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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Bereich ist immer jemand im rotierenden System dabei. Die ständigen Mitglieder sind der Risikomanager, der Leiter der Qualitätskontrolle, der oberste Gewerkschaftsrat für das Krankenhaus, der Krankenhausdirektor, der Pflegeleiter und der Leiter des medizinischen Personals. Hey, Moment mal!«
    Sue schnellte mit der Hand über den Tisch und packte Lauries Unterarm so schnell, dass Laurie vor Schreck hochfuhr und sich in der Kantine umblickte, als würde sie eine unmittelbare Bedrohung erwarten.
    »Der Leiter des medizinischen Personals!«, wiederholte Sue voller Begeisterung. Sie ließ Lauries Arm los und fuchtelte mit der Hand herum. »Warum bin ich nicht gleich auf ihn gekommen? Menschenskind, der ist genau der Richtige!«
    »Und warum?«, wollte Laurie wissen, als sie sich von ihrem Schreck erholt hatte.
    Jetzt war Sue es, die sich vorbeugte und geheimniskrämerisch flüsterte. »Er ist Ende vierzig, allein stehend und ein prima Kerl. Er ist erst seit drei oder vier Monaten hier. Alle allein stehenden Krankenschwestern sind seinetwegen schon ganz gaga, und wenn ich nicht glücklich und unwiderruflich verheiratet wäre, würde es mir nicht anders gehen. Er ist groß und schlank, und wenn er lächelt, bringt er das Eis zum Schmelzen. Er hat ein ziemlich großes Mundwerk, aber das fällt gar nicht weiter auf. Das Beste ist, er hat einen wahnsinnig hohen IQ und eine Persönlichkeit, die dazu passt.«
    Laurie konnte ihr Lächeln nicht unterdrücken. »Hört sich bezaubernd an, aber das ist nicht das, wonach ich suche. Ich brauche jemanden in einer Machtposition, der aber diskret ist. Mehr nicht.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er der Leiter des medizinischen Personals ist. Was willst du mehr? Und er ist die Diskretion in Person. Ich kann dir sagen, um persönliche Informationen aus ihm rauszukriegen, bräuchtest du ein Brecheisen. Ich habe an der Weihnachtsfeier eine Viertelstunde gebraucht, nur um herauszufinden, dass er, bevor er hierher kam, bei Ärzte ohne Grenzen gearbeitet hat und in der ganzen Welt rumgekommen ist. Ich musste mir auf die Zunge beißen, als Gloria Perkins, die Stationsschwester im OP, angedackelt kam und ihn zum Tanzen aufgefordert hat.«
    »Sue, ich glaube, du erzählst mehr, als ich wissen muss. Ich brauche nicht die ganze Vergangenheit dieses Typen zu kennen. Ich will nur wissen, ob du dir sicher bist, dass er mit mir spricht und etwas unternimmt, aber meinen Namen so lange aus der Sache draußen lässt, bis das Gerichtsmedizinische Institut eine offizielle Stellungnahme abgibt. Also, meinst du, das tut er?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er die personifizierte Diskretion ist. Und persönlich glaube ich, dass du gut mit ihm klarkommen wirst. Die einzige Gegenleistung, um die ich dich bitte, ist, dass du deine erste Tochter nach mir benennst. Ha, das sollte ein Witz sein! Jetzt wollen wir doch mal schauen, ob er da ist.« Sue schob ihren Stuhl zurück, stand auf und ließ ihren Blick über die Menge schweifen.
    Jetzt wurde Laurie plötzlich klar, was Sue im Schilde führte, und voller Entsetzen zerrte sie an deren weißem Kittel. »Hör auf! Hier ist weder die Zeit noch der Ort, um mich unter die Haube zu bringen.«
    »Pst!«, machte Sue und schlug Lauries Hand fort, während sie weiterhin den Saal absuchte. »Du hast mich gebeten, dir jemanden zu suchen, und der Kerl ist genau der Richtige für dich. Himmel noch mal, wo steckt er bloß? Er ist doch immer mit einer Menge Frauen im Schlepptau hier. Ah ja, da ist er. Kein Wunder, dass ich ihn nicht gesehen habe – er hält mal wieder Hof, am hintersten Tisch.«
    Ohne zu zögern oder auf Lauries Einwände zu achten, machte sich Sue auf den Weg und wand sich zwischen den Tischen hindurch. Etwa fünfzehn Meter entfernt tippte sie einem Mann mit mittelbraunem Haar auf die Schulter. Als er aufstand, war er fast einen Kopf größer als Sue, vermutlich ungefähr so groß wie Jack, wie Laurie schätzte. Sue redete kurz mit ihm, während sie auffällig mit der Hand wedelte und in Lauries Richtung deutete. Laurie spürte, dass sie rot wurde, und blickte auf ihr Tablett. Das letzte Mal war sie in der Mittelschule derart öffentlich vorgeführt worden, und obwohl es damals ein gutes Ende genommen hatte, war sie jetzt alles andere als zuversichtlich.
    Die nächsten paar Minuten schienen endlos. Laurie blickte zum Fenster hinaus auf den leeren Brunnen. Ob sie einfach abhauen sollte? Doch da tippte Sue schon auf ihre Schulter und sprach sie an.

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