Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
Häufung von MRSA-Fällen bei Ihnen mitbekommen hat, aber das ist nicht der Fall.«
»Ist das normal oder eher merkwürdig?«, wollte Laurie wissen.
»Eigentlich völlig normal. Es ist jeder Einrichtung überlassen, ob sie mit uns in Kontakt treten will oder nicht. Niemand ist verpflichtet, uns zu unterrichten, aber gegenüber den staatlichen oder kommunalen Behörden wird es vermutlich eine Berichtspflicht geben.«
»Haben Sie die anderen isolierten Keime schon bekommen, die unsere mikrobiologische Abteilung per Kurier an Sie schicken sollte?«
»Ja. Sie werden gerade untersucht. Ich müsste eigentlich in zwei, drei, spätestens in vier Tagen die ersten Ergebnisse haben.«
Laurie bedankte sich für die Unterstützung und legte auf. Einen Augenblick lang blieb sie einfach sitzen und ließ das Gespräch in Gedanken noch einmal Revue passieren. Sie musste zugeben, dass das Rätsel durch dieses Telefonat mitnichten aufgeklärt, sondern eher noch geheimnisvoller geworden war.
Mit einem Mal zuckte sie zusammen, sah auf die Uhr, sprang auf und hastete zum Fahrstuhl. Sie befürchtete, dass sie Marvin trotz all ihrer Beteuerungen wieder einmal hatte warten lassen.
Carlo kam hinter Brennan aus dem Elektronikgeschäft in der Lexington Avenue in Manhattan. Brennan hatte einen GPS-Peilsender erworben, dessen Hersteller sich auf Geräte spezialisiert hatte, die sowohl zu Wasser als auch zu Land eingesetzt werden konnten. Als sie auf dem Bürgersteig standen, mussten sie feststellen, dass es zu nieseln begonnen hatte, und sie rannten zu dem schwarzen GMC Denali.
»Ich bin froh, dass es regnet«, sagte Carlo, ließ den Motor aufheulen und reihte sich in den fließenden Verkehr ein.
»Wieso denn das?«, fragte Brennan, der voll und ganz damit beschäftigt war, die Zellophanhülle aufzureißen, die die Schachtel mit dem Peilsender umgab. Er liebte solche elektronischen Spielzeuge, und der Kauf des Geräts hatte ihm viel Spaß gemacht. In aller Ausführlichkeit hatte er sich mit dem Verkäufer über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Produkte ausgetauscht, sodass es Carlo mit der Zeit wahnsinnig langweilig geworden war.
»Weil dann weniger Leute unten am Jachthafen sind. Ich will nicht, dass uns jemand beobachtet, wenn wir das Ding da auf dem Boot verstecken. Verstehst du?«
Brennan gab keine Antwort, sondern holte den Peilsender behutsam aus seinem Schaumstoffbett.
»He!«, rief Carlo mit fordernder Stimme. Er wurde nicht gerne einfach ignoriert. »Hörst du mir eigentlich zu?«
»Irgendwie schon«, meinte Brennan. Suchend blickte er in die Tiefen der Verpackungsmulden.
»Ich spreche vom Regen und dem Jachthafen. Ich habe dich gefragt, ob du auch findest, dass der Regen ein Vorteil für uns ist.«
Endlich hatte Brennan gefunden, wonach er gesucht hatte, nämlich ein Päckchen mit einer Bedienungsanleitung sowie, was noch wichtiger war, einem Online-Registrierungscode.
»Und?«, hakte Carlo gereizt nach.
Brennan nahm das Taschenmesser zur Hand, um das Gerät auch aus seiner zweiten Zellophanhülle zu befreien, doch bevor er dazu kam, knallte sein Kopf nach vorne, weil Carlo ihm mit der offenen Hand einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst hatte.
»Was, zum Teufel?!«, brüllte Brennan. Er drehte sich um und starrte Carlo wütend an. »Wieso hast du mich denn geschlagen?«, grollte er.
»Ich rede mit dir«, brüllte Carlo zurück. »Und du ignorierst mich einfach! Ich lass mich nicht gern ignorieren. Das kotzt mich an.«
Brennan starrte Carlo wutentbrannt an. Zum Glück konnte er sich gerade noch beherrschen, da Carlo hinter dem Steuer saß und sie inmitten einer ganzen Masse anderer Autos die Lexington Avenue hinunterrasten. Carlo war vielleicht massiger und älter als er, aber ganz bestimmt nicht klüger. Eigentlich war er sogar ein ziemlicher Schwachkopf, und diese Erkenntnis ermöglichte es Brennan, sich bis zu einem gewissen Grad wieder zu beruhigen.
»Schlag mich nie wieder«, sagte Brennan langsam und jede einzelne Silbe betonend.
»Dann ignorier du mich nicht, wenn ich mit dir rede«, giftete Carlo zurück.
Brennan verdrehte die Augen, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder der Bedienungsanleitung zu. Er wusste ziemlich genau, wie der Peilsender funktionierte, aber er wollte nachlesen, wie man sich für den Echtzeit-Online-Service registrieren lassen konnte.
»Entschuldige, dass ich dich geschlagen habe«, sagte Carlo ein paar Querstraßen weiter. »Aber wenn ich ignoriert werde, das ist
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