Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes
dran. Und was deine Sorge angeht, dass ihr entdeckt werden könntet: Besorgt euch ein Sandwich oder so was, damit ihr auch einen Grund habt, da rumzuhängen.«
»Okay«, meinte Arthur. Es klang wenig begeistert.
Sobald Carlo und Brennan im Tunnel waren, wurde der Verkehr deutlich schwächer. Schon kurze Zeit später waren sie am Jachthafen in Hoboken angelangt. Zwar standen etliche Autos auf dem Parkplatz, doch dank des gleichmäßigen Regens war auf der Mole niemand zu sehen.
Carlo stellte seinen Wagen dicht am Wasser und ein gutes Stück von den anderen Autos entfernt ab, die sich alle um das einzige Hafengebäude drängten. Ohne Zeit zu verlieren, stiegen sie aus und hasteten auf die Mole hinaus. Am Heck der Full Speed Ahead blieben sie stehen.
»Ich halte die Augen offen, und du suchst nach einem guten Versteck für dieses Ding da«, sagte Carlo. Er warf einen Blick auf das Hafengebäude. Keine Menschenseele war zu sehen.
Brennan ging über die Gangway und begann sofort mit der Suche nach einer geeigneten Öffnung für den Peilsender. Im Heck, unter ein paar Ködereimern, wurde er fündig. Er schob den Sender so weit wie möglich nach hinten. Dort gab es sogar einen verborgenen kleinen Vorsprung, sodass das Gerät nicht von alleine wieder herausrutschen konnte. Wenige Augenblicke später stand er wieder auf der Hafenmole, und die beiden Männer machten sich auf den Weg zurück zum Auto.
»Hast du jemanden gesehen?«, wollte Brennan wissen.
»Kein Schwein. Wie ist es gelaufen?«
»Ich hab ein ideales Plätzchen gefunden.«
Im Auto angekommen, erweckte Brennan seinen Laptop zum Leben und wiederholte die Anmeldeprozedur. Als das erledigt war, klickte er wieder auf »Positionsanzeige« und wählte einen Maßstab. Sekunden später tauchte auf dem Bildschirm eine schematisierte Darstellung des Hafens auf. Sogar die Liegebucht, in der die Full Speed Ahead festgemacht war, war zu erkennen. Der rote Punkt blinkte genau an der richtigen Stelle.
Brennan schob den Laptop auf Carlos Schoß.
»Ziemlich raffiniert, oder was meinst du?«, fragte er.
Carlo nickte. Brennans Fachwissen war beeindruckend, aber gleichzeitig fühlte er sich dadurch auch ein bisschen eingeschüchtert.
»Wundert mich nicht, dass wir sie heute Morgen nicht erwischt haben«, sagte Franco. »Diese Gerichtsmedizinerin ist bestimmt nicht so leicht zu kriegen. Dort beim Gerichtsmedizinischen Institut ist immer ziemlich viel los, mit dem Bellevue auf der einen und dem NYU Medical Center auf der anderen Seite.«
»Das Problem war bloß diese verdammte Demonstration«, warf Angelo dazwischen. »Hätten diese Latinos da nicht immer rumgestanden, wir hätten eine Chance gehabt. Verdammt noch mal, sie ist zusammen mit ihrem Krücken schwingenden Freund direkt vor unserer Motorhaube entlangspaziert.«
»So hört es sich irgendwie zu einfach an. Zunächst mal war da dieser Geländewagen vor uns. Zweitens: Sie waren zu zweit und wir auch. Was stellst du dir denn vor? Wir hätten doch niemals alle beide in unseren Transporter gekriegt, ohne dass sie ein Riesen-Tamtam veranstaltet hätten. Ich finde, wir sollten sie einfach aus der Distanz abknallen und verschwinden.«
»Nein!«, stieß Angelo hervor. »Ich will sie mir eigenhändig schnappen. Nur dann können wir sicher sein, dass der Auftrag wirklich erledigt wird, und ich will mir absolut sicher sein.«
»Paul Yang war ein Kinderspiel dagegen, genau wie Amy Lucas«, sagte Franco. »Die haben beide keinen Verdacht geschöpft und waren leicht zu kriegen. Aber diese Montgomery ist ein völlig anderes Kaliber. Die kriegen wir niemals dazu, freiwillig zu uns in den Lieferwagen zu steigen, und das bedeutet, wir würden sie nicht mal dann kriegen, wenn sie alleine wäre. Und jetzt, da ihr Freund an Krücken geht, da wird sie bestimmt immer in seiner Nähe bleiben, damit sie ihm helfen kann, wenn es sein muss. Wir sollten sie einfach erschießen, dann hätten wir’s hinter uns. Sie ist Gerichtsmedizinerin, da gibt es bestimmt ein Dutzend Leute, die nichts dagegen haben, wenn jemand sie umlegt.«
»Wie lautet dein Plan?«, wandte sich Vinnie an Angelo. Seine Stimme klang vollkommen ruhig und heiter. Für die, die ihn kannten, war das ein Zeichen, dass er bis in die Haarspitzen angespannt war.
Franco, Angelo, Freddie und Richie saßen zusammen in einer Sitznische des Neapolitan und unterhielten sich mit Vinnie Dominick. Der Tisch war mit Espressotassen, überquellenden Aschenbechern und einem Teller mit
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