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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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regelmäßige Kontakte zu pflegen. Das einzige Problem freilich bestand darin, dass Paulie Cerino, das nominelle Oberhaupt der Vaccarros, im Knast saß. Das mit dem regelmäßigen Kontakt war also nicht so einfach.
    In einem plötzlichen, ungezügelten Wutanfall hämmerte Michael, unentwegt »Scheiße« brüllend, wieder und wieder auf sein Lenkrad ein. Seit seiner Kindheit kannte er solche Ausbrüche, damals hatten sie ihm mehr als genug Schlägereien und eine ganze Anzahl Prügel durch seinen Vater eingebracht. Doch sie hatten auch ihre positive Seite. Sobald die ganze Energie verpufft war, wurde er ruhiger und war in der Lage, sich mit dem Anlass seiner Wut zu befassen. Je älter er geworden war, desto mehr hatte er gelernt, sich so lange zu beherrschen, bis er alleine war – außer während seiner Ehe mit Angela.
    So plötzlich, wie er angefangen hatte, auf das Lenkrad einzuschlagen, so plötzlich hörte er auch wieder damit auf. »Verwöhntes Biest«, knurrte er beim Gedanken an Angela. Vom Tag ihrer Heirat an war sie zu seiner persönlichen Heimsuchung geworden. Bis dahin war sie ausgesprochen süß gewesen, aber schon wenige Wochen nach der großen Hochzeitszeremonie in der Saint Mary’s Church war er ihr, so wie er war, nicht mehr gut genug gewesen. Er sollte dieses tun und jenes erledigen, und außerdem wollte sie nicht, dass er abends wegging, nicht einmal zu irgendwelchen Geschäftsessen. Kurz gesagt, sie wollte, dass er sich änderte, und er hatte nicht die Absicht, sich wegen eines verwöhnten Mädchens aus der oberen Mittelschicht von Jersey zu ändern, das bisher immer nur mit den Fingern geschnipst und sofort alles bekommen hatte, was es wollte. An die Scheidungsvereinbarung wollte er in seinem augenblicklichen Zustand nicht einmal denken, sonst packte ihn sofort wieder die kalte Wut. Sie hatte ihm nichts als Kummer und Leid beschert und im Gegenzug die dreistöckige Wohnung auf der West Side und absolut wahnsinnige Unterhaltszahlungen für das Kind herausgeholt.
    Jetzt hatte sie ein letztes Mal in seiner Wunde gestochert und ihn auch noch in diese Angels-Healthcare-Kiste mit hineingezogen, die ihn womöglich den Kopf kostete. Aber das war mit Sicherheit nicht seine Schuld. Die Geschäftsidee an sich war einfach fantastisch. Sie hatte ihm erklärt, dass der Staat in seiner unermesslichen Weisheit ein Abrechnungssystem für Medicare, also die öffentliche und zum Teil aus Steuermitteln finanzierte Krankenversicherung für ältere und behinderte Mitbürger, entwickelt hatte, das letztendlich von allen Krankenversicherungen übernommen worden war. Darin waren für operative Eingriffe sehr viel höhere Honorare festgelegt als für die allgemeine Pflege der Patienten. Der Trick war also, dass man eine große Gruppe von Ärzten als Investoren gewinnen musste, die den Bau privater Kliniken ermöglichten, in denen ausschließlich operiert wurde, sodass man auf verlustträchtige Bereiche wie eine Notaufnahme oder die Pflege von Unversicherten oder chronisch Kranken verzichten konnte. Damit machte man sich eine Gesetzeslücke zunutze. Im Allgemeinen war es Ärzten nämlich nicht gestattet, Patienten an medizinische Einrichtungen wie Labors oder Röntgenpraxen zu überweisen, an denen sie wirtschaftlich beteiligt waren. Krankenhäuser waren von dieser Einschränkung jedoch ausgenommen, weil der Gesetzgeber davon ausgegangen war, dass ein Arzt, der einen Anteil an einem Krankenhaus besitzt, ein sehr kleiner Fisch in einem sehr großen Teich ist. In Wirklichkeit verdienten sich die Ärzte damit jedoch eine Art Zusatzhonorar, sodass sie ihre zahlenden Patienten wenn irgend möglich in ihre eigene Klinik überwiesen. So bekamen sie zum einen das Honorar für den jeweiligen Eingriff und dann über die Gewinnbeteiligung als kleine Mitinhaber noch einmal einen Nachschlag. Für die Hauptanteilseigner, die den Großteil der Aktien besaßen, war das Ganze eine unglaubliche Gelddruckmaschine. Aus diesem Grund hatte Michael so verdammt viel Kapital aus seinem eigenen und dem Vermögen seines Klienten investiert, und so konnte er auch Morgan Stanley als Emissionsbank für die Abwicklung des Börsengangs gewinnen.
    Alles war genau nach Plan verlaufen, sodass Michael noch einen Schritt weiter gegangen war und den Großteil seines persönlichen Vermögens flüssig gemacht und in Angels Healthcare investiert hatte, um seine Position noch vor dem Beginn des eigentlichen Börsengangs zu stärken. Das war vor gerade einmal sechs

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