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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zurzeit etwas dünnhäutig. Aber eines will ich noch sagen: Die Serienmorde in den Gesundheitsfürsorgeeinrichtungen konnten seinerzeit nur deshalb so lange weitergehen, weil niemand Verdacht geschöpft hat.«
    »Ich glaube, du hast Recht«, räumte Riva ein. Sie lächelte, doch Laurie erwiderte dieses Friedensangebot nicht. Stattdessen drehte sie sich wieder zu ihrem Schreibtisch und griff zum Telefon. Mit Jack und Riva über ihre Vermutungen geredet zu haben, hatte sie zwar nicht gerade ermutigt, aber immerhin hatte sie ihre Gedanken besser sortieren können, indem sie sie aussprach, und ihr Vertrauen darauf, dass sie richtig lag, war noch gestärkt worden. Die Einwände ihrer Freunde hatten ihren Glauben an einen Serienmord nicht erschüttert, ganz im Gegenteil. Ihr war klar, dass ihr zwar noch die Beweise fehlten, aber auch, wie wichtig es war, dass im Manhattan General jemand über die Fälle informiert wurde. Leider wusste sie aus eigener bitterer Erfahrung, dass diese Entscheidung nicht sie zu treffen hatte. Diese lag bei der Verwaltung und musste über die PR-Abteilung erfolgen. Also wählte sie Calvins Nummer und fragte Connie Egan, Calvins Sekretärin, ob sie es einrichten könnte, dass Calvin für sie etwas von seiner kostbaren Zeit abzwacken könnte.
    »Er trifft sich gleich mit dem Beratungsausschuss zum Essen«, informierte Connie sie. »Wenn Sie ihn noch erwischen wollen, müssen Sie sofort runterkommen. Sein Treffen dauert bis nach vier, und es ist nicht sicher, ob er anschließend noch einmal herkommt.«
    »Ich komme sofort runter.« Laurie legte auf und erhob sich.
    »Viel Glück«, wünschte Riva, die mitgehört hatte.
    »Danke«, erwiderte Laurie wenig aufrichtig und schnappte sich ihr Schema.
    »Und sei nicht enttäuscht, wenn Calvin die Sache noch mehr anzweifelt als ich«, rief ihr Riva hinterher. »Könnte sein, dass er dir den Kopf abreißt, wenn du ihm was von solchen Verbrechen erzählst. Denk dran, dass er ein Faible fürs Manhattan General hat, weil er im Studium dort seine Praktika und hinterher seine Assistenzzeit absolviert hat, als das Krankenhaus noch Uniklinik war.«
    »Ich werde dran denken«, rief Laurie zurück. Sie hatte ein leicht schlechtes Gewissen, weil sie sich Riva gegenüber so abweisend verhielt. Ihre schlechte Laune so raushängen zu lassen, fand Laurie selbst unmöglich, aber sie konnte es im Moment nicht ändern.
    Aus Angst, Calvin zu verpassen, wollte sie keine Zeit verlieren. Sie nahm den vorderen Fahrstuhl und betrat weniger als fünf Minuten später die Verwaltungsabteilung. Auf einem langen Sofa saßen einige Leute, die darauf warteten, zum Chef vorgelassen zu werden. Dessen Bürotür war geschlossen und wurde von seiner Sekretärin, Gloria Sanford, bewacht. Laurie erinnerte sich, dass sie selbst ein paar Mal dort gesessen und gewartet hatte, um sich für ihr Handeln zusammenstauchen zu lassen. Und um das zu umgehen, hielt sie sich jetzt an den Dienstweg und ging zu Calvin. Zu Beginn ihrer Zeit im Gerichtsmedizinischen Institut war sie noch um einiges verbohrter und undiplomatischer gewesen.
    »Sie können gleich reingehen«, forderte Connie sie auf, als sie sich ihrem Schreibtisch näherte. Die Tür zu Calvins Büro war nur angelehnt, er selbst telefonierte und hatte die Füße auf die Ecke seines Schreibtischs gelegt. Als Laurie eintrat, winkte er ihr mit der freien Hand, auf einem der beiden Stühle ihm gegenüber Platz zu nehmen. Laurie ließ ihren Blick durch das Büro schweifen. Es war nur halb so groß wie das von Bingham und hatte keine Verbindung zum Konferenzraum. Doch verglichen mit dem Zimmer, das sich Laurie mit Riva teilen musste, war es riesig. An den Wänden hing die übliche Sammlung von Diplomen, Auszeichnungen und Fotos mit den wichtigsten Politikern der Stadt.
    Calvin beendete sein Gespräch, das, wie Laurie mitbekommen hatte, mit der Tagesordnung des bevorstehenden Essens des Beratungsgremiums zu tun hatte. Das Beratungsgremium war fast zwanzig Jahre zuvor vom Bürgermeister eingerichtet worden, um das Gerichtsmedizinische Institut sowohl aus den Klauen der Exekutive als auch des Gesetzesvollzugs zu befreien.
    Calvin ließ seine schweren Beine nach unten fallen und schielte Laurie durch seine neue rahmenlose, progressive Brille an. Laurie war angespannt. Seit ihrer Kindheit hatte sie Probleme mit männlichen Autoritätspersonen gehabt, und Calvin hatte sie immer schon eingeschüchtert, sogar mehr als der Leiter der Gerichtsmedizin. Es war die

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