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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jack.
    Laurie streckte die Hand aus und tätschelte ihm das Knie. »Du musst dich nicht dafür entschuldigen. Wenn überhaupt jemand Schuld daran hat, dann ich. Mein Tag war einfach höllisch anstrengend.«
    »Ist ja auch egal«, sagte Jack, und die Begeisterung, mit der er hereingekommen war, erwachte zu neuem Leben. »Ich wollte dir doch erzählen, was ich in den letzten Stunden so getrieben habe.«
    »Das würde ich wirklich gerne hören«, erwiderte Laurie. »Aber hast du diese Fallakten und die ausgedruckten Patientenakten hier auf meinem Schreibtisch gesehen?«
    »Natürlich habe ich die gesehen«, unterbrach Jack sie. »Der Schreibtisch ist ja kaum noch zu erkennen. Aber jetzt lass mich doch mal erzählen, welchen Fall du mir da überlassen hast.«
    »Ich finde, wir sollten über die Unterlagen hier auf meinem Schreibtisch reden«, sagte Laurie.
    »Gleich!«, erwiderte Jack in scharfem Ton. Und fügte etwas gemäßigter hinzu: »Mein Gott, du bist immer dermaßen halsstarrig.«
    Das musst du gerade sagen, dachte Laurie, sagte aber nichts. Manchmal konnte Jack eine echte Geduldsübung sein.
    »Ich bin der Besuch. Ich bin zu dir gekommen, und darum kommt meine Geschichte zuerst. Okay?«
    »Also gut«, gab Laurie geknickt zurück.
    »Vielen Dank jedenfalls, dass du mir den Fall Rodriguez überlassen hast.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Laurie, ohne es wirklich ernst zu meinen.
    »Die Todesursache war ja eindeutig, das war dir sicherlich auch klar. Ich meine, das Opfer war ein Bauarbeiter, der zehn Stockwerke tief von einem im Bau befindlichen Gebäude gefallen ist.«
    »Könntest du vielleicht zur Sache kommen!«, maulte Laurie.
    Jack starrte sie einen Augenblick lang an. »Du hast aber schlechte Laune.«
    »Nein, ich will nur unbedingt mit dir über etwas reden, das ich, mit allem gebührenden Respekt, für wichtiger halte.«
    »Also gut, also gut«, meinte Jack. »Damit ich mir das nicht wieder eine ganze Woche lang anhören muss, bitte schön, leg los!«
    »Nein. Wir haben abgemacht, dass du zuerst drankommst, also bitte mach weiter! Aber ein bisschen schneller, wenn’s geht.«
    Jack lächelte säuerlich und fuhr fort: »Die Obduktion hat alle möglichen Verletzungen durch stumpfe Gewalteinwirkung ergeben, darunter einen Abriss des Herzens, eine geplatzte Leber sowie Mehrfachbrüche der beiden Oberschenkelknochen. Aber da ich wusste, dass das bei der Suche nach der Todesart nicht weiterhelfen würde, habe ich die ganze Szene einfach nachgestellt.«
    »Ich kann bloß hoffen, dass du dabei nicht selbst eine Szene heraufbeschworen hast«, meinte Laurie zynisch. »Ich habe nämlich auch eine Ortsbesichtigung gemacht, und dabei ist es zu einer Szene gekommen, sodass Bingham immer noch Gift und Galle spuckt.«
    »Dazu bin ich doch viel zu sehr Diplomat!«, erwiderte Jack. »Wenn ich ehrlich sein soll, wir hatten alle einen Heidenspaß. Ich habe nach Rücksprache mit dem Bauunternehmer einen Leichensack mit Sand gefüllt, bis er das gleiche Gewicht wie das Opfer hatte. Dann, oben im zehnten Stock …«
    »Ich will bloß hoffen, dass du mit deinem kaputten Knie nicht sämtliche zehn Stockwerke hochgeklettert bist«, unterbrach Laurie.
    »Nein!«, sagte Jack, als ob das außerhalb jeder Frage stand. »Sie haben mich mit dem Baustellenaufzug nach oben fahren lassen. Da oben habe ich dann nachgesehen, wo der Mann unmittelbar vor seinem Sturz gearbeitet hat. Man könnte es fast als Ironie des Schicksals sehen, dass er mit der Befestigung eines provisorischen Geländers beschäftigt war. Zuerst haben wir also einen Mann mit einer Stoppuhr unten am Boden postiert und den Sack über den Rand geschubst, so, als wäre Mr Rodriguez aus Versehen abgestürzt. Und was meinst du, wie weit vom Haus entfernt der Sack gelandet ist?«
    »Ich kann es mir nicht denken.«
    »Einen Meter achtzig, und es hat zweieinhalb Sekunden gedauert. Aber als wir den Leichensack so runtergeworfen haben, als wäre er geschubst worden oder selbst abgesprungen, was meinst du wohl, wo er nach 2,6 Sekunden aufgeschlagen ist?«
    »Bitte, kannst du mir nicht einfach erzählen, was passiert ist?«
    »Sechs Meter vierzig, auf den Zentimeter genau. Ganz gut, hmm? Das beweist, dass es kein Unfall war.«
    »Und wenn er sich an den Rand gestellt, die Augen zugemacht und dann einen Schritt nach vorne gemacht hätte?«
    »Auf keinen Fall. Da wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass er sich auf dem Fall nach unten wehtut.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Absolut.

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