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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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über deinen Fall reden. War die Wasserleiche bekleidet oder nackt?«
    »Interessante Frage. Halb und halb.«
    »Was, zum Teufel, soll das denn heißen? Die untere Hälfte bekleidet und oben rum nicht? Oder umgekehrt?«
    »So ähnlich. Oberbekleidung, aber keine Unterwäsche. Sie hatte so ein Hemdkleid an, so nennt man das, glaube ich, und außerdem einen Mantel, aber keinen BH und kein Höschen. Keine Ahnung, ob das was zu bedeuten hat. Ich meine, ist es heutzutage nicht irgendwie schick, dass Mädchen, ich meine Frauen, ohne Unterwäsche unterwegs sind?«
    »Ertappt«, erwiderte Jack. »Ich habe wirklich nicht den leisesten Schimmer. Aber wir müssen in jedem Fall auch die Möglichkeit einer Vergewaltigung in Betracht ziehen.«
    »Ich glaube, ich bin einfach zu alt«, sagte Lou und lachte.
    »Ist die Wasserleiche bereits identifiziert?«
    »Nein, was das angeht, liegt der Fall ähnlich wie der von gestern.«
    »Und? Wisst ihr denn mittlerweile, wer das gestrige Opfer war?«
    »Nein. Und das, obwohl ich eine Menge Zeit investiert habe. Ich krieg’s einfach nicht raus. Der Kerl hatte einen Ehering am Finger und war gut gekleidet. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso seine Angehörigen sich bisher nicht gemeldet haben. Für solche Fälle braucht die Vermisstenstelle normalerweise maximal vierundzwanzig Stunden. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass er Ausländer ist. Aber bei unserem heutigen Fall – ich schätze mal, sie war Single – würde es mich nicht überraschen, wenn es noch ein paar Tage dauert, es sei denn, die Frau hatte eine Mitbewohnerin oder eine Arbeitsstelle mit Vorgesetzten oder Kollegen, die die Polizei verständigen.«
    »Wie alt ungefähr?«
    »Jung, achtzehn, neunzehn, vielleicht auch Anfang zwanzig.«
    »Sieht sie aus wie eine Nutte?«
    »Wie soll man das heutzutage beurteilen können, so, wie die Kinder sich anziehen? Das einzig Auffällige sind ein paar lindgrüne Strähnchen im Haar.«
    »Lindgrün?«, fragte Jack ungläubig nach.
    »Wie gesagt, ziemlich auffällig.«
    »Hat sie die gleichen Druckstellen an den Beinen wie die Wasserleiche gestern, so, als ob sie mit einer Kette an eine Art Gewicht gefesselt worden ist?«
    »Ja. Das habe ich ganz bewusst nicht an die große Glocke gehängt. Falls noch mehr von diesen Gangsterhinrichtungen stattfinden sollten, dann können sie von mir aus alle wieder auftauchen. Sollen die Täter ruhig immer wieder denselben Fehler machen.«
    »Was erwartest du dir von der Obduktion?«
    »Hey, das weiß ich doch nicht«, erwiderte Lou und warf die Hände in die Höhe. »Du bist doch hier der Zauberkünstler.«
    »Ich wünschte, es wäre so.«
    »Ich möchte das Projektil haben. Wenn wir es wieder mit einem Remington-Hochdruck-Hohlspitzgeschoss zu tun haben, so wie gestern vermutlich, dann müssen wir zumindest in Betracht ziehen, dass in beiden Fällen dieselbe Waffe verwendet worden ist.«
    »Ist die Leiche an derselben Stelle aufgetaucht wie die andere?«
    »Nicht genau, aber auch nicht allzu weit entfernt. Mit den ganzen Strömungen und Tiden da draußen ist es sowieso reiner Zufall, wo irgendwelches Treibgut hingeschwemmt wird.«
    »Also gut, an die Arbeit«, sagte Jack. Er stand auf, schnappte sich seine Krücken und humpelte zu Riva hinüber. »Hast du die neue Wasserleiche gerade zur Hand?«, sagte er. »Und kann ich den Fall übernehmen?« Freudig überreichte Riva ihm die Akte, und Jack schlug Vinnie damit die Zeitung aus der Hand. »Auf geht’s, mein Großer«, sagte er und ließ die Akte in Vinnies Schoß fallen. »Helfen wir der Gerechtigkeit ein wenig auf die Sprünge.«
    Vinnie knurrte, wie üblich, legte jedoch seine Zeitung beiseite und stand auf.
    »Wir haben einen Verdacht auf Vergewaltigung. Besorgst du noch die notwendigen Instrumente?«
    Vinnie nickte und steuerte auf dem Weg in den Obduktionssaal die Telefonzentrale an.
    Jack blickte über Rivas Schulter auf den Aktenstapel. »Sieht ja nach einer Menge Arbeit aus.«
    »Noch mehr als gestern«, erwiderte Riva.
    »He, wir treffen uns unten«, rief Lou Jack zu. Jack signalisierte ihm, er solle schon vorgehen.
    »Hast du vielleicht sonst noch ein paar Morde?«, sagte Jack. Er versuchte einen Blick in die eine oder andere der von Riva sorgfältig sortierten Akten zu werfen, doch sie klopfte ihm mit dem Lineal, das sie eigens zu diesem Zweck immer in ihrer Nähe liegen hatte, auf die Finger. »Autsch«, sagte Jack und rieb sich den Handrücken, so, als hätte sie ihm

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