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Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen

Titel: Montgomery & Stapleton 08 - Die Hand des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dass du am Anfang erst mal sauer auf mich warst«, flüsterte Samira und stellte sich dicht hinter ihre Freundin. Ein paar andere Krankenschwestern kamen ebenfalls dazu und plapperten über die Ereignisse des Tages. »Aber eigentlich müsstest du doch so langsam mal einsehen, dass ich es genauso sehr für dich getan habe wie für mich und die anderen.«
    Die Fahrstuhltür ging auf. Alle stiegen ein. Veena stellte sich an die Rückwand der Kabine, mit dem Gesicht nach vorne. Samira stellte sich neben sie. »Dieses Schweigen ist nicht fair«, führ Samira flüsternd fort. »Willst du denn nicht einmal wissen, wie das gestern Abend genau abgelaufen ist?«
    »Nein«, erwiderte Veena ebenfalls flüsternd. Das war das erste Wort zu Samira, seitdem Cal ihr am Montag offenbart hatte, dass er über ihre familiären Probleme Bescheid wusste. Samira hatte als Einzige davon gewusst, also war klar, woher Cal seine Informationen hatte.
    »Danke, dass du wieder mit mir sprichst«, sagte Samira mit leiser Stimme, die im Geplauder der anderen unterging. »Ich weiß, dass ich das mit deinem Vater eigentlich für mich behalten sollte, aber ich hatte das Gefühl, dass etwas noch Wichtigeres auf dem Spiel steht. Durell hat gesagt, unsere Auswanderungspläne würden davon abhängen. Und außerdem haben sie mir versprochen, dass sie sich um deine Probleme kümmern wollen und dass du frei sein kannst, genau wie deine Familie auch.«
    »Meine Familie ist entehrt worden«, erwiderte Veena. »Unwiderruflich entehrt.«
    Samira blieb stumm. Sie wusste, dass Veena zunächst einmal nur an den Ruf ihrer Großfamilie denken konnte, anstatt sich darüber zu freuen, dass sie selbst und ihre Schwestern endlich ohne Angst vor ihrem grässlichen Vater leben konnten. Aber sie ging fest davon aus, dass Veena bald die positiven Seiten des Ganzen erkennen würde. Samira jedenfalls verspürte stärker als je zuvor den Wunsch, den kulturellen Fesseln des Indiens der Gegenwart zu entfliehen. Sie konnte es kaum erwarten, bis Nurses International ihr zur Ausreise verhalf.
    Wegen des Schichtwechsels hielt der Fahrstuhl auf jedem Stockwerk an.
    »Ich komme noch nicht gleich mit in den Bungalow«, sagte Veena und nahm den Blick keine Sekunde von der Stockwerksanzeige. »Ich will noch eben bei Shrimati Kashmira Varini vorbeischauen.«
    »Warum denn das, um alles in der Welt?«, flüsterte Samira.
    »Die Enkeltochter meines Opfers war heute Nachmittag bei mir, und das war mir sehr unangenehm. Cal hat nie auch nur angedeutet, dass so etwas auf mich zukommt. Sie macht mir Angst. Sie hat gesagt, dass sie über den Tod ihrer Großmutter nicht glücklich ist und dass sie Nachforschungen anstellen will. Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    Der Fahrstuhl kam im Erdgeschoss ruckartig zum Halten und spuckte die gesamte Ladung Passagiere aus. Nach wenigen Schritten blieb Veena stehen. Samira ebenfalls.
    »Vielleicht wäre es das Beste, gar nichts zu unternehmen, sondern erst mal mit Cal und Durell zu sprechen«, sagte Samira, nachdem sie sich versichert hatte, dass sie niemand belauschte.
    »Ich möchte nur herausfinden, wo sie wohnt, für den Fall, dass Cal das wissen möchte. Als Patientenbetreuerin weiß sie das bestimmt.«
    »Vermutlich.«
    »Die Enkeltochter hat auch dein Opfer erwähnt.«
    »In welchem Zusammenhang?« Samiras Unruhe wurde stärker.
    »Sie hat sich gefragt, ob Mrs Hernandez und Mr Benfatti von ein und derselben Person entdeckt worden sind.«
    »Warum sollte sie das interessieren?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Jetzt hast du mir auch Angst gemacht«, sagte Samira.
    Veena machte auf dem Absatz kehrt und ging auf den Empfangsschalter zu. »Ich warte hier auf dich«, meinte Samira. Veena winkte kurz zurück. Dann umrundete sie den Tresen und warf einen Blick in Kashmira Varinis offenstehendes Büro. Sie hatte Glück. Die Patientenbetreuerin war allein.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Veena, und als Kashmira den Kopf hob, verneigte sie sich. »Kann ich Sie etwas fragen?«
    »Aber natürlich«, antwortete Kashmira und erwiderte ihren Gruß.
    Veena trat an ihren Schreibtisch. »Ich habe heute Nachmittag mit Mrs Hernandez’ Enkeltochter Jennifer gesprochen.«
    »Ja, das hat Schwester Kumar mir schon am Telefon gesagt. Bitte, setzen Sie sich!«
    Kashmira deutete mit dem Kinn auf einen der freien Stühle in ihrem Büro.
    Veena wollte sich zwar keinesfalls lange aufhalten, setzte sich aber trotzdem hin.
    »Es würde mich interessieren, wie Sie mit ihr

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