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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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durch die Telefonzentrale eilte, wo jeder einzelne Todesfall in der Stadt gemeldet wurde, fing sie an, ihren Tag zu planen. Angesichts der kurzen Zeit, die ihr noch blieb, bevor Jack sich unters Messer legte, musste sie sehr effizient vorgehen. Ihre erste Station war das Büro der kriminaltechnischen Assistenten. Janice Jaeger hatte den Schauplatz des neuen MRSA-Falles in Augenschein genommen, und Laurie wollte ihr noch schnell ein paar Fragen stellen. Schon mehr als einmal hatte Laurie von Janices reichhaltigem Erfahrungsschatz profitiert und wichtige Dinge erfahren, die nicht im Bericht aufgetaucht waren. Die kriminaltechnischen Assistenten waren verpflichtet, ausschließlich Fakten zu schildern und keine persönlichen Eindrücke.
    Laurie fand Janice an ihrem Schreibtisch sitzend vor. Sie war gerade dabei, nach einer langen Nachtschicht ihre Sachen zusammenzupacken. Sie war die einzige kriminaltechnische Assistentin, deren Dienstzeit offiziell von 23.00 Uhr bis 7.00 Uhr dauerte, ging aber selten vor acht nach Hause. Falls es notwendig war, konnte sie jeweils den Kriminalpathologen, der gerade Rufbereitschaft hatte, zur Unterstützung rufen. Und wenn das nicht ausreichte oder es sich um einen besonders anspruchsvollen Fall handelte, dann war auch noch ein Gerichtsmediziner verfügbar.
    »Ist mir vielleicht etwas entgangen?«, fragte Janice, als Laurie zu ihr an den Schreibtisch trat. Laurie kam mit allen kriminaltechnischen Assistenten sehr gut zurecht, aber am besten mit Janice, die wiederum Lauries Anerkennung für ihre Arbeit sehr zu schätzen wusste. Laurie kam regelmäßig zu ihr – viel öfter als alle anderen Gerichtsmediziner –, stellte ihr weiterführende Fragen und erkundigte sich nach ihrer Meinung.
    »Ich will gleich Ramona Torres obduzieren«, sagte Laurie. »Und an deiner Notiz habe ich gesehen, dass du im University Hospital warst.«
    »Das stimmt, ja.«
    »Ist dir bei diesem Fall vielleicht irgendetwas Interessantes oder Außergewöhnliches aufgefallen, was nicht unbedingt für den Bericht geeignet war?«
    Janice musste lächeln. Solche Fragen stellte Laurie ihr immer. »Doch, schon«, sagte sie dann. »Ich hatte das Gefühl, dass die Ärzte verärgert waren, weil die septischen Angels-Healthcare-Patienten immer erst so spät eingeliefert werden, dass sie keine Überlebenschance mehr haben.«
    »Warst du auch im Angels Cosmetic Surgery and Eye Hospital?«
    »Nein, das nicht«, erwiderte Janice. »Nicht in diesem Fall. Findest du, das hätte ich machen sollen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Laurie. »Aber du hast im Zusammenhang mit anderen MRSA-Fällen schon einmal eine Angels-Healthcare-Klinik besucht.«
    »Selbstverständlich«, sagte Janice. »Mehrfach.«
    »Ich habe etliche deiner Berichte gelesen. Wie ist dein allgemeiner Eindruck in Bezug auf diese Kliniken und die immer wieder auftretenden MRSA-Infektionen?«
    Wieder lächelte Janice. »Willst du die Wahrheit hören?«
    »Aber natürlich! Sonst würde ich doch gar nicht erst fragen!«
    »Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll, aber ich habe irgendwie das Gefühl, als ob dort etwas Seltsames vor sich geht. Ich meine, da ist nichts, was ich in meine Berichte schreiben kann, aber immer wieder treten dort Infektionen auf, und trotzdem wird der Operationsbetrieb nicht eingestellt. Jedes Mal, wenn ich eine Frage in diese Richtung stelle, bekomme ich zur Antwort, dass sie alles Menschenmögliche dagegen unternehmen. Und trotzdem müssen dort immer wieder Menschen sterben.«
    »Genau den Satz habe ich auch zu hören bekommen«, erwiderte Laurie. »Danke für deine Offenheit. Ist Cheryl in der Nähe?«
    »Sie ist unterwegs, bei einem Ortstermin. Aber Bart Arnold ist da. Möchtest du vielleicht mit ihm sprechen?« Bart Arnold war der Leiter der kriminaltechnischen Ermittlungsabteilung.
    »Nein. Aber lass ihr eine Nachricht da, dass ich die Patientenakte von Ramona Torres brauche. Gerne per E-Mail, wie die anderen auch.«
    »Kein Problem.«
    Laurie wollte Zeit sparen und hastete den langen Flur entlang bis zu den vorderen Fahrstühlen. Sie waren nicht nur schneller, es gab auch mehr davon. Dann hastete sie in ihr Büro, legte die drei Fallakten auf ihrem Schreibtisch ab und hängte ihren Mantel auf. Anschließend rief sie unten in der Leichenhalle an und ließ Marvin ans Telefon holen. Dann fragte sie ihn, ob er auch heute wieder mit ihr zusammenarbeiten wollte. Sie sagte, sie hätte es sehr eilig. Er reagierte mit seiner typischen,

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