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Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels

Titel: Montgomery & Stapleton 05 - Das Labor des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einen Familienmenschen gehalten, aber das hätte ich im Tschad oder in der Mongolei nicht umsetzen können.«
    »Das klingt ja richtig romantisch«, meinte Laurie. »Dann hat Sie also die Liebe aus dem wilden Afrika nach Hause gebracht?«
    »Nicht ganz«, widersprach er und hielt ihr die Tür auf, die in den ruhigen, mit Teppichboden ausgelegten Verwaltungstrakt führte. »Es hat niemand auf mich gewartet. Ich bin wie ein Zugvogel, der instinktiv an seinen Nistplatz zurückfliegt, wo er als Küken angefangen hat, und hofft, dort seine Partnerin zu finden.« Lachend winkte er den Sekretärinnen, die nicht zum Mittagessen gegangen waren.
    »Dann sind Sie also aus New York«, stellte Laurie fest.
    »Queens, um genau zu sein.«
    »Auf welcher Uni waren Sie?«
    »Columbia College of Physicians and Surgeons«, antwortete Roger.
    »Ehrlich? So ein Zufall! Ich auch. In welchem Jahr haben Sie Ihren Abschluss gemacht?«
    »Neunzehnhunderteinundachtzig.«
    »Ich sechsundachtzig. Kennen Sie zufällig Jack Stapleton? Der war im selben Jahrgang.«
    »Ja, er war einer der besten Basketballspieler in Bard Hall. Kennen Sie ihn?«
    »Ja«, antwortete sie, ohne näher darauf einzugehen. Sie fühlte sich unwohl, als würde sie die Beziehung zu ihm verraten, wenn sie auch nur seinen Namen erwähnte. »Er ist ein Kollege von mir im Gerichtsmedizinischen Institut«, fügte sie schließlich erklärend hinzu.
    Sie betraten Rogers Büro, das tatsächlich, wie er gesagt hatte, bescheiden war. Es lag auf der Innenseite des Verwaltungstrakts und hatte kein Fenster. Stattdessen waren die Wände mit gerahmten Fotos derjenigen Orte übersät, an denen Roger gearbeitet hatte. Auch Fotos von ihm mit örtlichen Würdenträgern oder Patienten waren dabei. Auf allen Fotos lächelte er, als sei er jedes Mal auf einer Feier gewesen. Das war umso auffälliger, als die anderen Leute auf dem Foto ausdruckslos in die Kamera schauten oder gar die Stirn runzelten.
    »Bitte, setzen Sie sich!«, forderte Roger sie auf und stellte einen Stuhl seitlich an den Schreibtisch. Nachdem er die Tür zum Flur geschlossen hatte, setzte er sich ebenfalls, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »So, jetzt erzählen Sie mal, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Laurie wiederholte, dass ihr Name aus dem Spiel gelassen werden müsse, und wieder versicherte ihr Roger, dass sie keine Angst zu haben brauche. Einigermaßen beruhigt, begann Laurie mit der Geschichte, wie sie sie Sue erzählt hatte. Diesmal allerdings verwendete sie den Ausdruck »Serienmörder«. Als sie fertig war, beugte sie sich vor und legte eine Karteikarte mit den vier Namen direkt vor ihn.
    Roger hatte während Lauries Monolog geschwiegen und sie immer intensiver angeblickt. »Ich kann kaum glauben, dass Sie das ausgerechnet mir erzählen«, sagte er schließlich. »Und ich bin Ihnen wahnsinnig dankbar, dass Sie diesen Schritt gewagt haben.«
    »Mein Gewissen hat mir gesagt, dass ich es jemandem erzählen muss«, erklärte Laurie. »Wenn ich Kopien von den Krankenakten habe oder die toxikologischen Tests überraschende Ergebnisse zeigen, muss ich vielleicht alles zurücknehmen. Das wäre gut, und niemand wäre glücklicher als ich. Aber bis dahin mache ich mir Sorgen, dass hier etwas ganz Seltsames vor sich geht.«
    »Der Grund, warum ich so überrascht, aber auch dankbar bin, ist der, dass ich mich hier genauso zum Buhmann gemacht habe wie Sie sich in Ihrem Institut, und das aus denselben Gründen. Ich habe jeden dieser Fälle dem Ausschuss für die Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate vorgelegt. Und jedes Mal habe ich Ablehnung, ja sogar Wut geerntet, vor allem vom Direktor. Natürlich standen mir keine Obduktionsergebnisse zur Verfügung, denn die liegen hier noch nicht vor.«
    »Die vier Fälle sind noch nicht abgeschlossen«, erklärte Laurie.
    »Egal«, räumte Roger ein. »Diese Fälle haben mich von Anfang an beunruhigt, gleich als Mr Moskowitz gestorben ist. Aber der Direktor hat uns verboten, auch nur darüber zu reden, damit ja nichts an die Presse gelangt und die Effizienz unseres Wiederbelebungsprogramms nicht in Frage gestellt wird. Die Notärzte haben in allen Fällen nicht mal den Ansatz eines Herzschlags hinbekommen können.«
    »Gab es irgendwelche Ermittlungen?«
    »Nichts, trotz meiner energischen Empfehlungen. Ich meine, ich habe mich bis zu einem gewissen Grad selbst damit beschäftigt, aber mir sind die Hände gebunden. Das Problem ist, dass unsere Sterblichkeitsrate sehr niedrig

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