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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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heben.
    Angelo ließ das Ethylen zu Boden fallen und holte hinter seinem Sitz eine Haushaltsrolle hervor, ohne jedoch den Haupteingang des OCME aus den Augen zu lassen.
    Franco riss ein paar Tücher ab und wischte erst den Sitz und mit ein paar weiteren seine Hose trocken. Erst dann schaute er ebenfalls hinaus. »Wo ist die Montgomery?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Angelo niedergeschlagen. »Mein Gott, diese Frau geht mir so was von auf den Sack. Wo, zum Teufel, steckt sie bloß?«
    Sie sahen Jack mit erhobenem Arm an der Straße stehen, die Krücken unter die Achseln geschoben. Er hatte sich so weit vorgewagt, wie es angesichts des vorbeibrausenden Verkehrs nur möglich war.
    »So ist es vermutlich sogar besser«, sagte Franco. »Wir können sie bestimmt sehr viel leichter kriegen, wenn uns ihr Freund nicht dazwischenfunkt.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, meinte Angelo. »Ich hoffe bloß, dass sie nicht schon früher gegangen ist.«
    »Entspann dich«, erwiderte Franco. »Sei doch nicht immer so pessimistisch.«
     
    »Wünschen Sie noch etwas Tee?«, erkundigte sich der Kellner.
    Adam schüttelte den Kopf. Er saß im ovalen Teesalon des Pierre, der an den auf die Fifth Avenue hinausführenden Hauptflur des Hotels angrenzte. In seiner Kindheit war dieser Raum mit seinen wunderlichen Wandmalereien und, was noch wichtiger war, seiner nachmittäglichen Auswahl an Keksen und Teegebäck das Lieblingszimmer seines Vaters hier im Hotel gewesen. Während er eine Seite im Feuilleton der Times umblätterte, spürte er, wie sein BlackBerry vibrierte. Er holte den Taschencomputer hervor und sah, dass er eine E-Mail bekommen hatte. Die Nachricht war kurz und eindeutig: 63 West 106 th .
    Nachdem er die Rechnung auf seine Zimmernummer gebucht hatte, ging Adam nach oben, um seine Sachen zu holen. Er fühlte sich bestärkt. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können. Zehn Minuten später saß er in seinem Range Rover. Er spürte, dass seine Mission bald zu Ende gehen würde, und ersetzte Bach durch Beethoven.
     
    Laurie lehnte sich weit nach hinten, sodass ihr Stuhl protestierend quietschte. Sie rieb sich mit den Fingerspitzen die Augen. Anscheinend hatte sie so konzentriert in ihr Mikroskop gestarrt, dass sie vergessen hatte zu blinzeln, ihre Augen fühlten sich jedenfalls irgendwie sandig an. Doch die Massage zeigte sehr schnell die gewünschte Wirkung, und nachdem sie fünf Sekunden lang gerieben und etliche Male mit den Lidern geblinzelt hatte, war alles wieder in Ordnung.
    Laurie hatte immer noch keine Ahnung, worum es sich bei diesen gezackten, scheibenähnlichen Dingern handeln könnte, hatte in ihrer Gewebeprobe aber zwei weitere entdeckt. Und da alle drei absolut identisch aussahen, war sie der Meinung, dass es sich nicht um irgendwelche Artefakte handeln konnte, die erst bei der Präparation des Objektträgers hineingeraten waren. Diese Dinger hatten sich schon bei David Jeffries’ Tod in seiner Lunge befunden.
    Lauries Stimmungskurve zeigte steil nach oben. Sie gestattete sich sogar eine kleine, tagträumerische Fantasie, in der sie einen neuen Infektionserreger entdeckt hatte, der in Verbindung mit einem Staphylokokkenbefall extrem lebensgefährlich war. An diesem Punkt angelangt, stürzte sie in die Histologie hinunter und flehte Maureen, die gerade Feierabend machen wollte, an, ihr noch weitere Objektträger mit Gewebeproben von einer Handvoll anderer MRSA-Fälle herauszusuchen. Laurie bedankte sich überschwänglich und hastete in ihr Büro zurück.
    Zu ihrer großen Befriedigung entdeckte sie noch mehr dieser der Diatomee ähnlichen Objekte und stellte fest, dass deren Anzahl von Fall zu Fall variierte. In einigen Fällen waren überhaupt keine zu entdecken. Sie kamen insgesamt jedoch nur sehr selten vor und hatten nie auch nur die geringste Färbung angenommen, sodass sie ihren Kollegen keinen Vorwurf machen konnte, weil sie nichts entdeckt hatten. Jetzt bewährte sich ihre Tabelle zum ersten Mal. Sie war zwar immer noch nicht vollständig, doch sie schien zu belegen, dass die scheibenähnlichen Objekte eine pathogene Wirkung hatten. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und dem Tod der einzelnen Patienten lag, desto mehr dieser der Diatomee ähnlichen Dinger konnte Laurie entdecken. Auch wenn die Entdeckung nicht alle Kriterien der Henle-Koch-Postulate erfüllte, die zur eindeutigen Identifizierung eines Mikroorganismus als Auslöser einer Infektionskrankheit erforderlich waren, fühlte Laurie

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