waffe übergeben sollte, wegen einer ganz anderen Sache verhaftet worden, sodass David gezwungen war, die Operation abzublasen und fünf Tage in der windigen Stadt auszuharren. Er hoffte, dass hier in New York nicht dasselbe passierte, denn in etwa vierundzwanzig Stunden wollte er wieder im Flugzeug nach St. Louis sitzen.
David sah sich die anderen Adressen an, die er auf den Zettel geschrieben hatte. Es waren Jasmine Rakoczis Wohnung und ihr Fitnessstudio, beide auf der Upper West Side.
»Wo ist das Marriott?«, fragte David den Mann, der seinen Laptop in seinen Aktenkoffer packte.
»Times Square«, antwortete der Mann.
»Ist das auf der West Side?«
»Klar, gleich in der Nähe des Theaterviertels.«
David schien das Marriott ganz gut geeignet zu sein. Sein Plan war, sich zuerst die Waffe zu besorgen und dann in ein Hotel zu gehen. Er war erschöpft, weil er mehrere lange Nächte an der Westküste verbracht hatte, und er freute sich, endlich wieder ausschlafen zu können. Dann musste er sich eine Möglichkeit ausdenken, um mit dieser Rakoczi fertig zu werden. Richtige Vorfreude empfand er, wenn er daran dachte, wie sie aussah. Robert hatte sogar gesagt, sie hätte den schönsten Körper, den er je gesehen hatte, und Robert hatte ganz eindeutig einen guten Geschmack. David hatte vor, selbst nachzusehen, was hieß, dass der beste Ort dafür ihre Wohnung sein würde.
Kapitel 21
M it einer schwungvollen Bewegung aus dem Handgelenk warf Jack den Cosmopolitan auf den Beistelltisch im Aufenthaltsraum der OP-Station. Er hätte gern noch etwas zu lesen gehabt, aber nicht ausgerechnet diese Zeitschrift. Alles andere hatte er schon durch – Time, People, National Geographic, Newsweek und die Samstagszeitungen. Er hatte sich sogar eine Zeit lang CNN angeschaut, aber er konnte sich nicht auf den Fernseher konzentrieren, vor allem nicht nach den beiden Tassen Kaffee, die er getrunken hatte. Es war Viertel vor zwölf, und Laurie war noch im OP, was ihn immer unruhiger werden ließ.
Jack war mit Laurie, Dr. Riley und dem Pfleger nach oben in den zweiten Stock gefahren. Er hatte Lauries Hand ein letztes Mal gedrückt, bevor sie und die anderen in den OP-Saal verschwunden waren. In der Hoffnung, dass Laura sich doch noch erweichen lassen würde, war er in die Umkleidekabine der Männer gegangen, hatte sich einen Overall angezogen und seine Sachen in einen nicht verschlossenen Spind gehängt.
Doch Laura war standhaft geblieben, hatte aber versprochen, ihn sofort nach der OP zu informieren. Jack hatte versucht, sich abzulenken, um nicht darüber nachdenken zu müssen, warum es so lange dauerte. In der Zwischenzeit war Schichtwechsel gewesen, und eine völlig neue Gruppe bevölkerte den Aufenthaltsraum. Niemand achtete auf Jack, was ihm sehr recht war. Er hatte keine Lust auf Gespräche.
Kurz vor Mitternacht tauchte Dr. Riley endlich im Eingang auf und kam gleich zu ihm. Sie wirkte erschöpft, aber zu seiner Erleichterung lächelte sie.
»Tut mir Leid, dass ich Sie so lange im Ungewissen lassen musste«, begann Laura. »Es hat ein bisschen länger gedauert als erwartet, aber es ist alles in Ordnung.«
»Gott sei Dank«, meinte Jack. »Was war das Problem?«
»Die ständigen Blutungen. Sie hat viel Blut verloren, und die Gerinnung war alles andere als gut. Jetzt ist sie im ZAWR, wo der Gerinnungsstatus und der Blutdruck beobachtet werden.«
»Eine sinnvolle Maßnahme.«
»Ich sehe, Sie haben einen Overall an.«
»Ich hoffte, Sie würden sich erweichen lassen und mir erlauben, dabei zu sein.«
»Tut mir Leid«, erwiderte Laura. »Ich weiß zwar von Laurie, dass Ihr Verhältnis zu ihr nicht nur beruflicher Art ist. Bei Geburten bin ich froh, wenn die Partner dabei sind, aber bei Operationen wie dieser lasse ich das nicht zu.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, meinte Jack. »Ihr geht es gut, und das ist das Einzige, was zählt.«
»Eigentlich ist es ganz gut, dass Sie sich umgezogen
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