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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatte, zog er die Ärmel seines weißen Mantels, die er zu Beginn seiner Wiederbelebungsversuche nach oben geschoben hatte, wieder herunter und ging zur Tür. »Ich erledige den Papierkram«, rief er über die Schulter zurück in das Zimmer, wo die anderen schon dabei waren, alles zusammenzupacken, aufzuräumen und den Leichnam herzurichten. »Und da die Verwaltung erst heute die Direktive ausgegeben hat, Todesfälle unverzüglich zu melden, rufe ich auch gleich noch Direktor Khajan Chawdhry an und überbringe ihm die schlechte Nachricht persönlich.«
    »Vielen Dank, Dr. Krishna«, sagten die beiden Krankenschwestern.
    »Wenn Sie möchten, dann kann auch ich Khajan anrufen«, bot Dr. Dayal an.
    »Ich finde, das ist meine Aufgabe«, erwiderte Dr. Krishna. »Er war mein Patient, dann sollte ich auch die Konsequenzen tragen, wie immer die aussehen mögen. Angesichts der beiden Toten drüben im Queen Victoria Hospital und des internationalen Medieninteresses wird das hier der Klinik vermutlich nicht besonders willkommen sein, um es vorsichtig auszudrücken. Man wird mit viel Druck versuchen, das Ganze unter Verschluss zu halten und den Leichnam so schell wie möglich zu entsorgen. Das ist schade. Unter normalen Umständen hätte ich den Verlauf der physiologischen Reaktionen sehr gerne nachvollzogen, angefangen bei den verstopften Herzkranzgefäßen des Patienten bis hin zu der Hyperpyrexie und dem dramatisch erhöhten Kaliumwert.«
    »Ich fürchte, das werden wir nie erfahren«, sagte Dr. Dayal. »Ich schätze auch, dass die Verwaltung versuchen wird, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Aber falls Khajan mich sprechen will, dann sagen Sie ihm, dass er mich hier in der Klinik anpiepsen soll.«
    Dr. Krishna winkte ihr über die Schulter hinweg zu, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Als er den kleinen Flur zur Zimmertür passieren und hinaus auf den Stockwerkskorridor gehen wollte, fiel sein Blick für einen kurzen Augenblick auf Raj. Er schaute den zur Salzsäule erstarrten Krankenpfleger ganz automatisch noch einmal an. »Meine Güte, junger Mann. Sie habe ich ja ganz vergessen. Kommen Sie mit!« Dr. Krishna winkte Raj zu und ging dann vor ihm zur Tür hinaus.
    Raj, der vergeblich gehofft hatte, auch weiterhin unsichtbar zu bleiben, ging dem Chirurgen zögerlich hinterher. Wieder einmal raste sein Herz. Er hatte keine Ahnung, was er zu erwarten hatte, aber es würde bestimmt schrecklich werden.
    Dr. Krishna hatte draußen im Flur auf ihn gewartet. »Tut mir leid, dass ich Sie nicht beachtet habe, junger Mann«, sagte er. »Ich habe sehr viele andere Dinge im Kopf gehabt, aber jetzt erkenne ich Sie wieder. Sie waren doch auch heute Morgen hier, als ich nach Lucas gesehen habe. Sie sind der Tagespfleger, wenn ich mich nicht irre. Wie war noch mal Ihr Name?«
    »Raj Khatwani«, sagte Raj widerstrebend.
    »Ach ja, Raj! Meine Güte, Sie arbeiten aber lange.«
    »Ich bin gar nicht im Dienst. Ich habe um drei Feierabend.«
    »Aber Sie sind hier in der Klinik, und Sie sehen auch aus, als wären Sie im Dienst. Sie tragen ja sogar Arbeitskleidung.«
    »Ich bin noch mal in die Klinik gekommen, um mich in die Bibliothek zu setzen. Ich wollte noch ein bisschen mehr über die Operation erfahren, die Sie an Mr Lucas durchgeführt haben. In unserer Ausbildung haben wir Adipositas-Operationen überhaupt nicht behandelt.«
    »Das ist aber sehr beeindruckend! Sie erinnern mich an die Zeit, als ich selbst noch studiert habe. Eine hohe Eigenmotivation ist der Schlüssel zum Erfolg in der Medizin. Kommen Sie, begleiten Sie mich zum Stationstresen.«
    Die beiden Männer gingen los. Raj konnte nur mit Mühe dem Drang zur Flucht widerstehen. Je länger er hier blieb und je mehr er sagte, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass er sich verriet. Er konnte sogar fühlen, wie die Succinylcholin-Spritze in seiner Hosentasche sich an seinen Oberschenkel drückte.
    »Haben Ihre Nachforschungen vielleicht zu irgendwelchen Fragen geführt, die ich Ihnen beantworten könnte?«
    Verzweifelt suchte Raj nach einer Frage, die seiner Behauptung Glaubwürdigkeit verleihen konnte. »Ähm …« sagte er. »Woher wissen Sie eigentlich, wie stark Sie einen Magen verkleinern müssen?«
    »Gute Frage«, erwiderte Dr. Krishna und setzte eine professionelle Miene auf, während er mit ausladenden Handbewegungen zu einer Antwort ausholte. Dabei fing er Rajs sehnsüchtigen Blick auf die Tür zum Treppenhaus auf, an der sie gerade vorbeigingen. Der Chirurg

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