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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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ihre Technik zu machen.
    An den nächsten beiden Tischen standen jeweils zwei Personen. Laurie hatte keine Ahnung, wer sie waren. Auf dem fünften Tisch lag der Leichnam eines Afroamerikaners. Eine Gestalt – vermutlich Marvin – winkte ihr vom Kopf des Tisches zu und rief ihr über Binghams raue Stimme hinweg zu: »Wir wären dann so weit. Tisch fünf, Frau Dr. Montgomery!«
    Binghams Kopf schoss in Lauries Richtung, sodass sie am liebsten im Erdboden versunken wäre. Die Deckenbeleuchtung spiegelte sich in seinem Gesichtsschutz, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte und also keine Ahnung hatte, in welcher Stimmung er war. »Frau Dr. Montgomery, Sie kommen eine halbe Stunde zu spät!«
    »Ich bin meine Fälle für den heutigen Vormittag durchgegangen, Sir«, sagte Laurie schnell und so respektvoll wie möglich. Sie konnte spüren, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Seit ihrer Kindheit hatte sie Schwierigkeiten mit Autoritätspersonen. »Außerdem habe ich mir bei Cheryl Meyers telefonisch noch ein paar fehlende Daten eingeholt.« Cheryl Meyers war eine kriminaltechnische Assistentin, bei der Laurie auf dem Weg von der Anmeldung zum Fahrstuhl noch kurz vorbeigeschaut hatte. Sie hatte zwar einen ziemlich guten Bericht über den Baustellenunfall – Lauries zweite Leiche – verfasst, aber Laurie war aufgefallen, dass sie nicht eingetragen hatte, wie weit von der Hauswand entfernt die Leiche nach ihrem tödlichen, zehn Stockwerke tiefen Sturz gelegen hatte. Wie Laurie schon vermutet hatte, hatte Cheryl die entsprechende Angabe zwar ermittelt, aber nicht in ihren Bericht aufgenommen.
    »Das sollen Sie doch alles vor 7.30 Uhr erledigt haben«, polterte Bingham.
    »Ja, Sir«, erwiderte Laurie, die keinerlei Interesse an einem Streit hatte. Im Gegensatz zu Jack hielt Laurie sich normalerweise ganz automatisch an die Vorschriften. Doch ausgerechnet das Gebot, dass Obduktionen pünktlich um 7.30 Uhr zu beginnen hätten, ignorierte sie grundsätzlich. Es vertrug sich einfach nicht mit ihrer Überzeugung, dass es besser war, den Fall schon vor der Obduktion genau zu kennen. In dem Versuch, jedes weitere Gespräch mit Bingham über dieses Thema zu vermeiden, trat Laurie zu Jack an den Tisch und erkundigte sich mit lauter Stimme, wie es mit seinem Fall voranging.
    »Glänzend!«, witzelte Jack. »Einmal abgesehen von der unangenehmen Tatsache, dass der Patient gestorben ist. Das einzige Problem ist, dass wir kaum von der Stelle kommen. Wir könnten schon sehr viel weiter sein, wenn wir wenigstens einen vernünftigen Assistenten hätten.«
    »Blödmann!«, sagte Vinnie. »Wenn ihr zwei alten Klatschweiber nicht die ganze Zeit am Tratschen wärt, dann könnten wir jetzt schon längst oben sitzen und Kaffee trinken.«
    »Meine Herren«, ließ sich da Bingham vernehmen. »In meinem Obduktionssaal dulde ich weder Respektlosigkeiten noch Lästereien.«
    Um nicht noch mehr Bemerkungen von Jack und Zurechtweisungen von Bingham zu provozieren, eilte Laurie mit schnellen Schritten zu Marvin und ihrem eigenen Fall. Als sie an Binghams Tisch vorbeikam, zog sie vor lauter Angst, gleich angesprochen zu werden, den Kopf ein, doch zum Glück war Bingham gerade durch einen, nach seinen Worten, »katastrophalen Fehler« abgelenkt, den Riva bei der Sektion des Halses begangen hatte.
    »Brauchst du irgendwas Besonderes?«, erkundigte sich Marvin, als Laurie an den fünften Tisch trat. So gut vorbereitet, wie sie war, wusste sie normalerweise schon im Voraus, welche besonderen Maßnahmen der jeweilige Fall erforderlich machte.
    »Einen anständigen Vorrat Kulturröhrchen«, sagte Laurie, während sie David Jeffries’ Leichnam begutachtete. Für einen Einundfünfzigjährigen schien der Mann in guter körperlicher Verfassung gewesen zu sein. Kein überschüssiges Fett, ganz im Gegenteil. Seine Muskeln, insbesondere die Brustmuskulatur und die Quadrizepse, waren so klar definiert, dass sie einem sehr viel jüngeren Mann zu gehören schienen.
    Dann verzog Laurie hinter ihrem Gesichtsschutz aus Plexiglas das Gesicht. Neben den deutlich erkennbaren Entzündungsherden an den Operationsnarben zu beiden Seiten des rechten Knies war sein ganzer Körper mit kleinen Pusteln übersät, die sich im Laufe der Zeit zu Abszessen oder Furunkeln ausgebildet hätten. Noch auffälliger waren die Bereiche, wo eine starke Schuppenbildung der Haut eingesetzt hatte. Besonders an den Hüften waren relativ große Schorfflächen zu sehen.
    »Siehst du seine

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