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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ich habe selbst schon mal daran gedacht, ein paar Monate nach dem Flugzeugabsturz.«
    »Oh«, sagte Laurie nur. Mit diesem Thema wollte sie im Augenblick nun wirklich nichts zu tun haben. Jack hatte immer noch gelegentlich mit Depressionen zu kämpfen.
    »Ich werden den Fall als Suizid abschließen. Weißt du, warum?«
    »Ich komm nicht drauf«, erwiderte Laurie. »Warum?« Trotz ihrer anfänglichen Verstimmung war sie jetzt neugierig geworden. »Warum kein Mord? Es könnte doch sein, dass er gestoßen worden ist.«
    »Weil ich bei der äußerlichen Untersuchung verheilte Narben an beiden Handgelenken festgestellt habe. Er hat schon einmal versucht, sich umzubringen. Nur, dass er sich dieses Mal eine wirksamere und sicherere Methode ausgesucht hat.«
    »Sehr interessant«, meinte Laurie, aber es klang nicht besonders glaubwürdig. »Kann ich jetzt?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Jack. »Aber ich glaube, ich weiß, was du sagen willst.«
    »Tatsächlich?«, fragte Laurie mit einer Spur Herablassung in der Stimme.
    »Wenn ich mir diese vielen Fallakten so anschaue, dann wirst du mir bestimmt gleich mitteilen, dass es im Angels Orthopedic Hospital eine Serie mit postoperativen MRSA-Infektionen gegeben hat und dass ich meine Operation absagen oder zumindest auf einen unbestimmten späteren Zeitpunkt verschieben soll. Hab ich recht?«
    »Absolut«, erwiderte Laurie. »Aber vorher solltest du dir unbedingt noch die Einzelheiten anhören, du kleiner Schlauberger, du.«
    »Können wir das nicht beim Essen besprechen, irgendwo in der Columbus Avenue?«
    »Ich will es jetzt sofort loswerden«, beharrte Laurie. »Diese MRSA-Fälle sind ein echtes Rätsel. Eigentlich ist das, was da vor sich geht, überhaupt nicht möglich, weder als natürliches Phänomen noch als vorsätzliche Tat.«
    Als Jack hörte, dass Laurie auch an eine vorsätzliche Verbreitung der MRSA-Keime dachte, hob er unwillkürlich die Augenbrauen. Er fragte nach, ob sie das wirklich für eine denkbare Möglichkeit hielt. Als sie bejahte, tat er die Vorstellung nicht von vorneherein ab. Laurie hatte schon vor einigen Jahren etliche ähnlich bizarre Merkwürdigkeiten aufgelöst, nachdem alle anderen einfach abgewunken hatten.
    »Okay. Dann lass mal die ungekürzte Version hören. Ich quatsche auch nicht dazwischen, versprochen.«
    Laurie reichte ihm zunächst ihre unvollständige Tabelle, dann erzählte sie ihm alles, was sie heute gemacht hatte, was sie erfahren hatte und alle noch offenen Fragen. Sie beendete ihren Vortrag mit dem Satz: »Aus meiner Sicht steht völlig außer Frage, dass du dich auf gar keinen Fall operieren lassen solltest.«
    »Tja, also, es tut mir leid, dass der alte Bingham dich so getriezt hat. Ich finde, dein Besuch im Angels Orthopedic Hospital hätte viel eher eine Belobigung verdient und ganz bestimmt keinen Anpfiff. Und alles, was du mir erzählt hast, finde ich außerordentlich faszinierend, von deiner Schlussfolgerung einmal abgesehen. Nein, fang nicht an, mit mir zu diskutieren!«
    Laurie hatte versucht, sich zu Wort zu melden.
    »Ich habe dich ausreden lassen, also sei du bitte genauso höflich. Ich habe schon geahnt, dass du versuchen würdest, mich umzustimmen. Daher war ich heute ein bisschen aktiv und habe ebenfalls das eine oder andere erfahren. Zunächst einmal sind diese MRSA-Infektionen, wenn man es genau nimmt, gar keine nosokomialen Infektionen, da sie noch während der ersten achtundvierzig Stunden nach der Aufnahme in die Klinik aufgetreten sind.«
    »Das stimmt«, meinte Laurie zustimmend, »aber das ist eine Definition, die in erster Linie aus statistischen Gründen so festgelegt worden ist.«
    »Die Achtundvierzig-Stunden-Regel besteht deshalb, weil Infektionserkrankungen, die innerhalb dieses Zeitraumes auftreten, sehr oft von Mikroorganismen ausgelöst werden, die der Patient selbst eingeschleppt hat. Und genau das wird sich ohne Zweifel auch im Fall deiner Serie herausstellen, und zwar aus einem doppelten Grund: Zum einen aufgrund genau deiner Ermittlungsergebnisse – dass nämlich die Infektion weder auf natürlichem Weg noch vorsätzlich herbeigeführt worden sein kann. Daraus folgt, dass sie von den Patienten mitgebracht worden sein muss. Zum zweiten aufgrund der Tatsache, dass es alles Fälle von CA-MRSA zu sein scheinen, die per Definition aus der Mitte der menschlichen Gemeinschaft und daher also von außerhalb des Krankenhauses kommen müssen.«
    »Kann ich jetzt auch etwas sagen?«, warf Laurie

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