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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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machte Laurie endlich den letzten Eintrag. Sie hielt sich die Tabelle vor die Augen. Sie war ziemlich umfangreich geworden und enthielt sämtliche Variablen, die ihr eingefallen waren, um die verschiedenen Fälle miteinander vergleichen zu können.
    Schnell überflog sie das Dokument und suchte in den fünfundzwanzig Fällen nach auffallenden, unerwarteten Parallelen, die einen Hinweis darauf geben konnten, wie und wieso die Patienten sich mit dem MRSA-Erreger infiziert hatten. Doch ihr fiel nichts Besonderes auf, bis sie sich die Spalte mit den Operationsdaten genauer anschaute. Sie hatte schon immer ein Faible für Mathematik und Zahlen gehabt, und plötzlich schien sie ein Muster zu erkennen. Zunächst glaubte sie lediglich an eine Art Zufall, holte ihren Kalender hervor und verglich die Datumsangaben mit den jeweiligen Wochentagen. Zu ihrer Verblüffung entdeckte sie tatsächlich ein Muster: Die Fälle aus der Augen- und Schönheitsklinik fielen immer auf einen Dienstag, Herzpatienten waren nur mittwochs und freitags betroffen und die orthopädischen Fälle immer montags und donnerstags. Sie besaß etliche Grundkenntnisse in Statistik und wusste natürlich sofort, dass fünfundzwanzig Fälle nicht annähernd ausreichten, um eine auch nur halbwegs belastbare Aussage zu machen, aber merkwürdig fand sie es doch.
    Sie wandte sich wieder der Tabelle zu und ging nun langsamer vor, schaute sich jeden einzelnen Eintrag in jeder einzelnen Kategorie wie Alter, Dauer des Eingriffs, Art der Narkose und so weiter genau an, ohne dass ihr etwas Entscheidendes auffiel. Als sie das Ende der Tabelle erreicht hatte, warf sie einen Blick auf die Wanduhr. Es war genau halb acht. Jetzt begann Jacks Operation. Laurie sah bildlich vor sich, wie das Skalpell die Haut durchtrennte, und zuckte bei der Vorstellung zusammen. Dann betrachtete sie erneut ihre Tabelle und bedauerte, dass sie mit ihrer Arbeit fertig war. So lange sie damit beschäftigt gewesen war, die einzelnen Felder auszufüllen, hatte sie nicht an all das gedacht, woran sie lieber gar nicht denken wollte.
    Plötzlich fiel ihr ein, was sie noch tun konnte, um nicht ständig in Gedanken um Jack zu kreisen. Sie dachte an Dr. Collin Wiley in Neuseeland und dass er das Foto vielleicht bereits bekommen hatte und womöglich schon Gelegenheit gehabt hatte, einen Blick darauf zu werfen. Vielleicht hatte er ja erkannt, was es war, und ihr bereits geantwortet. Das war ziemlich viel vielleicht, aber Laurie ließ sich davon nicht abschrecken und rief ihre E-Mails auf. Sie hatte in erster Linie deshalb nicht schon früher daran gedacht, weil Professor Malovar die E-Mail an Wiley mitten in der Nacht abgeschickt hatte und sie schlichtweg vergessen hatte, dass Neuseeland am anderen Ende der Welt lag. In Auckland war gestern Abend also bereits der Nachmittag des nächsten Tages gewesen.
    Sobald sie das Icon ihres E-Mail-Postfachs angeklickt hatte, sah sie es: [email protected]. Gespannt öffnete sie die Nachricht.
     
    Frau Dr. Montgomery: Grüße aus Down Under,
    ich habe die Fotomikrografien von Peter erhalten und habe bereits ordentlich mit ihm geschimpft, weil er eine Acanthamoeba-polyphaga-Zyste nicht erkannt hat, obwohl ich gestehen muss, dass das angesichts des Fundortes auch nicht ganz einfach war. In der Lunge habe ich bisher noch nie eine gesehen. Wenn Sie sie besser sichtbar machen wollen, dann benutzen Sie eine Jod-Färbetinktur. Und was die andeutungsweise gezackte Form angeht, von der Peter gesprochen hat: Da kann ich nur annehmen, dass die Zyste noch mehr MRSA-Erreger enthält als die, die unter dem Mikroskop zu sehen sind. Kürzlich erst hat eine Studie in Bath, England, gezeigt, dass MRSA-Erreger eine Acanthamoeba besetzen und sich in ihr um ein Vielfaches vermehren können, ganz ähnlich wie die Legionellen, die die Legionärskrankheit auslösen. Da die Acanthamoeba sich normalerweise von Bakterien ernährt, wäre es sicherlich eine interessante Frage, wie die MRSA und die Legionellen es geschafft haben, gewissermaßen eine Resistenz gegen Amöben zu entwickeln, und ob dieser Prozess sich auf molekularer Ebene mit der Entwicklung einer Antibiotikaresistenz vergleichen lässt. Am Montag bin ich wieder in New York. Falls ich Ihnen in irgendeiner Weise weiterhelfen kann, dann zögern Sie bitte nicht, mit mir Kontakt aufzunehmen.
    Beste Grüße
    Collin Wiley
     
    Laurie war so erstaunt über das, was sie da las, dass sie kein einziges Mal mit den Augen blinzelte; nachdem sie mit

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