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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Intervalle und Komplexe erzählt hatte, während Dr. Wo ununterbrochen nickte. Als Shirley fertig war, fragte Dr. Wo sie, ob sie eine Idee habe, was zu solchen Veränderungen geführt haben könnte.
    »Das Reizleitungssystem scheint auszufallen«, erklärte Shirley. »Vielleicht heißt das, die Natriumpumpen innerhalb der Zellen des His-Bündels funktionieren nicht oder sind vielleicht überlastet, was zu einer schädlichen Änderung des Membranpotenzials führt.«
    Jack biss wieder die Zähne zusammen. Er war kurz davor, einen Koller zu bekommen. Shirleys kurzer Vortrag erinnerte ihn schmerzvoll an das akademische Gequatsche, das er während des Studiums hatte ertragen müssen. Angesichts seiner Nervosität war seine Toleranzschwelle für dieses Kauderwelsch äußerst niedrig. Er wollte seiner Ungeduld gerade Ausdruck verleihen, als Dr. Wo ihm die Worte aus dem Mund nahm.
    »Ich glaube, Dr. Stapleton möchte gern wissen, welche Substanz für das, was wir auf diesem kurzen EKG-Ausschnitt sehen, verantwortlich sein könnte. Habe ich Recht, Dr. Stapleton?«
    Jack nickte begeistert.
    »Nun«, begann Shirley, die sich sichtlich unwohl fühlte, auf diese Weise vorgeführt zu werden. »Ich bin sicher, es gibt eine Reihe von Substanzen, die ein solches Bild produzieren könnten, einschließlich toxischer Mengen der meisten Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen. Aber ich glaube, es könnte von einem plötzlichen Elektrolytungleichgewicht verursacht worden sein, vor allem hinsichtlich Kalium oder Kalzium. Aber mehr lässt sich nicht sagen.«
    »Das haben Sie sehr schön ausgedrückt«, lobte Dr. Wo sie und gab Sobczyks Krankenakte Jack zurück.
    Jack gingen Shirleys Worte im Kopf herum. Sie hatte nichts Neues gesagt, aber die Worte »plötzliches Elektrolytungleichgewicht« lösten einen Gedanken bei ihm aus. Der Grund dafür, dass er und die anderen die mögliche Rolle von Kalium nicht bedacht hatten, war, dass das Labor bei allen Opfern normale Kaliumwerte festgestellt hatte. Doch das Labor hatte lediglich gesagt, dass die Kaliumwerte nach Eintritt des Todes normal gewesen waren. Wie jeder Mediziner wusste, schnellen die Kaliumwerte nach dem Tod in die Höhe, weil der riesige Kaliumspeicher innerhalb der Körperzellen durch ein aktives Transportsystem aufrechterhalten wird. Nach dem Tod bleibt das Transportsystem stehen, und das Kalium sickert durch die Zellwände. Ein plötzlicher Kaliumanstieg durch eine Injektion vor dem Tod würde daher unbemerkt bleiben. Jack musste zugeben, dass dies eine heimtückische und raffinierte Möglichkeit wäre, jemanden umzubringen.
    »Wenn Sie zufällig weitere EKG-Abschnitte finden, geben Sie uns Bescheid«, sagte Dr. Wo. »Vielleicht können wir eindeutigere Aussagen treffen, wenn wir weitere Hinweise haben.«
    »Eine Sache noch«, fiel Jack ein, als er an der Rückseite des EKG-Blatts Lauries zwei Haftzettel bemerkte. »Weiß einer von Ihnen vielleicht, was das für ein Labortest ist?« Er zog den Zettel ab, auf dem »MASNP« stand, und reichte ihn Henry, der nur den Kopf schüttelte und zu Shirley blickte. Auch sie schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung«, antwortete Henry und gab Jack den Zettel zurück. »Aber ich kenne jemanden, der das vielleicht wissen könnte: David Hancock, der Laborleiter von der Nachtschicht. Das Labor liegt gleich am Ende des Flurs.« Henry zeigte auf eine Tür, die keine zehn Meter entfernt war. »Ich weiß, dass er heute Nacht da ist, weil er mir vorhin geholfen hat.«
    Jack klebte den Zettel wieder neben den anderen. Wenn das Labor schon so nah lag, wollte er die Gelegenheit nutzen und schauen, ob David Hancock kurz Zeit hatte.
    »Was ein MASNP ist, weiß ich nicht, aber MEF2A kenne ich«, bemerkte Henry, als er den zweiten verknitterten Haftzettel erblickte.
    »Wirklich?«, fragte Jack. Er wusste noch nicht einmal, woher Laurie diese Abkürzung hatte.
    »Das ist ein Gen«, erklärte Henry. »Es produziert ein Protein, das eine Abfolge von Ereignissen steuert, mit dem die Plaquebildung in den Koronararterien verhindert wird.«
    »Interessant«, meinte Jack unbestimmt, weil er nicht wusste, wie er diese Aussage mit Lauries Serie in Verbindung bringen konnte oder ob es überhaupt einen Zusammenhang gab. »Und was bedeutet dann ›MEF2A positiv‹?«
    »Hm, das ist ein bisschen irreführend«, gab Henry zu. »Wenn in der Literatur von ›MEF2A positiv‹ geredet wird, heißt das eigentlich, dass ein Patient bezüglich des Markers für die mutierte Form von

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