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Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes

Titel: Montgomery & Stapleton 07 - Die Seuche Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Monaten gewesen. Wie jeder Analytiker des Finanzmarkts weiß, ist Diversifikation ein entscheidender Faktor jeder Investitionsstrategie. Doch Michael war sich in Bezug auf Angels Healthcare so sicher gewesen, dass er diese Grundregel missachtet hatte, das rächte sich jetzt in Form schrecklicher Ängste. Das Problem bestand darin, dass er sich vor dreieinhalb Monaten, als diese Infektionen in den Angels-Kliniken zum ersten Mal aufgetreten waren, weder über die medizinischen Einzelheiten noch über die potenziellen wirtschaftlichen Folgen im Klaren gewesen war. Das hatte sich geändert. Und außerdem wusste er nur allzu gut, wie ungern Vinnie Dominick Geld verlor.
    Michael blickte wieder zum Eingang des Neapolitan hinüber. Mit seinen aus Blumenkästen sprießenden Plastikblumen strahlte das Restaurant eine trügerische Beschaulichkeit aus. Selbst die Backsteinfassade war nicht echt. Sie bestand aus Glasfiberplatten. Ankommende oder gehende Gäste waren nicht zu sehen, da das Restaurant mittags lediglich für Vinnie und seine treuesten Laufburschen geöffnet hatte. Das war ein kleines Entgegenkommen des Inhabers für das Recht, dieses Restaurant zu betreiben, denn abends machte er ein Bombengeschäft, außer an Sonntagen. Da war geschlossen, und die Mafiatypen verbrachten den Tag bei ihren Frauen und Familien.
    Michael schaute prüfend in den Rückspiegel und strich sich die Haare glatt. Er trug mit voller Absicht dieselbe Frisur wie Vinnie Dominick. Sie kannten einander seit der Grundschule, wo Vinnie eine Klasse über Michael gewesen war. Bis zur vierten Klasse hatte Vinnie kraft der Position seines Vaters in der Lucia-Bande den Schulhof der Grundschule 157 beherrscht. Sogar die Sechstklässler wichen ihm aus. Seit jener Zeit versuchte Michael so zu sein wie Vinnie, sogar während ihrer Jahre auf der Highschool Saint Mary’s.
    Da ihm keine besondere Strategie für das bevorstehende Gespräch mit Vinnie eingefallen war, entschloss sich Michael nach einigem Zögern, das Ganze einfach auf sich zukommen zu lassen. Letztendlich hing sowieso alles von Vinnies Stimmung ab. Wenn er gut gelaunt war, dann ging die ganze Tortur vielleicht reibungslos über die Bühne. Und wenn nicht, dann war alles möglich.
    Michael stieg aus seinem Geländewagen und musste warten, bis er eine Lücke im Verkehr fand und die Corona Avenue überqueren konnte. Als Angela vor gut einer Stunde, nachdem sie ihre deprimierenden Neuigkeiten über die leeren Kassen von Angels Healthcare bei ihm abgeladen hatte, gegangen war, hatte Michael den zögerlichen Entschluss gefasst, mit Vinnie zu sprechen. Falls wirklich alle Dämme brachen und Vinnie über das Risiko eines finanziellen Verlustes nicht vorher Bescheid gewusst hatte, dann würde Michael nichts anderes übrig bleiben, als unterzutauchen, und das würde ohne eigenes Geld nicht einfach. Obwohl Michael klar war, dass das, was er Vinnie heute zu sagen hatte, diesem nicht besonders gefallen würde, war er doch einigermaßen zuversichtlich. Im schlimmsten Fall musste er wohl mit einer Abreibung und irgendeiner Drohung rechnen. Mit diesem halbwegs beruhigenden Gedanken im Hinterkopf hatte Michael Vinnie angerufen und um ein Treffen gebeten. Vinnie hatte ihn eingeladen, ins Restaurant zu kommen.
    Beim Eintreten musste Michael einen schweren Vorhang beiseiteschieben, der die Tische in der Nähe vor Zugluft schützte. Es dauerte einen Augenblick, bis seine Augen sich an die schummerige Beleuchtung gewöhnt hatten. Zu seiner Linken befanden sich eine lange Theke und ein künstlicher offener Kamin. In der Mitte des Lokals standen viele unterschiedlich große Tische. Alle Stühle waren hochgestellt, um den Putzkräften die Arbeit zu erleichtern. Zu seiner Rechten befanden sich sechs mit rotem Samt gepolsterte Sitznischen, die als die besten Plätze galten. Zwei davon waren besetzt. In der ersten saßen Franco Ponti, Angelo Facciolo, Freddie Capuso und Richie Herns. Michael kannte sie alle noch von St. Mary’s, vor Franco Ponti hatte er am meisten Angst. Es war allgemein bekannt, dass er Vinnies wichtigster Vollstrecker war. Angelo hatte in der Highschool zu einer anderen Clique gehört, daher kannte Michael ihn nicht ganz so gut, aber sein Äußeres reichte aus, um ihm eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Freddie war ihm am vertrautesten, und Richie kannte er kaum, beide waren im Grunde genommen nichts weiter als Handlanger.
    Vinnie winkte ihn zu sich an den Nachbartisch. Neben ihm saß Carol

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